Rede zur Eröffnung der Eibenstocker Märchenweihnacht am 01. Dezember 2018
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Sehr geehrte Gäste aus nah und fern,
mit den Klängen der Bergkapelle Johanngeorgenstadt haben wir Sie hier vor der Eibenstocker Weihnachtspyramide zur traditionellen Eröffnung des Eibenstocker Weihnachtsmarktes eingestimmt. Ein herzliches Dankeschön gilt daher den Musikern der Bergkapelle Johanngeorgenstadt. Wir freuen uns sehr, dass ihr jedes Jahr hier diesen Auftakt mitgestaltet. Ich möchte Sie alle herzlich Willkommen heißen und freue mich, dass Sie wieder so zahlreich hier vor die Eibenstocker Pyramide gekommen sind.
Wir begehen heute ein kleines Jubiläum. Denn wir versammeln uns heute zum 25. Mal zu unserem traditionellen Pyramidenanschieben hier auf dem Kirchplatz zum Auftakt des Weihnachtsmarktes. Was nur wenige noch wissen, ist die Tatsache, dass wir hier in Eibenstock vor 25 Jahren diese Tradition des Pyramidenanschiebens initiert haben. Heute wird dies ja mittlerweile fast in jedem Ort unseres Landkreises durchgeführt. Und das ist ja auch schön.
Mit dem 1. Advent beginnt die Vorweihnachtszeit, an dem wir Menschen vor allem hier im Erzgebirge uns ja doch irgendwie verändern und eine andere Stimmung haben. Weihnachten verändert unsere Gedanken und damit auch unser Tun mit dem ihm innewohnenden Zauber. Aber wie die Welt sich verändert, so scheint sich auch Weihnachten zu ändern. Man kann das an dem zum Verkaufsschlager gewordenen „Adventskalendern“ sehen. Wofür es heute alles „Adventskalender“ gibt, ist schon sehr erstaunlich. Und wenn diese jetzt auch noch intensiv im Fernsehen beworben werden, dann scheint es ja auch einen Markt dafür zu geben und diesen nicht nur für Kinder. So gibt es welche mit Schokolade oder mit Nahrungsergänzungsmittel für Sportler oder mit Kosmetik ja sogar mit Werkzeug und vielem anderen mehr. Als ich die ersten „Adventskalender“ zu meiner Kindergartenzeit kennengelernt habe, ging es beim Aufklappen der Fensterchen um die Weihnachtsgeschichte. Ob ein Bild oder ein Spruch, man hat uns darum die einzelnen Stationen dieser Geschichte bis hin zur Geburt Christi erzählt. Aber damit haben heute die wenigsten „Adventskalender“ noch zu tun. An diesem Beispiel sieht man, wie Weihnachten sich auch bei uns verändert hat. Aber Weihnachten ist weit mehr als ein Fest, wo es um Kaufen, Essen und Schenken geht. Und wir können froh sein, dass wir bei uns im Erzgebirge an alten Traditionen festhalten und dass diese uns auch wichtig sind.
Dabei verändert sich um uns herum in unserem Land, in Europa und in der Welt sehr viel. Was allen wohl am meisten auffällt, ist der rauer werdende Ton. Hält es sich bei der Rede von Mensch zu Mensch noch in Grenzen, so spielen sich in den Sozialen Medien über Handy, Tablet oder Computer unglaubliche Kommunikationen ab. Man ist Beleidigungen, Beschuldigungen und Verurteilungen hilflos ausgesetzt. Und Dritte völlig Unbeteiligte können zudem noch alles mitlesen. Dem anderen nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen, wenn man mit ihm kommuniziert, veränderte die Art, wie wir miteinander umgehen nicht unbedingt zum Guten.
Dies führt auch dazu, dass wir nicht mehr bereit sind, Zusammenhänge in Gesellschaft und Natur so wahrzunehmen, wie sie sind, bzw. diese als Basis für unser Handeln anzuerkennen. Nachhaltiges Denken und verantwortungsbewusstes Handeln weichen immer mehr Populismus und Aktionismus. Dessen sollten wir uns aber gerade zu Weihnachten wieder besinnen.
