02. Dezember 2023 Rede zur Eröffnung der Eibenstocker Märchenweihnacht

Rede zur Eröffnung der Eibenstocker Märchenweihnacht am 02.Dezember 2023

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Gäste aus Nah und Fern,

Man muss schon lange zurückdenken, als wir uns das letzte Mal am Vorabend des 1. Advents hier in Eibenstock in einer solch traumhaten winterlichen Kulisse zusammengefunden haben, um unsere Ortspyramide anzuschieben und den Eibenstocker Märchenweihnachtsmarkt zu eröffnen. Ich möchte Sie sehr herzlich hier vor unserer Ortspyramide begrüßen und freue mich, dass Sie so zahlreich den Weg hierher gefunden haben. Besonders begrüßen möchte ich auch die Gäste unseres Ortes, die gemeinsam mit der Eibenstocker Bürgerschaft dieses Ereignis feiern möchten. Ein besonderer Gruß geht an unsere Freunde aus der Partnergemeinde Biebertal insbesondere Frau Bürgermeisterin Ortmann, die wir sehr herzlich hier in Eibenstock begrüßen. 

Alljährlich habe ich ja in meiner Grußbotschaft zum Weihnachtsmarkt immer auch ein wenig auf die Geschehnisse der Zeit und des vergangenen Jahres Rückblick gehalten. Ich muss zugeben, dass es mir in diesem Jahr im Angesicht der Geschehnisse überall in der Welt insbesondere aber in der Ukraine oder auch im nahen Osten sehr schwer fällt ein Fest zu eröffnen, bei dem es ja eigentlich um Frieden, um Innehalten oder auch um Gemeinschaft miteinander geht. Täglich können wir in den Medien oder über das Internet die Bilder sehen, die sich gar nicht weit von hier weg abspielen und die nun gar nichts mit Frieden zu tun haben. Abgesehen von der rohen Gewalt und der Tatsache, dass im 21. Jahrhundert immer noch Kriege um Territorien geführt werden, ist es sehr besorgniserregend, was sich unter geostrategischen Gesichtspunkten in der Welt im Moment abspielt. Viele Länder dieser Welt, die Milliarden von Menschen repräsentieren, haben sich aufgemacht, den dagegen vergleichsweise wenigen Einhundert Millionen Menschen der westlichen Welt die Stirn zu bieten. Ganz gleich ob es tolitäre Regime im Osten oder auch die antichristliche Welt um uns herum ist. Wir müssen erkennen, dass unsere Sichtweise auf Staatlichkeit, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Natur bei weitem nicht die gleiche ist wie die in der restlichen Welt. Wir müssen erkennen, wie sehr verletzlich und angreifbar wir sind. Energie, Rohstoffe, Medikamente und vieles andere mehr sind zum Druckmittel geworden, um eine neue Weltordnung zu schaffen. 

Viele Menschen sind beunruhigt. Aber nur Wenigen ist wirklich bewusst, welche Konsequenzen daraus entstehen können. Wir folgen immer noch unserem eingespielten Alltag, unseren Gewohnheiten und unserem Anspruchsdenken, als sei nichts gewesen. Wir fühlen uns als die Guten, die den Rest der Welt beizubringen hat, wie Gesellschaft funktioniert. Die Mehrheit der Menschen in unserem Land sieht die Demokratie als dasjenige Gesellschaftsmodell an, die die Würde des Menschen am Besten respektiert und auch ermöglicht. Um unseren Entwicklungsstand nicht in Gefahr zu bringen, müssen wir als Land oder als die westliche Welt unseren Zusammenhalt stärken und auf unsere Werte besinnen. 

Wir erwarten von der großen Politik eine Zukunftstrategie für ein weitestgehend unabhängige Existenz unserer Menschen. Aber wir müssen uns auch fragen, welchen Beitrag jeder Einzelne leisten muss, wie wir in Zukunft unseren Wohlstand unter diesen veränderten Bedingungen aufrecht erhalten können. Jenen Wohlstand, den wir heute genießen, haben die früheren Generationen durch Arbeit und Leistungsbereitschaft geschaffen. Dafür wollen wir dankbar sein. Klar ist deshalb, nur was man durch Arbeit schafft, werden wir auch dauerhaft in unserer Gesellschaft konsumieren können. Frieden wird es erst dann wieder geben, wenn wir wieder nur von dem leben, was wir aus eigener Kraft erwirtschaften können, ohne billige verlängerte Werkbänke in der Welt zu haben.

Wir haben allen Grund, Stolz auf unser Land zu sein. Es lohnt sich immer, sich für unser Land einzubringen. Weniger „Ich“, mehr „Wir“ sollten allem vorn stellen. Damit spannt sich auch der Bogen zu Weihnachten. Das Kind in der Krippe wurde geboren, um den Menschen eine wunderbare Botschaft zu bringen. Es verkündigt und spricht uns alle an, dem Guten nachzugehen, dem Nächsten zu dienen und im Glauben an ihn zu leben. Darauf wird dann auch Segen liegen. 

