Rede zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Gesamtfeuerwehr Eibenstock am 15. Februar 2025 im Kulturzentrum „Glück auf!“
Liebe Kameradinnen und Kameraden der Gesamtfeuerwehr Eibenstock,
Sehr geehrte Damen und Herren Gäste,
zu unserer heutigen Hauptversammlung der Freiwilligen Gesamtfeuerwehr Eibenstock möchte ich Sie alle aufs Herzlichste begrüßen und willkommen heißen. Ich freue mich sehr, dass so viele Kameradinnen und Kameraden aus den drei Ortswehren heute den Weg zu unserer wichtigsten Feuerwehrveranstaltung des Jahres gefunden haben. Ich möchte Ihnen allen die herzlichsten Grüße des Stadtrates von Eibenstock und der drei Ortschaftsräte Sosa, Carlsfeld und Wildenthal überbringen. Die Jahreshauptversammlung ist nicht nur eine Versammlung innerhalb der Feuerwehr, sondern soll auch als Dankeschön der Stadt an ihre Einsatzkräfte des Brand- und Katastrophenschutzes in unserer Stadt sein.
Wie in jedem Jahr möchte auch ich einen kleinen Blick auf das Geschehen im letzten Jahr und auch einen Ausblick in das nun bevorstehende Jahr wagen. Auch wenn das Jahr 2024 gleich mit einem großen Einsatz und einer toten Person beim Einsatz in der Weststraße im Ortsteil Eibenstock begonnen hat, so blieben wir danach weitestgehend von großen Schadensereignissen verschont. Auch wenn sich die Feuerwehren in ihren Diensten stets auf die vielfältigsten Schadensereignisse vorbereiten, so ist es immer noch am besten, wenn man möglichst wenig ausrücken muss. Und dennoch haben Sie bei jedem der Einsätze immer wieder unter Beweis gestellt, wie konzentriert und fachlich gut ausgebildet die Einsätze gefahren werden. Darauf können Sie sehr stolz sein.
Was mich besonders erfreut ist die Tatsache, dass es gelungen ist, in allen Ortswehrleitungen junge Menschen für die verantwortungsvolle Arbeit in den Ortswehrleitungen zu gewinnen, die ihre Ämter mit großem Engagement ausüben. Dies war nur möglich, weil die älteren Kameraden unter uns Ihnen auch das nötige Vertrauen schenken und Ihre Arbeit respektieren. Ich denke auch, dass das Konkurrenzdenken unter den Ortswehren deutlich in den Hintergrund gerückt ist. In vielen Situationen, wo auch ich mit dabei war, habe ich gespürt, wie kameradschaftlich doch das Verhältnis untereinander geworden ist. Dies ist eine große Errungenschaft und trägt wesentlich dazu bei, dass unsere Ortsteile weiter zusammenwachsen. Die Feuerwehr ist hier gewissermaßen Vorreiter und darauf könnt ihr sehr stolz sein. Natürlich wird auch einmal gefrotzelt und auch einmal ein kleiner Seitenhieb verpasst. Aber das gehört im Leben der Menschen untereinander immer mit dazu und frischt auch die Atmosphäre immer wieder neu auf.
Auch die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und damit der Stadt im engeren Sinne und den einzelnen Ortswehren sowie der Gesamtwehrleitung ist weiterhin als sehr gut einzuschätzen. Die kurzen Wege haben sich bewährt. Die finanzielle Ausstattung der Wehren war 2024 auch noch sehr gut. So konnte es uns gelingen, über das FTZ wieder eine große Anzahl von Gegenständen und Kleidungsstücken der persönlichen Ausrüstung für die Kameraden zu besorgen. Mit 26.145 EURO haben wir im vergangenen Jahr soviel in Dienst- und Schutzkleidung investiert wie selten zuvor. 2023 haben wir 9.261 EURO dafür ausgegeben. Auch das Niveau der Fahrzeugunterhaltungskosten einschließlich Reparaturen und Versicherungen blieb mit 30.394 EURO hoch, 2023 waren es mit 36.470 EURO deutlich mehr. Die Unterhaltungskosten für Geräte und Ausrüstungen stiegen von 9.261 EURO auf 19.957 EURO. Dies sind nur einige Beispiele für das große Engagement unserer Stadt für ihre Feuerwehren. Insgesamt haben wir für die laufenden Unterhaltungskosten in 2024 181.391 EURO ausgegeben. Dies ist eine deutliche Einsparung gegenüber 2023 wo wir bei 203.203 EURO lagen. Ich möchte mich daher bei allen Kameradinnen und Kameraden für Euer Mittun beim Sparen sehr herzlich danken.
