29. September 2023 Rede zur Verkehrsfreigabe der Historischen Steinbrücke Bad Schlema

29. September 2023 Rede zur Verkehrsfreigabe der Historischen Steinbrücke Bad Schlema

Sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeister,
Sehr geehrte Gäste,

heute ist bei der Entwicklung des „Mulderadweges“ ein wichtiger Meilenstein geschafft. Ich möchte Sie sehr herzlich zur Übergabe der alten Historischen Steinbrücke in Aue – Bad Schlema hier im Ortsteil Bad Schlema begrüßen. Besonders begrüßen möchte ich die Bürgermeisterin und Bürgermeister des Zweckverbandes „Muldentalradweg“, 

Ich freue mich sehr, dass Sie unserer Einladung hierher gefolgt sind. Ich bitte Sie, uns die Beschwerlichkeit auf den letzten Metern hierher nachzusehen. Aber so konnten Sie auch sehen, dass wir noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns haben, bis der Radweg nach Aue fertiggestellt ist. 

Wir stehen heute vor einer sanierten Brücke, die viele Jahrzehnte ungenutzt ihre Bögen über die Mulde gespannt hatte. Es ist der damaligen Gemeinde Bad Schlema zu verdanken, dass sie mit einigen wenigen Sicherungsmaßnahmen dafür gesorgt hat, dass dieses Bauwerk nicht schon vorher zusammengebrochen ist. Mit der Konzeption zum „Mulderadweg“ wurde diese alte Brücke wieder in das Blickfeld gerückt, stellt sie doch ein wesentliches Verbindungselement für die Überquerung der Zwickauer Mulde hier an dieser Stelle dar. 

Die Sanierung einer alten Steinbrücke ist immer ein sehr heikles Unterfangen. Man stellt ja erst während des Baus fest, was wirklich kaputt ist und welcher Sanierungsbedarf am Ende entsteht. Dies mussten alle Beteiligten vom Verband über das Planungsbüro bis hin zur Baufirma immer wieder während der Durchführung des Baus feststellen. 

Im Jahr 2018 haben wir die vorhandenen alten Planungen (2017) zur Brücke aufgegriffen und das Planungsbüro AIA aus Aue beauftragt, die Sanierung der Brücke zu planen und eine Kostenschätzung anzufertigen. Danach haben wir uns bemüht, entsprechende Förderungen zu bekommen, was ja eigentlich, gerade im Radsektor, zur damaligen Zeit gar nicht so einfach war. Lassen Sie mich deshalb den risikoreichen Werdegang der Finanzierung dieses Projektes kurz darstellen. 

Anlage
Man kann also sehen, dass die LEADER-Förderung mit einem Deckelbetrag von 500.000 Euro nicht ausgereicht hätte, um die Brücke wirtschaftlich vertretbar zu sanieren. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass auch der Freistaat Sachsen mit der Förderung aus dem Landesprogramm für Denkmalschutz bzw. den sogenannten PKM-Mitteln eine Förderung für den Verband ermöglicht hat. Weil wir während der Bauphase feststellen mussten, dass die Brücke fundamentale Tragfähigkeitsschäden aufweist und die Sanierungsaufwendungen wesentlich höher werden würden, als ursprünglich angenommen, wurden zusätzliche Mittel aus dem Denkmalschutz verwendet bzw. umgeschichtet. Ein Projekt in Eibenstock zur Sanierung einer Welterbestätte wurde zugunsten dieser Brücke nach hinten geschoben und die dort zugesagten Fördermittel auf die Brücke umgeschichtet. Ich möchte mich an dieser Stelle deshalb noch einmal sehr herzlich bei Frau Petzold vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen bedanken, die mit uns gemeinsam diese Aufgabe zur Überschreibung der Fördermittel bewältigt hat. 

Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle auch die Unterstützung des Landratsamtes als Förderbehörde. Sie musste uns ja auch helfen, das Vorhaben irgendwie hinzubekommen. Unsere zahlreichen Anträge an das Landratsamt zur Verlängerung des Projektzeitraumes unterstreichen die Unvorhersehbarkeit der Ereignisse.

Mit der Sanierung dieser alten Steinbrücke haben wir ein weiteres Element des „Mulderadweges“ fertiggestellt und damit uns von der Kreisgrenze in Richtung Süden weiter vorgearbeitet. Nunmehr stehen die nächsten Abschnitte von hier bis zum Tunnelportal und dann noch innerhalb des Ortsteils Aue bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße an. Die Planungen hierzu werden wir im nächsten Jahr angehen müssen, um in einem überschaubaren Zeitraum die Durchgängigkeit des „Mulderadweges“ abzusichern. 

