Rede zur Veranstaltung zur Ehrung öffentlichen Engagements in der Stadt Eibenstock am 12. November 2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Gäste,
zu unserer heutigen Veranstaltung zur Ehrung öffentlichen Engagements in der Stadt Eibenstock möchte ich Sie hier im Kulturzentrum „Glück auf!“ auf das Herzlichste begrüßen. Ich freue mich sehr, dass sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind. Zum einen können wir uns freuen, nach so langer Zeit pandemiebedingter Einschränkungen endlich wieder eine solche Veranstaltung durchführen zu dürfen. Zum anderen ist es wohl geradeso noch möglich, sie heute in diesem Rahmen auch durchführen zu können. Angesichts der Entwicklung der Coronazahlen müssen wir sicher wieder mit erheblich mehr Einschränkungen leben.
Doch bevor ich noch einige wenige Gedanken zu unserer heutigen Ehrung ehrenamtlichen Engagements äußern werde, möchte ich um Nachsicht bitten, dass wir aus Gründen des Coronaschutzes auf die Einladung der Vertreter der städtischen Vereine, der Kirchen, Schulen, Staatsbetriebe u. dgl. verzichtet haben, um die Anzahl der Teilnehmer auf einem kleinen Niveau zu halten. Hierfür möchte ich im Namen der Stadträte und der Preisträger um Nachsicht bitten. Auch bitte ich um Verständnis, dass wir die 3G-Regel heute konsequent angewendet haben.
Ich möchte besonders begrüßen
- den Wahlkreisabgeordneten des Sächsischen Landtages Eric Dietrich
- die Damen und Herren Stadt- und Ortschaftsräte sowie
- die Ortsvorsteher Tobias Unger, Christoph Beetz und Hans-Jürgen Graf.
Herzliche Grüße möchte ich von unserem Landrat des Erzgebirgskreises, Frank Vogel, überbringen. Er wäre wieder sehr gerne gekommen musste sich aber wegen einer anderen großen Veranstaltung entschuldigen.
Im Jahr 2017 wurde die Satzung zu Ehrungen und Auszeichnungen in der Stadt Eibenstock grundlegend überarbeitet und neu erlassen. Wesentliche Punkte waren dabei die Festlegungen zu den einzelnen Preiskategorien und zur äußeren Form der Preisverleihung. Zu Letzterem wurde festgelegt, dass es eine zentrale Veranstaltung im Zusammenhang mit dem Tag der deutschen Einheit um den 3. Oktober herum geben sollte, wo in würdiger Form die Ehrung und Auszeichnung erfolgt. Diesen Termin haben wir ein wenig gerissen, was aber mit der Gesamtentwicklung der Arbeit im Stadtrat zusammenhängt.
In diesem Jahr wollen wir die Ehrungen gleich für 2 Jahre durchführen – 2020 und 2021. Im letzten Jahr wurden wir durch die Pandemie ausgebremst. Deshalb gibt es heute auch 2 Ehrungsblöcke. Es soll deshalb aber nicht weniger würdig sein.
Schaut man auf die letzten beiden Jahre zurück, so muss man besorgt feststellen, unsere Republik ist eine andere geworden. Vielleicht war sie vorher auch schon so, aber durch die Pandemie traten die Verwerfungen erst richtig zu Tage. Wir leben heute in einem Land, in dem Solidarität und Empathie nicht mehr Grundlage gemeinschaftlichen Handelns sind. Staatliche Ordnung und staatliches Handeln begegnet nicht mehr dem notwendigen Respekt, ja sie werden unterlaufen, wo es nur geht. Das Bewusstsein, dass Freiheit nur in einem stabilen Staat mit demokratischer Grundordnung gelebt werden kann, geht aber in einigen Teilen unserer Bevölkerung mehr und mehr verloren. Am Beispiel der relativ geringen Impfbereitschaft in der sächsischen Bevölkerung kann man sehen, wie sich unsere Gesellschaft entsolidarisiert hat und wie sehr sich eine unerträgliche Doppelmoral breit machte. Wenn es um die eigene Individualität beispielsweise bei Urlaubsreisen geht, dann wird das getan, was in den Zielländern gefordert wird. Wenn aber der Staat, in dem ich lebe, versucht, den Schutz der eigenen Bevölkerung zu organisieren, wird alles in Frage gestellt.
