30. November 2024 Rede zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes 2024

Rede zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes 2024

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sehr geehrte Gäste aus nah und fern,

Die Eröffnung des Weihnachtsmarktes mit dem Anschieben der Pyramide hier auf dem Kirchplatz ist in Eibenstock traditionell der offizielle Beginn der Vorweihnachtszeit. Es ist sehr schön, Sie alle hier am Vortag des 1. Advents bei allerbestem Wetter so zahlreich versammelt zu sehen. Ich möchte Sie auf das Herzlichste begrüßen. Ein besonderer Gruß gilt den zahlreichen Gästen unserer Stadt an diesem Wochenende. Besonders freue ich mich auch eine Reisegruppe des Dünsbergvereins sowie Frau Bürgermeisterin Patricia Ortmann aus unserer mittelhessischen Partnergemeinde Biebertal begrüßen zu dürfen. Mit Musik der Bergkapelle Johanngeorgenstadt haben wir Sie bereits ein wenig eingestimmt. Ein herzliches Dankeschön gilt daher Euch Musikern der Bergkapelle Johanngeorgenstadt für Euren musikalischen Auftakt. 

Gestatten Sie mir noch einige Worte am Vorabend des 1. Advent an Sie richten zu dürfen. Vor einigen Tagen wurde ja in Thum traditionell das Erzgebirgische Wort des Jahres 2024 gekürt. Es heißt „Kafterle“ und bedeutet nichts anderes als ein kleiner fensterloser Raum oder Verschlag, wie es sie in jedem kleinen erzgebirgischen Haus gibt. Man bewahrt dort alles Mögliche auf, von Besen und Schaufel bis hin zu Erinnerungsstücken, die man nicht wegwerfen möchte. Das „Kafterle“ ist auch etwas, wo Unbefugte unter keinen Umständen Zugang haben dürfen. Wir vertrauen darauf, dass etwas dort bleibt.

Wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind, müssen wir zugeben, so wie bei den Gebäuden gibt es auch in uns Menschen kleine „Kafterle“, wo wir Gedanken ablegen, wo wir etwas verbergen, was wir nicht anderen zeigen wollen und wo wir vielleicht den Zeitgeist nicht drin haben wollen. In unserer heutigen Zeit, wo alles und permanent kommuniziert wird, gewinnen diese inneren Rückzugsräume wohl wieder mehr an Bedeutung. Wir alle brauchen etwas, worauf wir vertrauen können und was beständig bleibt.

Mit Vertrauen sieht es in unserer Welt ja im Moment leider nicht so gut aus. Denken wir an die kriegerischen Auseinandersetzungen, wo Völker nicht mehr darauf vertrauen können, dass ihre Grenzen unangetastet bleiben. Denken wir die politischen Entwicklungen in unserem Land, wo Stabilität und Innovationsfähigkeit in Frage stehen. Oder denken wir an unsere Wirtschaft, wo plötzlich wieder bei uns die Angst da ist, den eigenen Arbeitsplatz verlieren zu können.

Vieles wird in der heutigen Zeit der Politik zugeschrieben. Die Ergebnisse der Wahlen in diesem Jahr haben gezeigt, wie groß der Verlust von Vertrauen ist. Doch Politik ist heute sehr viel schwerer geworden. Im Vorhinein erwartet man von Politikern hellseherische Fähigkeiten, im Nachhinein wissen es alle besser. Fakt ist, dass sich die Rahmenbedingungen in unserem Land verschlechtert haben. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Dies spüren wir auch in unserem Ort. Das Tempo der letzten 2 Jahrzehnte wird nicht mehr zu halten sein. Insbesondere die finanziellen Bedingungen haben sich sehr stark verändert. Es ist zu befürchten, dass wir an Vielem sparen müssen, um unsere Gestaltungskraft zu erhalten. Das bisher Erreichte kann sich dabei durchaus sehen lassen. Im Moment sind wir als Kommune schuldenfrei. Unsere Unternehmen im Ort investieren in neue Anlagen. Sowohl die gewerbliche Wirtschaft als auch die Tourismusmuswirtschaft sorgt mit ihren Erweiterungsinvestitionen in neue Betriebsgebäude- und Anlagen für Hoffnungszeichen in dieser schweren Zeit. Wir als Stadt haben in unsere Schulen investiert. Insbesondere wurde in der Grundschule Sosa ein Gebäudetrakt saniert, auf die Oberschule wurde eine große Solaranlage installiert . Beim Straßenbau haben wir mit dem Hüblerweg wohl das komplizierteste Projekt im gesamten Ort angepackt. Auch das Hirschkopfhaus in Carlsfeld kommt gut voran. Die neuen Wohngebiete in Eibenstock und Sosa entwickeln sich gut.

