Rede zur Eröffnung Sporthalle Sosa 16.08.2019

Rede zur Eröffnung der Sporthalle Sosa am 16. August 2019

Sehr geehrter Ministerpräsident,

Sehr geehrter Landrat,

Sehr geehrte Mandatsträger des Bundes- und des Landes,

Sehr geehrter Ortsvorsteher,

Sehr geehrte Damen und Herren Gäste,


es gibt Gebäude und Plätze in unseren Gemeinden bzw. Ortschaften, die für das Gemeinschaftsleben, für das Zusammenkommen der Menschen und auch für den Zusammenhalt des Ortes eine große Bedeutung haben. Kirchen, Schulen, Kulturhäuser, Gaststätten, vielleicht auch Arztpraxen und dergleichen machen das öffentliche Leben aus und danach bewertet man auch die jeweilige Lebensqualität in einer Gemeinde. Sporthallen gehören zweifellos auch zu dieser Kategorie von Gebäuden.


Die gemeinsame sportliche Aktivität bzw. Sport allgemein hat in den vergangenen 100 Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Bei der Generation der DDR-Bürger möchte ich meinen, dass der Sport sogar identitätsstiftend gewesen ist. Mit dem Bedürfnis nach sportlichen Aktivitäten, Körperertüchtigung und Gemeinschaftserlebnissen wuchs auch der Bedarf an Sportstätten. Anfang des 20. Jahrhunderts wuchsen überall Sportplätze und andere Freianlagen für sportliche Betätigungen, wie z. B. Bäder, Tennisplätze usw.


Sporthallen kamen erst später ins Bewusstsein der Menschen, als man die doch teureren Bauwerke sich in einigen Gemeinden auch leisten konnte. In manchen Orten sind noch die alten Sporthallen aus der Gründerzeit erhalten, die kaum noch die Anforderungen an den heutigen Bedarf an Sport erfüllen, aber doch ihren Charme haben.


Eines kann für alle Ortschaften festgestellt werden, es gab eine stetige Entwicklung beim Bau von überdachten Sporteinrichtungen innerhalb des genannten Zeitraumes. Unser Ortsvorsteher hat dies ja bereits in seiner Begrüßung deutlich hervorgehoben. Für die Ortschaft Sosa ist es aus diesem Grunde heute ein ganz besonderer Tag, an dem wir gemeinsam diese neue Sporthalle hier einweihen dürfen.


Im Zuge der Gespräche zum Zusammenschluss beider Gemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Eibenstock/Sosa in den Jahren 2009 und 2010 war das Thema der Sanierung der Sporthalle Sosa immer mit auf der Agenda. Der Hintergrund bestand darin, dass die vorhandene eigentlich noch gar nicht so alte Sporthalle weder in Sachen Sicherheit, noch bei Spielfeldgrößen oder auch beim Angebot an sanitären Anlagen bzw. bei Heizung und Lüftung heutigen Ansprüchen genügt. Ein weiterer Grund für die Platzierung dieses Themas ganz oben war auch die sehr gut ausgeprägte Nutzung der Althalle durch verschiedene Sportgruppen des Ortes. Sosa ist in der Tat ein sehr sportliches Völkchen. Die Fußballer gehörten schon immer zur Spitze in unserer Region bei den Amateuren, aber darüber hinaus gibt es auch zahlreiche andere Sportvereine und –gruppen, die sich aktiv betätigen. Und somit war es auch klar, dass die Sanierung der Sporthalle ein wesentliches Element des Vertrages über den Zusammenschluss beider Gemeinden war.


Der Gemeinderat von Sosa hat also gut verhandelt, auch wenn wir uns alle damals nicht bewusst waren, über welche Kostengrößenordnung wir am Ende reden werden. Es war aber immer Anliegen unserer Stadt, die Gemeinschaftsanlagen und öffentlichen Gebäude auf neuesten Stand zu bringen und zu sanieren. Dieses Prinzip sollte natürlich auch in der nun wesentlich größeren Gesamtgemeinde fortgelten. Und so haben wir uns auch unverzüglich an diese Aufgabe gemacht.


