2. Juni 2023 Grußwort zur Übergabe Radweg B 283 nördlich von Eibenstock

Grußwort zur Eröffnung des Bauabschnittes Radweg nördlich von Eibenstock am 2. Juni 2023

Sehr geehrter Herr Staatsminister Dulig,
Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Dietrich,
Sehr geehrter Herr Landrat Anton,
Sehr geehrte Damen und Herren des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr,
Sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeister,
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
Sehr geehrte Gäste,

bei bestem Radfahrwetter einen neuen Radwegeabschnitt in Betrieb nehmen zu dürfen, gehört wohl mit zu den angenehmsten Aufgaben, die ein Kommunalpolitiker in seiner Laufbahn übernehmen darf. Es ist mir deshalb eine ganz besondere Freude, Sie alle hier am Gerstenbergweg im Namen des Zweckverbandes „Muldentalradweg“ und im Namen der Stadt Eibenstock sehr herzlich begrüßen zu dürfen. Ihre zahlreiche Teilnahme unterstreicht, welchen Stellenwert mittlerweile der Radwegbau in unserer Gesellschaft angenommen hat. 

In der langfristigen und vollständigen Investitionsplanung des Zweckverbandes „Muldentalradweg“ hat der Abschnitt, den wir heute übergeben, die spröde offizielle Bezeichnung „Teilobjekt 2/2.1 Radweg nördlich von Eibenstock parallel zur B 283“. Dies ist typisches Haushaltsplandeutsch, gehört aber zu einer langfristigen und zielgerichteten Planung dazu. Dahinter verbirgt sich aber einer der wichtigsten Lückenschlüsse, die in den letzten Jahren errichtet wurden.

Der Zweckverband „Muldentalradweg“ als Zusammenschluss aller Belegenheitsgemeinden des Muldentals im Erzgebirgskreis verfolgt seit seiner Gründung im Jahr 2006 das Ziel, den Kategorie I - Radweg der Sächsischen Radverkehrsplanung mit der Bezeichnung „Mulderadweg“ auf dem Territorium des Erzgebirgskreises zu errichten. Mit dieser sachsenweit vorbildlichen Konstellation haben sich alle Gemeinden verpflichtet, diese Aufgabe nicht nur mit Worten und Wünschen zu realisieren, sondern auch mit echtem finanziellem Beteiligungsengagement. Die Verbindlichkeit eines Zweckverbandes gibt dem Projekt die Chance auf eine Realisierung im Ganzen. 

Gestartet sind wir damals im wahrsten Sinne des Wortes beim Punkt 0. Im Muldetal des Erzgebirgskreises gab es nicht einen Meter offiziell ausgebauten Radweg, der auf der Trasse des geplanten Kategorie 1 - Radweges lag. Heute können wir mit großer Freude einen weiteren Bauabschnitt übergeben, der ein wichtiges Bindeglied im Gesamtkonzept des Verbandes ist und zugleich auch durch die Parallelität zur Bundesstraße eine staatliche Aufgabe erledigt hat. Dies halte ich für besonders erwähnenswert. 

In den vergangenen Jahren haben wir mit dem 1. Bauabschnitt von Aue nach Wolfsgrün, dem Bauabschnitt Erdmann-Kircheis-Straße/Bahnstrecke, dem Bauabschnitt Steinbrücke bis Kreisgrenze, der Eisenbahnbrücke und dem gegenwärtig sehr komplexen Bau zur Sanierung der alten Steinbrücke über die Zwickauer Mulde bei Bad Schlema große Projekte gestemmt und bereits große Teile des Radweges hergestellt. 

Darauf können wir alle gemeinsam stolz sein, kostete es doch den Gemeinden im Rahmen der Verbandsumlagen auch jedes Jahr viel Geld. Auch wollen wir sehr dankbar gegenüber dem Freistaat Sachsen sein, der durch die Finanzierung der Trassen parallel zur B 283 einen sehr großen Teil der Kosten für den Radwegbau übernommen hat. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt in der Gesamtheit überhaupt nicht realisierbar gewesen. Auch wurde durch die Übernahme von Planung und Bauleitung durch das LaSuV zur organisatorischen und arbeitsmäßigen Entlastung der Verbandsgeschäftsstelle beigetragen. Das unterstreicht die gute Zusammenarbeit.