Bei den Investitionen war die Anzahlung für das neue HLF 20 für die OFW Eibenstock mit 265.897 EURO der größte Posten. an dieser Stelle möchte ich mich noch einmal sehr herzlich beim Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Eibenstock für die Überreichung der Spende in Höhe von 15.000 EURO im Stadtrat im vergangenen Sommer. Auch das Akku-Rettungsgerät für die Technische Hilfe für Sosa haben wir mit 32.720 EURO finanziert, ein Jahr zuvor gab es für das gleiche Geld das Gerät für die OFW Carlsfeld. Die Anschaffung des neuen MTW für die OFW Eibenstock kam durch den Totalausfall des alten Fahrzeugs etwas plötzlich, aber mit insgesamt 19.950 EURO haben wir sehr preisgünstig zwar einen gebrauchten aber dennoch soliden Ersatz gefunden. Was mich besonders freut, ist die Fertigstellung der MTW-Garage für die OFW Sosa, die mit 32.982 EURO deutlich unter den Kostenschätzungen blieben. Ich erinnere daran, dass wir zwischen durch einmal über mittlere 6-stellige Summen gesprochen haben. Darüber hinaus haben wir kleinere Anschaffungen getätigt wie z.B. die mobile Staustufe, den Boden-Schlauchaufwickler, 2 Kettensägen und anderes.
Was ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist die Anschaffung der PC-Technik mit den Displays in den Ortsfeuerwehren und die Einrichtung der Zentrale für die Sonderlagen im Gerätehaus Eibenstock Ende 2023. Auch hier haben wir viel für die Einsatzleitung und die Ausbildung getan. Alles in allem einschließlich Elektrik und Verkabelungen haben wir für dieses Projekt 32.720 EURO investiert. Ich denke, das alles kann sich sehen lassen und brachte unsere Feuerwehr weiter voran.
All das war in einem Haushaltsjahr geschehen, wo die dunklen Wolken einer sich abschwächenden finanziellen Solidität der Stadt am Horizont erstmals deutlich gezeigt haben. Es konnte uns trotz aller Geldnot gelingen, das hohe Niveau der Aufgabenerfüllung der Feuerwehren beizubehalten.
Etwas anders wird es im Jahr 2025 aussehen. Sie haben sicher auch die vielen Meldungen der Medien über die immer schlimmer werdende Finanzsituation der Gemeinden gelesen oder gehört. Mittlerweile geht man in vielen Gemeinden dazu über, freiwillige Aufgaben fast auf null herunterzufahren. Wenn beispielsweise die Stadt Aue-Bad Schlema das Stadtfest oder die Stadt Plauen das Spitzenfest absagen und viele andere schmerzhafte Eingriffe in freiwillige Aufgaben vorgenommen werden müssen, dann ist das das untrügliche Zeichen dafür, dass sich das Blatt für uns Kommunen wendet. Auch wenn wir mit dem Haushaltsentwurf 2025 weiter Ausgaben tätigen wie bisher, so kann man die Augen nicht davor verschließen, dass wir mit einem Haushaltsdefizit von 1,307 Mio. EUR planen müssen. Nun wird sich der eine oder andere fragen, wie so etwas geht. Durch unsere sparsame Haushaltsführung in den vergangenen Jahrzehnten haben wir es geschafft, zum einen als Stadt schuldenfrei zu sein und zum anderen auch ein paar Rücklagen bilden zu können, um die finanziellen Wellen und Täler einigermaßen unbeschadet durchschreiten zu können. Auch ist es uns als Stadt gelungen, in bestimmten Bereichen auch Einnahmen zu erwirtschaften, wo dies andere Gemeinden aus objektiven Gründen heraus nicht können. Ich möchte dazu nur solche Beispiele nennen wie die Parkgebühren, die Kurtaxe oder auch andere Einnahmen, die uns helfen, den Ergebnishaushalt zu entlasten. Ein weiterer Faktor der gemeindlichen Solidität ist auch das sparsame Ausgabeverhalten.