Als Außenstehender mag man meinen, okay, der Gemeindezusammenschluss war 2011, jetzt haben wir 2019. Ist das nicht ein wenig zu lange? „Ja“ und „Nein“ muss die Antwort heißen. Zum einen waren wir immer auf dem Sprung, Mittel in den Haushalt einzustellen, um die vorhandene Althalle zu sanieren. Zum anderen hatten wir aber auch immer Skrupel, Geld im möglicherweise höheren 6-stelligen Bereich zu versenken und am Ende trotzdem nur eine alte Halle zu haben, die weder energetischen noch sportlich attraktiven Bedingungen entspricht.


Deshalb hatten wir eine kleine Studie in Auftrag gegeben, die eine grundhafte Sanierung, eine Sanierung mit Anbau und einen Neubau gegenüberstellt. Die Bestandssanierung war zwar die kostengünstigste, aber auch die unbefriedigendste aller Lösungen. Der Neubau war sicherlich die teuerste Variante, konnte aber gegenüber der Anbauvariante in vielen Bereichen punkten. Zum einen war der Kostenunterschied gar nicht so groß, wenn man eine mögliche Förderung in Betracht zog. Zum anderen konnten wir mit der Neuplatzierung der Halle und der Schaffung des Verbindungsbaus zur Grundschule eine Gesamteinheit schaffen, die in sich viel funktionaler ist und die auch den modernen Ansprüchen und Gesetzgebungen an die Sicherheit der Sporttreibenden entspricht. Nicht unwesentlich ist auch der Zusatznutzen der Barrierefreiheit. So werden durch den kleinen Aufzug im Zwischenbau sowohl Grundschule als auch Sporthalle barrierefrei zugänglich.


Die Sporthalle Sosa, die wir heute übergeben, kostet insgesamt 2.970.000 EUR. Dies sind um ca. 220.000 EUR höhere Ausgaben gegenüber der Kostenberechnung aus dem Antragsjahr 2016. Der Freistaat Sachen hat dieses Vorhaben mit einer Gesamtsumme von 1.316.350 EUR aus dem Programm der investiven Sportförderung finanziert. Der Bewilligungsbescheid durch die Sächsische Aufbaubank erging am 20. März 2017. Momentan müssen wir also von einem kommunalen Eigenanteil in Höhe von 1.653.650 EUR ausgehen. Gegenwärtig wird unser Antrag auf die Finanzierung der Mehrkosten bearbeitet. Wir hoffen, auch hier einen Teil der Mehrkosten gefördert zu bekommen. Er wurde vom damaligen Innenminister Markus Ulbig noch in der alten Sporthalle übergeben. Er hatte damals angekündigt, auch bei der Einweihung kommen zu wollen, nun hat es aber die Geschichte anders gefügt und wir freuen uns, dass sein Dienstherr persönlich hier zu uns nach Sosa gekommen ist.


Der Fördermittelantragstellung im Jahr 2017 gingen umfangreiche Gespräche mit der Sächsischen Aufbaubank zum Bauprojekt voraus. Mehrfach war ich mit unserem Bauamtsleiter in Dresden, um das Projekt zu besprechen, Förderfähiges von nicht Förderfähigem zu trennen bzw. auszusortieren. Am Ende bekommen wir eine Lösung, die maximale Möglichkeiten für eine förderfähige Sporthalle ausgeschöpft hat. Intelligent geplant, waren also auch Teile des an sich nicht förderfähigen Zwischenbaus förderfähig geworden, weil einige Funktionsräume einer Sporthalle in diesen Anbau untergebracht werden konnten.


Ich möchte noch einmal betonen, dass wir von Anfang mit der SAB sehr gut zusammengearbeitet haben und unsere Ansprechpartner stets projektorientiert mit uns diskutiert haben. Wohlwissend, dass das Sportstättenprogramm stets sehr stark genutzt wird, haben wir ruhig und besonnen an dieser Aufgabe gearbeitet. Umso erfreulicher ist es, dass wir nun diese Halle übergeben können.