Was man auch kritisch an einem solchen Tag erwähnen darf, ist nach wie vor die Länge der Zeit, die wir für die bisherigen knapp 15 km Radweg benötigt haben. Zum liegt es an den Genehmigungsverfahren, die sich sehr lange hinziehen und die immer komplexer werden. So musste ich die Erfahrung machen, dass Radwege längst nicht bei allen erwünscht sind. Erstaunt war ich auch darüber, wie in einzelnen Fällen gerade Umweltverbände und Umweltbehörden die Errichtung eines Radweges als kritischen Eingriff in Natur und Landschaft sehen. Auch wenn vieles gesetzliches determiniert ist, so hat es bei mir nicht selten Kopfschütteln verursacht. Noch heute prozessieren wir wegen nicht genehmigter Aufforstung im Zuge der Waldumwandlungen. 

Die Verzögerungen jedoch allein nur auf die Genehmigungsverfahren zu schieben, ist auf der anderen Seite auch zu einfach. Zum anderen haben wir selbst oft nicht den nötigen Zug gehabt, die Planungen voranzutreiben. Überlastungen im Bereich des Baus, Fachkräftemangel bei Planern und Baufirmen tragen dazu bei, dass Bauvorhaben nicht schnell genug realisiert werden können. Mit diesem Zustand werden wir wohl auch in den nächsten Jahren leben müssen. 

Ein kleines Wort möchte ich mir auch zu einem Phänomen erlauben, was dem einen oder anderen vielleicht doch nicht ganz so verständlich sein wird. In den gesamten Jahren meines Verbandsvorsitzes habe ich nicht nur einmal, im Gegenteil, vielfach erleben müssen, dass man den Zweckverband mit seinem ambitionierten Ziel des Radwegbaus als einen Zustandsstörer wahrnimmt. Und so einem Zustandsstörer kann man ja alles abverlangen, um das eine oder andere seiner eigenen Interessen durchzusetzen. 

So sehen wir uns gegenüber von, Unternehmen, Privatpersonen Institutionen und nicht zuletzt auch Behörden, mit vielen Forderungen konfrontiert, wo man das eine oder andere dem Verband abpresst, um ihn dann doch den Bau des Radweges zu gewähren. Manches davon habe ich auch als unverschämt wahrgenommen. Mein Appell kann daher nur immer wieder heißen, dass wir diesen Radweg nicht aus einem egoistischen Selbstzweck bauen, sondern um die Sicherheit für die Radfahrer herzustellen und die Freude am Radfahren zu fördern. Da sollte man ja eigentlich Türen geöffnet bekommen und nicht über überzogene Forderungen verhandeln zu müssen. 

Der Bauabschnitt, den wir heute übergeben möchten, ist mit Sicherheit für Radfahrer sehr wichtig, da die B 283 hier nicht sonderlich breit ist und die Radfahrer auch einer großen Gefahr ausgesetzt sind. Der letzte kleine Abschnitt vom Windischweg bis zum Konradsheiderweg wird gegenwärtig planerisch vom Zweckverband „Muldentalradweg“ vorbereitet. Die Planungsausschreibung für diesen Abschnitt steht unmittelbar bevor. Parallel dazu errichtet der Zweckverband weitere Teile des 2. Bauabschnittes zwischen Wolfsgrün und Neidhardtsthal. Die Bauarbeiten zum Bauabschnitt 2/1.2 zwischen Wolfsgrün und Neidhardtsthal haben bereits begonnen. 

Ebenfalls beauftragt wurde der Bau der Unterführung der B 283 in der Ortslage Wolfsgrün. Sobald die erforderlichen Sperrgenehmigungen vorliegen, wird auch dort in Kürze der Bau beginnen. Das Ziel des Zweckverbandes ist, Ende 2024 alle Teilobjekte des 2. Bauabschnittes zwischen Wolfsgrün und Konradsheiderweg abgeschlossen zu haben. 

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal im Namen unserer Verbandsmitglieder für die gute Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr bedanken. Wir haben ja in den vergangenen Jahren gemeinsam viele Planungen zur Genehmigung gebracht. Ebenso bedanke ich mich bei allen, die dieses Projekt so ambitioniert unterstützen und versuchen, motiviert an dieser Aufgabe zu arbeiten. Vielen Dank auch der bauausführenden Firma, dem VSTR Rodewisch, die dieses Projekt hier realisiert hat. In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam als Verband und auch als Stadt mit dieser Firma bereits gut zusammengearbeitet und auch gute Erfahrungen gemacht. Ein großes Dankeschön möchte ich auch an die Geschäftsstelle des Zweckverbandes, Frau Langolf, richten, die als Einzelkämpfer in sämtlichen Bauvorhaben des Verbandes intensiv eingebunden ist und die Fäden zusammenhält. Unterstützt wird sie durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Eibenstock. 

Für den heutige Eröffnung wünsche ich, dass dieser Radweg gut genutzt wird und dass nun schnell auch die weiteren Bauabschnitte folgen werden.

Uwe Staab
Bürgermeister