Rede zur Eröffnung des 9. Sächsischen Wandertages am 9. Juni 2017

Rede zum 9. Sächsischen Wandertag am 9. Juni 2018 auf dem Postplatz in Eibenstock

Sehr geehrter Ministerpräsident,
Sehr geehrter Landrat,
Sehr geehrte Damen und Herren,


mit „Glück auf! durchs Erzgebirge“, so lautet das Motto des diesjährigen Sächsischen Wandertages zudem ich Sie, liebe Gäste und Wanderfreunde aus nah und fern, als auch unsere Bürgerschaft hier in Eibenstock, begrüßen möchte. Über den Zuschlag als Ausrichterort des diesjährigen Wandertages haben wir uns sehr gefreut, zählt Eibenstock bzw. das gesamte Westerzgebirge doch zu einer der attraktivsten Wanderregionen in Sachsen. Mit mehr als 200 km Wanderwege vom Auersberg bis zum Erzgebirgskamm sind wir mehr als attraktiv für den ruhe- und erholungssuchenden Wanderfreund. Umso mehr freut es uns deshalb, dass wir eines der größten Wanderereignisse Sachsens in diesem Jahr gestalten dürfen.

Wandern hat in den letzten Jahren wieder deutlich an Bedeutung hinzugewonnen. Urlaube sind nicht mehr einfach nur Freizeiten, wo man sich ausruht. Urlaube sind im zunehmenden Maße auch Alternativen zum Lebensalltag, in denen Aktivität und Bewegung im Vordergrund steht. Immer mehr Berufe bzw. Berufsbilder haben den Computerarbeitsplatz als zentrale Stätte des Berufsalltags. Durch Auto, Fahrstühle, Bürostühle, Fernsehsessel ist der Alltag der Menschen sehr bewegungsarm geworden. Deshalb hat die Bewegung, ob als Wandern, Radfahren oder auch dem Nordic Walking sowie Schwimmen und anderen Bewegungsarten, für die Menschen eine neue Bedeutung gewonnen. Gefördert wird dies durch ein viel größeres Gesundheitsbewusstsein, was die Menschen, vor allem jüngere Menschen, an den Tag legen.

Deshalb ist es für alle Tourismusregionen in den Mittelgebirgen eine neue Chance, Aktivurlaube für jedermann zu fördern und damit die Regionen attraktiver zu machen. Dies haben wir hier in Eibenstock in den vergangenen Jahren in gemeinsamer Zusammenarbeit mit allen Partnern, wie z. B. dem Staatsbetrieb Sachsenforst, der Landestalsperrenverwaltung, den touristischen Leistungserbringern, wie Freizeiteinrichtungen, Hotellerie und Gastronomie, in einer systematischen und kontinuierlichen Angebotsentwicklung realisiert. Immer mehr Menschen entdecken das Erzgebirge als eine Aktivregion, in der man genau das tun kann, wozu man das gesamte Jahr über nicht dazu kommt. Der Tourismusverband Erzgebirge verzeichnete in 2017 mit 3.086.898 Übernachtungen das beste Ergebnis seit 1990. Insofern hat man hier im Erzgebirge vieles richtig gemacht und entwickelt sich nunmehr zu einer der bedeutendsten Tourismusdestinationen in Deutschland.

Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wandern ist im Gegensatz zu den früheren Jahren mehr zu einer individual Angelegenheit geworden. Nur wenige Menschen, vor allen Dingen jüngere Menschen, sind bereit, sich in Wandervereinen zu organisieren und gemeinsam dieser Aktivität zu frönen. Das individuelle Wandererlebnis ist eigentlich ein Trend, der sich wohl auch nicht ohne Weiteres aufhalten lässt. Darauf muss sich die Tourismuswirtschaft unserer Ortschaften und auch das System der Wandervereine in Sachsen und Deutschland einstellen. Es gibt interessante Ansätze, wie der Berg- und Wandersport miteinander verbunden werden kann. Die Palette der Betätigungsmöglichkeiten in den Wandervereinen muss breiter werden, um auch ein breiteres Publikum anzusprechen. Dennoch wird es sich als eine sehr schwere Aufgabe erweisen, die Wanderorganisationen auf dem jetzigen Level zu halten.

Ein weiteres Problem stellt auch die Entwicklung der Ausflugsgastronomie dar. Ein wichtiger Bestandteil des Wanderns ist auch die Existenz von Anlaufzielen und Raststellen. Aufgrund ungeklärter Nachfolgerregelungen bzw. akutem Arbeitskräftemangel in der Gastronomie, ist es mittlerweile landläufig ein gewaltiges Problem, die Ausflugsgastronomie bzw. das Netz der Anlaufpunkte in dieser Dichte aufrechtzuerhalten. Hier mangelt es an jungen Nachwuchsgastronomen, die mit Leib und Seele ihrer Arbeit nachgehen und für den Gast leben. Die Arbeitswelt ist gerade für junge Menschen attraktiv geworden, sodass die immer noch sehr mit wirtschaftlichen Problemen kämpfende Hotellerie und Gastronomie nicht gerade einladend ist. Man muss viel Mut und auch Interesse mitbringen, um heute einen Gastronomiebetrieb, vor allem einen Ausflugsbetrieb, zu übernehmen.

Mit dem am heutigen Tag stattfindenden Sächsischen Wandertag haben sich mehr als 1.350 Wanderfreunde auf den Weg gemacht, um die 14 verschiedenen Wanderrouten zu begehen. Nunmehr sind alle wieder im Ziel eingetroffen und wir hoffen, dass es Ihnen Freude gemacht hat. Im Namen des Organisationsteams möchte ich mich für alle Aktivitäten bedanken. Ebenso möchte ich mich beim Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V., insbesondere bei Herrn Holzkamp, bedanken, dass er die Vorbereitungsarbeiten intensiv mit begleitet und gestaltet hat. Die Hauptarbeit lag bei unserem Tourist-Service-Center in Eibenstock. Auch hier möchte ich mich ganz besonders bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die in den letzten Wochen mit sehr viel Engagement diese Veranstaltung vorbereitet haben.

Im nächsten Jahr wird der Sächsischen Wandertag in Wilsdruff stattfinden. Ich wünsche der Gemeinde für die Vorbereitungsarbeit alles Gute und hoffe natürlich, dass die Wanderfreunde in Sachsen auch in Ihrer Gemeinde zahlreich teilnehmen werden. Ich wünsche uns nun noch einen schönen Verlauf dieser Abschlussveranstaltung und grüße Sie mit einem herzlichen

Glück auf!
Uwe Staab
Bürgermeister