Zu sparen ist mit Sicherheit politisch gesehen nie populär. Das hat man bei der Bundesregierung gesehen und das vollzieht sich über die Länder und Landkreise natürlich auch bis hinein in die Kommunen. Sparen gehört nicht zu den Heldentaten, für die man gewürdigt wird. Und doch sieht man an unserer jetzigen Situation, dass es richtig war, eine besonnene Haushaltspolitik zu machen. Und deshalb werden wir in 2025 ein wenig von den Rücklagen, die in den besseren Jahren gebildet wurden, zehren können. Dies wird man nicht über mehrere Jahre hinweg durchführen können. Aber wir hoffen alle, dass es nach 2026 wieder aufwärts gehen wird.
Deshalb haben wir auch bei den Feuerwehren keine größeren Abstriche machen müssen. Sicherlich werden nicht alle Wünsche in diesem Jahr erfüllt werden können. Aber mit den restlichen 267.000 EUR für die Anschaffung des HLF20 für Eibenstock, 3.000 EURO für Scheinwerferausstattung und natürlich auch für die notwendigen Eigenmittel beim FTZ haben wir die notwendigen Gelder wieder eingestellt. Ebenso wollen wir mit den bereitgestellten Werterhaltungsmitteln etwas für die Bestandserhaltung der Gerätehäuser tun. Wie es dann im Jahr 2026 weitergehen wird, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Fakt ist aber, dass wir die bisherige Kontinuität wohl nicht auf diesem Level fortsetzen können.
Neben den finanziellen Dingen hat sich die Arbeit der Feuerwehr auch in den vergangenen zwei, drei Jahren weiter professionalisiert. Mit der Einrichtung des Büros für die Sonderlagen im Gerätehaus Eibenstock haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um in Katastrophensituationen auch eigenständig handeln zu können. Ich muss zugeben, dass es auch für mich ein Novum war, quasi in einer Leitzentrale den Dienst in der Katastrophensituation zu trainieren. An dieser Stelle wollen wir auch weiterarbeiten und versuchen, die Notfallplanung für Eibenstock bis zum Jahresende zum Abschluss zu bringen. Ob wir die daraus folgenden Investitionen in dem geplanten Umfang realisieren können, wird sich noch zeigen müssen.
Zum Abschluss möchte ich heute die Gelegenheit wieder nutzen, um Ihnen, liebe Kameradinnen und Kameraden, noch einmal auf das aller Herzlichste für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr zu danken. Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie Ihre freie Zeit dafür opfern, um einsatzbereit für Schadensereignisse in unserer Gemeinde zu sein. Dafür gebührt Ihnen der Dank und die Anerkennung unserer Bürgerschaft, die ich Ihnen hiermit auch entgegenbringen möchte. Ich bedanke mich bei Ihren Familien, ohne deren Unterstützung Sie Ihren Dienst nicht verrichten können. Und ich bedanke mich auch für Ihr vielfältiges außerdienstliches Engagement bei den zahlreichen Veranstaltungen in unserer Stadt. Ich weiß, dass die Feuerwehr immer wieder gefragt ist und auch immer wieder gerne zivile Hilfe leistet. Dafür gilt Ihnen unser besonderer Dank.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien nun für die bevorstehende Zeit alles Gute, beruflich, familiär und natürlich auch im Ehrenamt immer viel Freude und Glück. Ihr könnt auf Eure Arbeit stolz sein und ich kann Euch nur weiter bestärken. Macht auf diesem Weg weiter so! In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein „Gut Wehr!“
Uwe Staab (Bürgermeister)