Hoffnung macht auch das vielseitige kulturelle Leben in unserer Stadt. Viele Vereine sorgen für einen gut gefüllten Veranstaltungskalender über das ganze Jahr hinweg. So möchte ich mich bei allen ehrenamtlich Engagierten im Namen unserer Bürgerschaft und auch des Stadtrates sehr herzlich für die geleistete Arbeit bedanken. Das ist nicht selbstverständlich, aber so wichtig für den Zusammenhalt der Menschen. Im nächsten Jahr begehen wir das „Clara-Angermann-Jahr“ in Eibenstock. Wir feiern 250 Jahre Stickerei und haben uns kulturell viel vorgenommen. Hoffen und wünschen wir, dass vieles davon umgesetzt werden kann. Auf alle Fälle werden viele Hände gebraucht. Sie dürfen sich schon jetzt auf einige tolle Projekte freuen.

So ein Ereignis kann die Gemeinschaft stärken und das Vertrauen der Menschen von neuem aufbauen. Ich denke, wenn wir im Kleinen vor Ort anpacken und gestalten können wir das Land wieder zum Positiven verändern. Vielleicht öffnen wir da auch unsere inneren „Kafterle“. Und da schließt sich auch der Kreis wieder zu Weihnachten. Die erzgebirgische Weihnachtstradition entstammt ja dem Bergbau, wo es schon immer schwere Zeiten gab, die es zu meistern galt. 

Der diesjährige Weihnachtsmarkt bringt auch ein kleines Jubiläum mit sich. Zum 25. Mal  beginnt er mit dem Umzug der „Eibenstocker Märchenweihnacht“ hier auf dem Kirchplatz. Als wir den Umzug das erste Mal organisierten, hätte wohl niemand gedacht, wie dieser sich einmal entwickeln würde. Und deshalb möchte ich an dieser Stelle auch für den „Lebendigen Adventskalender“ werben, der sich mehr und mehr zu einer Weihnacht in den Höfen während der gesamten Adventszeit entwickelt. Jeden Tag ist an einem anderen Ort etwas los. Schauen Sie rein, es lohnt sich auf jeden Fall. Auch wurde die Pyramide hier auf dem Kirchplatz neu hergerichtet und erstrahlt nun wieder in tollem Glanz.

Auf dem Marktplatz haben sich die verschiedensten Händler und Gastronomen unseres Ortes vorbereitet, um Ihnen den Rahmen für ein schönes Fest zu bieten. Unsere Vereine und Kulturgruppen werden in den nächsten beiden Tagen ein tolles weihnachtliches Programm darbieten. Aus diesem Grunde möchte ich allen danken, die zu diesem schönen Fest beigetragen. Insbesondere danke ich Undine Göbler, Monika Jung und Andreas Tautenhahn für den tollen Umzug, den wir gleich sehen werden. Ich danke dem Gewerbe- und Tourismusverein Eibenstock e. V. für das Füllen des Sackes für den Weihnachtsmann, für die Unterstützung bei der Gestaltung des Marktplatzes und der Vorbereitung. Wir bedanken uns bei der Laser Event Company für das kulturelle Programm, das wieder in gewohnter Weise auf hohem Niveau stattfindet, und für Ton und Licht, ohne dem auch ein Weihnachtsmarkt nicht vorstellbar ist. Wir bedanken uns bei der Freiwilligen Feuerwehr für die Absicherung. Besonderer Dank gilt auch der Stadtverwaltung Eibenstock. insbesondere dem Bauhof für die Vorbereitung des Festgeländes und dem Tourist-Service-Center für die Gesamtorganisation. Wir bedanken uns bei allen, die als Darsteller oder als Helfer überall mit tätig sind, um diese schöne Veranstaltung hier in Eibenstock zu unterstützen. 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Vorweihnachtszeit, frohe Weihnachten und ein glückliches und gesundes neues Jahr 2025. Beginnen Sie nun mit uns gemeinsam mit dem Anschieben der Eibenstocker Weihnachtspyramide die vorweihnachtliche Zeit in unserer Stadt.

Ihnen allen ein herzliches „Glück auf!“

Uwe Staab
Bürgermeister