Im südlichen Bereich laufen mittlerweile auch die Baumaßnahmen zur Unterführung der B 283 in Wolfsgrün und zur Errichtung des Radweges im Muldental bis zur Staumauer Eibenstock. Weitere Teilobjekte sind bereits ausgeschrieben worden und stehen unmittelbar vor der Vergabe. Hier gehen wir davon aus, Ende 2024 fertig zu werden. Dann bleibt eigentlich nur noch der Abschnitt vom Windischweg zum Konradsheider Weg in Richtung Schönheide, dessen Planung jetzt in den nächsten Wochen öffentlich ausgeschrieben wird.

Ein großes Dankeschön muss ich deshalb an unsere Verbandsgemeinden richten, die diese Projekte so einmütig unterstützen. Ich kann es nicht oft genug betonen, dass diese in Sachsen einmalige Konstellation ein einmaliges Projekt umsetzt, wovon wahrscheinlich noch in vielen Generationen nach uns profitieren werden. Eine solch komplexe Aufgabe vereint anzugehen, ist genau der richtige Weg. Eine Gemeinde allein kann gar nichts ausrichten. Insofern danke ich auch für das finanzielle Engagement, was ja letztendlich auch immer direkte Auswirkungen auf die Haushalte der Städte und Gemeinden hat. 

Ein Dankeschön möchte ich auch an das Planungsbüro AIA richten, mit dem wir uns ja gerade im Vorfeld der Ausschreibungen sehr intensiv auseinandergesetzt haben, weil ja durch die Sache bedingt, die Kosten von Beratung zu Beratung höher wurden. Ich gebe zu, in dieser Zeit oft über die Aufgabe des Projektes nachgedacht zu haben. Wenn am Ende die Förderung so gering ist, dass der kommunale Eigenaufwand so hoch ist, dass er die Gemeinden überfordert, muss man die Bremse ziehen. Dies ist aber zum Glück dann doch nicht notwendig gewesen, weil wir ja die besagten Denkmalschutzfördermittel bekommen haben.

Einen Dank möchte ich auch an die Firma Rüdiger Bau richten, die ja mit allen Beteiligten gemeinsam diese Sanierungsmaßnahme im wahrsten Sinne des Wortes entwickeln musste. Wöchentlich ergaben sich neue Herausforderungen, die nur gemeinsam gelöst werden konnten. Insofern bedanken wir uns auch bei den Bauarbeitern, die ja letztendlich hier alles in die Tat umsetzen mussten und nicht immer einfache Arbeitsbedingungen vorgefunden haben.

Ein großes Dankeschön möchte ich an Frau Langolf von unserer Geschäftsstelle richten. Sie hat sich intensivst um alle Details gekümmert und mich immer mit den notwendigen Informationen versorgt. Bei 11 Nachträgen und zwei Fördermittelabrechnung ist es mehr als kompliziert, die Übersicht zu behalten.

Die Kosten für das Bauwerk betrugen 1.092.000 Euro. Über das Förderprogramm „LEADER“ erhielten wir eine Förderung in Höhe von 394.000 Euro und vom Landesamt für Denkmalpflege erhielten wir 462.000 Euro. Hierfür noch einmal der herzliche Dank an die Fördermittelgeber und an die entsprechenden Managements, die die jeweiligen Antragstellungen unterstützt haben. Vielen Dank auch an Frau Bauer vom LEADER-Management Westerzgebirge, die ja das Hin- und Herjonglieren der entsprechenden Fördermaßnahmen mit begleiten musste. Wenn man in einer solchen Situation, wie wir waren, keine verlässlichen Partner hat, kann so ein Projekt eigentlich nur scheitern.

Am Ende steht nun eine Brücke da, die ja nach historischem Vorbild wieder hergerichtet wurde und heute einen Blickfang darstellt. Wir haben nicht nur eine Nutzung für diese Brücke gefunden, sondern wir haben auch ein Stück Kultur- und Baugeschichte in unserer Region erhalten. Dies war den Aufwand, der hier betrieben wurde, am Ende auch wert. Unsere Nachfahren werden sicherlich dankbar dafür sein, dieses historische Bauwerk erhalten zu haben. Lassen Sie uns deshalb die Brücke in diesem Sinne für den Verkehr wieder freigeben.

Uwe Staab
Verbandsvorsitzender