Mein Leitspruch für unser Gemeinwesen war und ist: „Suchet der Stadt Bestes.“, aus dem Hebräerbrief in der Bibel. Die Frage danach, was der Stadt Bestes ist, hat für die unterschiedlichsten Aufgaben und Themen sicher auch unterschiedliche Antworten. Aber das ist gar nicht das Problem. Wir werden alle aufgefordert, zuerst das für die Stadt Beste zu suchen und nicht das für uns Beste.
Wie also zurück? Wie können wir wieder ein Volk werden?
Ich denke, dass gerade auf der kleinsten Ebene des Staates, den Kommunen, viel geleistet werden kann. Vereine, Unternehmen und Zivilgesellschaft sind Zellen, in denen es noch den Gemeinschaftssinn gibt. Gerade das Ehrenamt ist eine wichtige Säule des sozialen Zusammenhaltes in den Städten und Gemeinden. Genau hier spielen unterschiedliche politische Auffassungen nur eine untergeordnete Rolle.
Unsere Stadt mit ihren sehr unterschiedlichen Ortsteilen hat sich in den vergangenen 3 Jahrzehnten grundlegend verändert. Viele Probleme entstanden, aber es wurde auch viel geschafft. Wir stehen heute in vielen Belangen recht gut da und können auf das Erreichte im Großen und Ganzen sehr stolz sein. Das Geschaffene ist ein Werk aller, die mit Fleiß und Engagement mit gewirkt haben.
Wenn Menschen sich in ihren Gemeinden wohl fühlen, sich in ihrer Gemeinde einbringen und auch Stolz auf ihren Ort entwickeln, dann haben Sie wohl kaum einen Grund zur Unzufriedenheit oder gar zu Radikalismus. Deshalb ist es wichtig, dass wir mehr Menschen für diese Arbeit gewinnen. Genauso wichtig ist es, junge Menschen in diese Arbeit einzuführen, sei es in gesellschaftliche Tätigkeit im Ehrenamt oder in berufliche Tätigkeit in den Unternehmen unseres Ortes.
Insofern ist es auch wichtig, dass wir denen, die sich auf verschiedenste Weise für unseren Ort engagieren auch Danke sagt und Ihre Arbeit würdigt. Und genau dafür haben wir die Stadtpreise gestiftet. Bei den Preiskategorien wurde festgelegt, dass es die Ehrenmedaillen in Gold Silber und Bronze sowie drei Stadtpreise, den Wirtschaftspreis, den Kulturpreis und den Sanierungs- und Gestaltungspreis geben wird. Jede Ehrung stellt auch eine Wertschätzung dar, die ihnen die Öffentlichkeit unserer Stadt entgegenbringen will. Wir danken Ihnen allen für Ihr Engagement, für Ihre Zuverlässigkeit, für das Mittragen der Schwächeren in der Gesellschaft und für die Aufrechterhaltung unserer Traditionen.
Für die Gestaltung des heutigen Abends möchte ich mich bei den Mitarbeitern des Kulturzentrums „Glück auf!“, bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Eibenstock, beim Bandonionverein Carlsfeld e.V. sowie bei den Firmen Werbung und Design Gläser und Partyservice Roßner sehr herzlich bedanken. Im Anschluss an die Festveranstaltung lade ich Sie herzlich zu einem kleinen Imbiss im Foyer ein.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und grüße Sie
mit einem herzlichen „Glück auf!“
Uwe Staab
Bürgermeister