AB 25/2019 - Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel 2019

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das zu Ende gehende Jahr hat einiges verändert, vor allem im Denken der Menschen. In Teilen der Medien und in den sozialen Netzwerken erscheint Deutschland immer mehr als ein Land, in dem nichts mehr geht. Der immer häufiger verwendete Begriff „Notstand“ zeigt dies deutlich. Man möchte meinen, es ging uns noch nie so schlecht, wie heute. So haben wir den Pflegenotstand, den Wohnungsnotstand, den Straßennotstand, den Lehrernotstand, den Polizeinotstand, den Finanznotstand, den Klimanotstand usw. Die rein sachliche Definition dieses Begriffes beschreibt als „Notstand“ eine höchst bedrohliche Ausnahmesituation, deren Bekämpfung die Einschränkung von Bürgerrechten zugunsten der Abwehr von Gefahren in Kauf nimmt und legitimiert. Wir sollten also mit der Beschreibung von Problemsituationen vorsichtiger und sachlicher umgehen. Tun wir das nicht, regiert immer mehr die Angst. Diese wiederum ist für Populisten eine gute Basis, einfache Lösungen für komplexe Probleme vorzugaukeln. Im Ausland schüttelt man schon lange den Kopf über uns: „Eure Probleme möchten wir gerne haben.“ Auch im Kleinen bei uns vor Ort nehmen die Aggressivität und das Unverständnis erheblich zu. Schon eine einfache Straßenbaumaßnahme, sei sie durch einen Hohlraumeinbruch oder gar durch eine Sanierung bedingt, rufen unfassbar aggressive und respektlose Reaktionen einzelner Menschen hervor. Probleme hat es schon immer gegeben und wird es auch weiterhin geben. Entscheidend ist doch dabei, möglichst sachlich und rational im Sinne des Gemeinwohls zu handeln. Und Gemeinwohl ist nicht mit persönlichem Interesse gleichzusetzen. Das wird heute immer häufiger verwechselt. Immer weniger fragen danach, was der Gemeinschaft dient - und darüber müssen wir wieder reden.

Weihnachten ist die Zeit, in der wir mehr als sonst unsere Traditionen pflegen und uns auf das Gute im Menschen besinnen. Lassen wir uns daran erinnern, dass das Christkind für uns als Licht in die Welt gekommen ist. Man kann zum Glauben stehen, wie man möchte, aber die Botschaft von einem wertegeprägten Umgang miteinander und von einem Wertegefüge, das Menschen in Würde zusammenleben lässt, hat keine echte Alternative. Lassen wir uns auf ein positives Denken ein. Lassen Sie uns Weihnachten in den Alltag mitnehmen. Die großen und komplexen Aufgaben der Zukunft können wir nur lösen, wenn wir im positiven Sinne bei uns anfangen und unseren ganz persönlichen Beitrag dazu leisten.

In unserem Ort dürfen wir uns wieder über ein ereignisreiches Jahr mit vielen positiven Ergebnissen freuen. Wir sind mit der Montanregion Erzgebirge UNESCO-Welterbe geworden und ein Standort davon befindet sich in Eibenstock. Die Landtagswahl und die Kommunalwahl in diesem Jahr sorgten für neue politische Rahmenbedingungen. Mit der Eröffnung der Sporthalle in Sosa konnte die größte Investition der Stadt in den vergangenen zwei Jahren abgeschlossen werden. Das Niveau der Investitionen in den Straßenneubau blieb hoch. Mit der vorderen Rehmerstraße, der vorderen Winklerstraße, dem Dürrer Berg und der Baugenossenschaft sowie der Staatsstraßensanierung im November profitierte jeder Ortsteil davon. Auch konnten mit Stadtpark, Märchenrundgang und Erlebnisköhlerei wieder schöne Projekte für die Verbesserung der touristischen Attraktivität fertig gestellt werden. In Carlsfeld begannen wir mit der Umsetzung des touristischen Entwicklungskonzeptes, in dem das alte Glaswerk abgerissen wird. Darüber hinaus gab es wieder viele kleinere aber sicher auch wichtige Investitionen wie z.B. die Sanierung der Feuerwehrtreppen, Gebäudeabrisse u.a. zur Verbesserung des Stadtbildes.

Dass auch die Industrie in unserem Ort weiter zugelegt hat, zeigte sich in der Fertigstellung der neuen Firmengebäude bei EWBE in der Auersbergstraße und PTSE im Gewerbegebiet. Durch die gute wirtschaftliche Entwicklung ist auch in Eibenstock die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand nach der Wende zurückgegangen. Allen Unternehmen und Freiberuflern sei für Ihr Engagement und ihrem Unternehmergeist gedankt, mit dem unsere Gemeinde eine starke  Basis hat. So werden im zunehmenden Maße die jungen Menschen an unserem Standort gehalten und bauen hier ihre Zukunft auf. Mit dem im Herbst fertiggestellten Baugebiet „Waldblick“ ist auch die Möglichkeit geschaffen worden, Wohneigentum zu bilden.

Aber all diese positiven Entwicklungen können auch nicht darüber hinweg täuschen, dass wir ein Fachkräfteproblem haben. Die Gastronomie ist in einem bisher nicht gekannten Ausmaß weggebrochen und diesbezügliche Neuansiedelungen benötigen enorme Kraftanstrengungen. Hier haben wir Aufgaben vor uns, die wir in naher Zukunft mit intelligenten Lösungen bewältigen müssen. Die Bevölkerungsentwicklung bleibt nach wie vor rückläufig und auch die Geburtenzahlen waren in den letzten beiden Jahren geringer als davor. Somit kommt es weiter darauf an, Menschen zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Und das geschieht nur, wenn die Stimmung gut bzw. von Optimismus geprägt ist.

Im kulturellen Bereich gelang es wieder, große Veranstaltungen vorzubereiten und durchzuführen. In jedem Ortsteil sind viele Menschen ehrenamtlich unterwegs, um ein so reichhaltiges kulturelles Angebot auf die Beine zu stellen. Auch wenn es immer wieder große Kraftakte sind, so nimmt man unser Kulturangebot von außen mit großer Aufmerksamkeit und Wertschätzung wahr. Ich möchte mich deshalb bei all jenen bedanken, die mit ihren persönlichen Einsatz und mit ihrem Engagement zum Gelingen und zur Stärkung unseres Gemeinwesens beitragen. Auch möchte ich aufrufen, mitzumachen und sich weiterhin einzubringen. Unsere Musikgruppen, Sportvereine und Kulturgruppen können neue Mitstreiter bzw. Nachwuchs gut gebrauchen. Nur wenn wir das hohe Niveau bei der Gestaltung des öffentlichen Lebens auch halten, bleiben wir auch für Zuzug attraktiv. Wer will schon in einen Ort ziehen, in dem nichts los ist. Nicht zuletzt fördern ein reichhaltiges kulturelles Angebot und gelebte Traditionen auch den Zusammenhalt und das „Wir“-Gefühl in unserer Stadt.

Nun klingt das Jahr 2019 aus. Möge die bevorstehende Weihnachtszeit etwas Ruhe und familiäre Atmosphäre bringen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen Gottes Segen, Kraft und Gesundheit für bevorstehende Aufgaben sowie Freude und Glück in ihren Familien.

Uwe Staab
Bürgermeister