Wir können dankbar sein, in einem Land zu leben, dem es zurzeit so gut geht. Wir haben Frieden und Sicherheit, die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit der Wende, die Wirtschaft läuft gut. Zum zweiten Mal nacheinander werden keine neuen Schulden gemacht, nehmen wir von unserer Zukunft und den nächsten Generationen nichts weg. Dass dies nicht selbstverständlich ist, sieht in anderen Ländern, wo man mit neuen Schulden populistische Versprechen einlöst.
Auch in unserer Gemeinde hat sich im vergangenen Jahr wieder viel Positives getan. Das Baugeschehen war auch 2018 auf einem sehr hohen Niveau. Allen voran stehen wieder die Straßenbauvorhaben. Der 2. Bauabschnitt der Vodelstraße, der Weg zur Handlung, der Adlerfelsenweg wurden fertig gestellt. Die vordere Rehmerstraße, der Rosenweg/Rehmerhang und der Dürrer Berg in Sosa sind weit vorangekommen. Das größte Bauvorhaben des gesamten Ortes, die Sporthalle in Sosa, wuchs von Monat zu Monat. Das Dach ist nun geschlossen und wenn alles weiter gut läuft, kann im nächsten Sommer eröffnet werden. Viele kleine Sanierungsmaßnahmen haben dazu beigetragen das Ortsbild weiter zu verbessern. Die Übergabe des neuen Stadtparkes zwischen Südstraße und Karlsbader Straße war ein großer Meilenstein in der Stadtbildgestaltung. Ein neuer Parkplatz in der Unterstadt und die Eröffnung einer neuen Abteilung im Stickereimuseum runden die vielen Maßnahmen im öffentlichen Bereich ab.
Der Wirtschaft in unserem Ort geht es im Wesentlichen gut. Im Gewerbegebiet und an der Auersbergstraße begannen Gewerbebetriebe neue Werksgebäude zu errichten. Auch bei uns ist die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen, es gibt viele freie Stellen. Sorgen bereitet hingegen immer noch die negative demografische Entwicklung, auch wenn sie ein wenig langsamer verläuft. Schade ist auch, dass in diesem Jahr trotz positiver touristischer Zahlen viel Gastronomie weggebrochen ist. Hier müssen wir neue Konzepte finden, um unsere touristische Entwicklung nicht zu gefährden.
Wir freuen uns sehr darüber, dass zahlreiche große Veranstaltungen stattgefunden haben, bei denen wir uns als Stadt nach außen positiv präsentieren konnten. Mit dem Sächsischen Wandertag, der Sommernacht, vieler kultureller Veranstaltungen in allen Ortsteilen standen wir im Fokus der Öffentlichkeit.
Zum diesjährigen 1. Advent begehen wir ein weiteres Jubiläum. Die neben uns stehende Stadtkirche wurde heute vor 150 Jahren eingeweiht. Es ist das stadtbildprägendste Gebäude von Eibenstock und erfährt deshalb eine besondere Aufmerksamkeit. Aus diesem Anlass hat die Kirchgemeinde für dieses Adventswochenende auch ein besonderes Programm vorbereitet.
Der diesjährige Weihnachtsmarkt ist ein Werk vieler Hände. Ich möchte mich bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Vereinen Eibenstocker Märchenweihnacht e. V., Erzgebirgischer Heimatverein e. V., Gewerbeverein Eibenstock e. V. und vieler anderer Vereine sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Eibenstock – Carlsfeld sehr herzlich für die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten bedanken. Ebenso bedanke ich mich bei all jenen, die im gleich beginnenden Eibenstocker Märchenumzug als Darsteller mitwirken und diesen schönen Umzug präsentieren. Ein besonderer gilt den Mitarbeitern des Bauhofes und der Stadtverwaltung sowie den beteiligten Firmen unserer Stadt, die das Marktplatzgelände bzw. die Stadt so liebevoll hergerichtet haben.
Für alle Gäste und Bürger unserer Stadt wurde ein tolles kulturelles Programm vorbereitet, das an den kommenden zwei Tagen fast nonstop auf der Bühne präsentiert werden kann. Die Kindereinrichtungen und Kulturgruppen der Stadt haben viel Mühe und Fleiß in Ihre Darbietungen gesteckt. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das kommende Jahr Gottes Segen, alles Gute, Kraft, Gesundheit und Wohlergehen. Beginnen wir nun den Eibenstocker Weihnachtsmarkt mit dem Anschieben unserer Pyramide.
Uwe Staab
Bürgermeister