Rede zur Eröffnung des Eibenstocker Weihnachtsmarktes 30.11.2019

Rede zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes 2019

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sehr geehrte Gäste aus nah und fern,

auch in diesem Jahr möchte ich Sie wieder sehr herzlich hier vor der Weihnachtspyramide der Stadt Eibenstock am Wochenende des 1. Advents zu unserem traditionellen Pyramidenanschieben begrüßen. Ich freue mich, dass Sie wieder so zahlreich hier mit uns gemeinsam den Auftakt des Eibenstocker Weihnachtsmarktes und auch den Beginn der vorweihnachtlichen Zeit begehen möchten.

Unser Weihnachtsmarkt lädt wieder ein. Darauf freuen wir uns jedes Jahr wieder aufs Neue. Und es ist uns eine große Ehre, dass Sie unserer Einladung folgen. Vor einigen Tagen erreichte mich aus weihnachtlichem Anlass eine Einladung besonderer Art, die mich doch recht abgestoßen hat. Die Überschrift der Einladung hieß: „Fachtagung Weihnachten in Erfurt“. Die Unterüberschrift hieß: „Weihnachten erfolgreich inszenieren – European Best Christmas Market“. Da blieb mir schon einmal die Luft weg. „Weihnachten erfolgreich inszenieren.“ Darum geht es also heutzutage. Auf der Einladung befand sich ein schönes Bild von einem wunderschön geschmückten großstädtischen Weihnachtsmarkt, eingebettet in einer tollen Gebäudekulisse. Mein erster Gedanke war, da brauchst Du gar nicht hinzufahren, da können wir sowieso nicht mithalten.

Mit dem zweiten Gedanken aber kehrte die Ruhe wieder zurück. Wollen wir überhaupt Weihnachten inszenieren? Oder wollen wir lieber Weihnachten feiern und begehen? Für uns Erzgebirger ist die Antwort auf diese Frage klar. Wir begehen Weihnachten aus Tradition und aus Freude. Weihnachten im Erzgebirge braucht man nicht zu inszenieren. Weihnachtsschmuck, Pyramidenanschieben, kleinere Weihnachtsmärkte, Mettenschichten, aber auch die ganz privaten weihnachtlichen Traditionen in den Familien machen die Adventszeit zu etwas ganz Besonderem. Freude haben wir darüber, dass wir mit Weihnachten im engeren Sinne die Geburt Christi feiern und dass dieses Fest eigentlich ein urchristliches Fest ist. Deshalb ist auch in unseren Traditionen das Christkind noch präsent. Es gehörte auch bei unseren Vorfahren, den Bergleuten, früher zum Leben dazu wie der Schwibbogen, der ihnen in finsterer Nacht den Weg zum eigenen Haus gewiesen hat.

Das Jahr 2019 wird in die Geschichte eingehen als das Jahr, wo das Wort „Nachhaltigkeit“ eine große Aufwertung und Bewusstwerdung bei den Menschen erfahren hat. Man kann zu verschiedenen Fragen, wie Klimawandel, Umweltschutz und nachhaltigem Wirtschaften, unterschiedlich eingestellt sein. Aber was viele Menschen eint, ist die Feststellung, ohne Nachhaltigkeit des menschlichen Daseins und Handelns auf unserer Erde kann es nicht mehr weitergehen.

Die Botschaft des Christkindes ist einfach, eindeutig und nachhaltig. Um unsere Welt zu gestalten, ist Liebe, Rücksichtnahme, Respekt untereinander und Ehrfurcht vor der Schöpfung das Einzige, was funktioniert. Mit diesem Grundgedanken muss man Weihnachten sehen und begehen. Eine tolle Inszenierung mag zwar schön sein, aber sie erreicht die Herzen nicht. So wollen wir das diesjährige Weihnachtsfest auch unter dem Aspekt begehen, dass wir Mitverantwortung dafür haben, dass wir aus dem Glauben heraus das Denken für Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung unterstützen.

Wir dürfen uns auch in diesem Jahr wieder über viele Dinge freuen, die geschafft wurden. Besonders hervorzuheben ist dabei sicher die Fertigstellung der neuen Sporthalle in Sosa. Mit der vorderen Rehmerstraße, der Vodelstraße in Eibenstock und dem Dürrer Berg in Sosa sind wieder einige Straßenbauvorhaben gelungen. Der Stadtpark im Zentrum von Eibenstock wurde übergeben. Das neue Wohngebiet in der Sosaer Straße geht nun in die Vermarktung. Viele kleine und größere Projekte konnten wieder realisiert werden und bereichern das Stadtbild. Dafür wollen wir dankbar sein. Zwei Unternehmen der Stadt haben neue Werkhallen und Schulungsgebäude in Betrieb genommen.

Auch wenn der demografische Wandel immer neue Probleme schafft, können wir doch zufrieden feststellen, dass auch bei uns die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen ist. Nun fehlen uns die Menschen, die in den vergangenen 30 Jahren uns verlassen haben. Es wird mehrere Generationen dauern, bis dies wieder kompensiert ist. Auch die Entwicklung der Hotellerie und Gastronomie war wenig ermutigend. Daran müssen wir weiter konzentriert arbeiten und eine Trendwende versuchen.

Der diesjährige Weihnachtsmarkt folgt unserer alten Tradition und beginnt mit dem Umzug der „Eibenstocker Märchenweihnacht“ hier auf dem Kirchplatz. Auf dem Marktplatz haben sich die verschiedensten Händler und Gastronomen unseres Ortes vorbereitet, um Ihnen den Rahmen für ein schönes Fest zu bieten. Unsere Vereine und Kulturgruppen werden in den nächsten beiden Tagen ein tolles weihnachtliches Programm darbieten. Aus diesem Grunde möchte ich allen danken, die zu diesem schönen Fest beigetragen haben. Insbesondere danke ich dem Verein „Eibenstocker Märchenweihnacht“ für den Umzug, den wir gleich sehen werden. Ich danke dem Gewerbe- und Tourismusverein Eibenstock e. V. für das Füllen des Sackes für den Weihnachtsmann, für die Unterstützung bei der Gestaltung des Marktplatzes und der Vorbereitung. Wir bedanken uns beim Erzgebirgischen Heimatverein e. V. für das kulturelle Programm, das wieder in gewohnter Weise auf hohem Niveau stattfindet.

Wir bedanken uns bei der Laser Event Company für Ton und Licht, ohne dem auch ein Weihnachtsmarkt nicht vorstellbar ist. Wir bedanken uns bei der Freiwilligen Feuerwehr für die Absicherung. Besonderer Dank gilt auch der Stadtverwaltung Eibenstock. insbesondere dem Bauhof für die Vorbereitung des Festgeländes und die Gesamtorganisation. Wir bedanken uns bei allen, die als Darsteller oder als Helfer überall mit tätig sind, um diese schöne Veranstaltung hier in Eibenstock zu unterstützen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Vorweihnachtszeit, frohe Weihnachten und ein glückliches und gesundes neues Jahr 2020. Beginnen Sie nun mit uns gemeinsam mit dem Anschieben der Eibenstocker Weihnachtspyramide den Weihnachtsmarkt 2019.

Uwe Staab
Bürgermeister