Kommunalpolitisch gesehen gehört der Sporthallenneubau zu den größten Projekten, die wir seit 1990 zu stemmen hatten. Der Bau reiht sich ein in die Sanierung der Schulen, dem Sporthallenneubau in Eibenstock, dem Neubau der Gerätehäuser für die Freiwilligen Feuerwehren oder auch des Kulturzentrums in Eibenstock. Es ist klar, dass eine kleine Gemeinde für sich allein in unserer Region niemals in der Lage wäre, ein solches Projekt durchführen zu können. Nur in der Gemeinschaft können Jahr für Jahr die Haushaltsmittel so konzentriert werden, dass auch große Projekte möglich werden. In unserer Stadt kann in etwa alle zwei bis drei Jahre eine solche Maßnahme durchgeführt werden. Und deshalb muss es auch immer der Reihe nach gehen. Vor der Sporthalle Sosa stand das Feuerwehrgerätehaus Carlsfeld an. Nach der Sporthalle Sosa wird möglicherweise mit dem Nordic Park in Carlsfeld ein weiteres größeres Projekt in Angriff genommen.


Unser Stadtrat hat bisher stets mit großer Einmütigkeit bei den strategischen Entwicklungsfragen in den vergangenen Jahren ein großes Plus auf unserer Seite gehabt, dass wir uns immer einig waren. Ich bin zutiefst überzeugt, wenn man diese Einigkeit aufgibt, anfängt zu streiten oder Profilneurosen pflegt, werden solche Projekte nicht mehr möglich sein.


Auch wenn wir oftmals neidisch auf die tschechische Seite schauen, wie dort vor allem touristische Projekte realisiert werden, habe ich doch erst kürzlich bei einem Besuch in einer Schule in Pernink mitbekommen, wie uneins dort kleine Nachbargemeinden in solchen Fragen sind. Dort möchte eben jeder noch seine Schule, seine Kindertagesstätte usw. haben. Das Ergebnis ist, die besuchte Schule versprüht in ihrem Inneren noch den Charme der K&K-Monarchie. Die Lehrerschaft dort war schon in unseren Schulen und war begeistert über die modernen und sauberen Bedingungen für unsere Kinder. Das ist ein Produkt der Einigkeit und der Konzentration der Mittel. Wir sollten deshalb gebietsreformerische Aspekte nicht unter dem Aspekt des Lokalpatriotismus diskutieren, sondern unter dem Aspekt, was für die Gesamtgemeinde am förderlichsten ist. Und da haben wir in unserer Großgemeinde, so denke ich, auch Zeichen gesetzt.


Ich möchte mich nunmehr herzlich noch einmal beim Freistaat Sachsen für die großzügige finanzielle Unterstützung bedanken. Ohne diese hätten wir dieses Vorhaben nicht realisieren können. Ich bedanke mich bei meiner Verwaltung, die den immensen bürokratischen Aufwand, der mit einem solchen Projekt verbunden ist, geschultert hat und noch schultern muss. Bei Planern und Baufirmen bedanke ich mich für die im Großen und Ganzen reibungslose Realisierung des Vorhabens.


Ganz besonders froh können wir darüber sein, dass wir in Zeiten, wo Kostensteigerungen von 20 bis 30 % innerhalb von zwei Jahren an der Tagesordnung sind, fast eine Punktlandung hingelegt haben. Unsere projektbegleitende Kontrolle und das prozessbegleitende Trennen von notwendigem und nicht notwendigem, hat dazu geführt, dass wir rechtzeitig nach den Ausschreibungen mit gezielten Einsparungen auf die Situation reagieren konnten. Auch die Tatsache, dass die Firmen mit nicht allzu großen Verzögerungen angetreten und gearbeitet haben, ist wohl heutzutage eine Besonderheit. Trotz aller Bemühungen sind wir auch noch nicht ganz fertig. Hier und da sind noch unfertige Räume, die wir erst in den nächsten Wochen fertigstellen können. Die äußeren Bedingungen werden sicherlich in den nächsten Jahren auch noch in Angriff genommen. Aber auch dazu braucht es wieder Geld, das wir erst wieder erwirtschaften müssen. Insofern bitte ich auch alle um Verständnis, wenn wir nicht sofort und anschließend die Außenanlagen in Angriff nehmen können.


Den Sosaer Sportfreunden, die diese Halle nun nutzen werden, wünsche ich viel Freude und Spaß beim Sporttreiben. Auch den Schülern der Grundschule Sosa und der Lehrerschaft wünsche ich in der neuen Sporthalle gutes Gelingen und viel Freude. Möge dieses neue Gebäude auch für das kulturelle Leben im Ort zu einem Zentrum der Begegnung der Menschen werden.


Uwe Staab (Bürgermeister )