Wir freuen uns nun auf eine Weihnachtszeit, die bei uns im Erzgebirge mit viel Tradition und vielen kleinen Ritualen verbunden ist. Das Licht in unseren Fenstern zeigt nach außen, dass uns diese Friedensbotschaft viel bedeutet. Möge es in der heutigen Zeit auch ein Symbol dafür sein, dass wir Erzgebirger auch in schweren Zeiten zusammenstehen und eben nicht allem Fremden feindlich gegenüberstehen, wie es oftmals in der Öffentlichkeit und Medien dargestellt wird.

Glücklicher Weise gehören zur Realität auch viele positive Dinge über die wir uns freuen dürfen. Ob im Privaten oder auch in unserem Ort gibt es viele positive Dinge, auf die man in diesem Jahr zurückblicken kann. Aus gemeindlicher Sicht freuen wir uns darüber, dass wir trotz aller Krisen eine stabile finanzielle Lage hatten. Projekte wie die Straßenbauvorhaben, der Dorfgemeinschaftstraum in Sosa, die Brachenrevitalisierung in Blauenthal, der Baufortschritt in der Karlsbader Straße 4 und nicht zuletzt auch der Großbaustelle Parkhaus und Erweiterung der Badegärten stehen für eine weiterhin gute Entwicklung. Darüber hinaus konnten wir für weitere wichtige Infrastrukturprojekte die Förderverfahren abschließen. Die Förderbescheide für das Touristenzentrum „Am Adlerfelsen“ und auch für das Aktivzentrum Carlsfeld sind ebenfalls bereits ergangen, sodass im kommenden Frühjahr auch hier mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann. Wir wollen auch nicht vergessen, dass wir permanent daran arbeiten, unsere Schulen und Kindertagesstätten auf einem hohen Niveau zu halten. Wenn ständig über marode Einrichtungen in den Nachrichten kommuniziert wird, so können wir uns doch darüber freuen, dass alle unsere diesbezüglichen Einrichtungen sich auf einem hohen Niveau befinden.

Darüber hinaus gelangen uns viele kleine Projekte die überall in unserem Gemeindeterritorium sichtbar sind. Eines davon ist auch die Sanierung unserer Weihnachtspyramide hier vor der Stadtkirche, die nach über 20 Jahren doch recht altersschwach geworden ist. Nun ist die Generalsanierung abgeschlossen und die Pyramide wird für die nächsten 2 Jahrzehnte hoffentlich wieder gut laufen. Auch in Blauenthal und Wildenthal sind die Sanierungen durchgeführt worden. Der Bewegungspark Am Bühl, der Bergbaulehrpfad am Gerstenberg, das Bandoinondenkmal in Carlsfeld oder auch der Aktivgarten auf dem Auersberg stehen für eine gute Zusammenarbeit mit unseren Vereinen im Ort.

Wir werden dennoch auch in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Es ist ja unüberhörbar, dass die finanzielle Situation sich deutlich verschlechtern wird. Das werden wir mit Mut und Pragmatismus schultern müssen.

Mit der Eröffnung des Eibenstocker Weihnachtsmarktes reihen wir uns ja mit den vielen traditionellen Pyramidenanschieben hier im Erzgebirge ein. Das Weihnachtsland Erzgebirge kann sich im Moment nicht besser präsentieren. Deshalb freue ich mich, dass wir nun 2 Tage miteinander verbringen dürfen, und gemeinsam diese Vorweihnachtszeit beginnen. Ich möchte mich an dieser Stelle zu aller erst bei all den Firmen bedanken, die die Sanierung der Weihnachtspyramiden in unseren Ortsteilen durchgeführt haben. Es sind im Einzelnen die Firmen Gnüchtel, Holzbearbeitung Paul, KSM Roßbach, Gerüsbau Anger und Malermeister Hager. Für die Durchführung unseres Weihnachtsmarktes bedanke ich mich bei allen beteiligten Vereinen unseres Ortes, dem Erzgebirgischen Heimatverein, dem Gewerbeverein und allen die am Kulturprogramm mitwirken. Auch bedanke ich mich bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die die Organisation und alle Vorbereitungsarbeiten in dieser Woche so engagiert durchgeführt haben, obwohl einige eigentlich aufgrund von Erkältungen das Bett hätten hüten müssen. Ein besonderes Dankeschön auch an unseren Bauhof, der ja täglich die Schneemassen insbesondere auch vom Marktplatz beräumen musste, damit die Vorbereitungsarbeiten planmäßig verlaufen. Ein großes Dankeschön gilt last but not least an Undine Göbler und ihrem Team, die den heutigen Märchenumzug für Sie und uns vorbereitet haben. 

Ich wünsche Ihnen und ihren Familien eine gesegnete Vorweihnachtszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2024. So möchten wir nun mit dem Anschieben der Pyramide den Eibenstocker Weihnachtsmarkt eröffnen.

Ihnen allen ein herzliches „Glück auf!“

Uwe Staab
Bürgermeister