AB 21/2019 - Kriminalpräventiver Rat gegründet

Kriminalpräventiver Rat gegründet

Dass auch unsere Stadt nicht von Kleinkriminalität und Drogenmissbrauch verschont bleibt, ist längst kein Geheimnis mehr. Hin und wieder ist dieses Problem ja auch bereits auf verschiedene Einzelfälle bezogen in den Medien publiziert worden. Auch der Stadtrat befasste sich immer wieder mit diesen Themen in regelmäßigen Abständen. Eine couragierte Zivilgesellschaft muss sich den Fragen rund um das Thema „Drogen“ in der Öffentlichkeit, aber auch in den Schulen, stellen bzw. darf es nicht ignorieren oder kleinreden. Mit verschiedenen Aktionen und auch mit finanzieller Unterstützung haben die Stadt und die Oberschule in den vergangenen Jahren bereits mit einigem Erfolg gewirkt und gemeinsam mit dem Polizeivollzugsdienst kleine Erfolge erzielt. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nach wie vor Probleme haben und dass wir eine Grundstrategie in unserer Stadt zum Umgang bzw. zur Bekämpfung von Drogen und Kleinkriminalität entwickeln müssen. Ende November 2018 traf sich zum ersten Mal im Rathaus Eibenstock eine kleine Runde verschiedener Partner des gesellschaftlichen Lebens, um unter der Überschrift „Drogen im Umfeld der Oberschule Eibenstock“ zu beginnen, die Kräfte und Initiativen in unserer Gemeinde zu bündeln. Aus diesem ersten erfolgreichen Treffen entwickelte sich der „Kriminalpräventive Rat“ der Stadt Eibenstock, der mittlerweile mehrfach getagt hat und nunmehr soweit ist, sich eine Struktur und konkrete Arbeitsziele zu geben. Die letzte Beratung dieses „Kriminalpräventiven Rates“ fand am 8. Oktober 2019 im Rathaus Eibenstock statt. Auf das Projekt wurde auch der Landespräventionsrat Sachsen, der im Sächsischen Innenministerium anhängig ist, aufmerksam. Dies führte dazu, dass an den letzten Beratungen regelmäßig auch eine Vertreterin dieses Landespräventionsrates, die zugleich Mitarbeiterin des Innenministeriums teilgenommen hat. Parallel dazu wurde ein externes Projektmanagement hinzugezogen, welches die Eibenstocker Initiative mit Erfahrungen aus anderen Projekten coacht. Der „Kriminalpräventive Rat“ unserer setzt sich aus Vertretern des Stadtrates (in der Regel die Fraktionsvorsitzenden), den Schulleitern, den Schüler- und Elternvertretern der Oberschule, den Vertretern der Jugendarbeit und auch weiterer staatlicher Behörden zusammen. Mittlerweile sind die Projektziele formuliert und unter der Überschrift „Bei uns drham“ soll das große Leitziel junge und erwachsene Menschen in dem Sozialraum Eibenstock und Johanngeorgenstadt resistent gegenüber Rauschmittelkonsum und deviantem (also abweichendem) Verhalten machen und dass sich die Nachwachsenden für ein lebenswertes Gemeinwesen in unserer Stadt einsetzen. Diesem großen Leitziel sind 4 Unterziele nachgeordnet. Diese heißen:
1.    Stärkung der Familien als zentrale Sozialisationsinstanz junger Menschen.
2.    Wertschätzung junger Menschen bei gleichzeitigem Setzen von Grenzen für das Zusammenleben in unserem Gemeinwesen
3.    Sensibilisierung alle Akteure*innen an den Schulen und dort Maßnahmen zur Entwicklung von Selbstsicherheit etablieren.
4.    Bildung eines Netzwerkes aus lokalen Akteuren*innen inklusive der gewerblichen Unternehmen der Stadt für partnerschaftliche Aktivitäten zur Erhöhung des öffentlichen Bewusstseins für die Themen des gesunden Aufwachsens und des lebenswerten Miteinanders in unserer Stadt .
Diesen 4 Hauptzielen sind dann weitere Unterziele nachgeordnet. In der weiteren Strukturierung des „Kriminalpräventiven Rates“ ist nunmehr vorgesehen, diesen zu erweitern und Unterarbeitsgruppen zu den verschiedenen Zielen zu bilden. Dazu sollen weitere Vertreter des öffentlichen Lebens und auch der Familien in unserem Ort hinzugezogen werden. Darüber hinaus soll eine durch den Freistaat Sachsen finanzierte Sicherheitsanalyse für den Sozialraum Eibenstock/Johanngeorgenstadt erarbeitet werden. Hierzu wird ein externes Büro beauftragt. Wir werden zur Durchführung dieser Analyse demnächst weitere öffentliche Hinweise geben. Hier ist jedoch noch nicht klar, wann der Förderantrag konkret gestellt werden kann bzw. welche konkreten Analyseschwerpunkte ausgeschrieben werden sollen. Ebenso wird vom Freistaat Sachsen zur weiteren Strukturierung des kriminalpräventiven Rates ein Coach finanziert. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass wir für einen Zeitraum von einem Jahr bis eineinhalb Jahren eine Projektstelle für diese Aufgabe finanziert bekommen, dies aber mit einem kommunalen Eigenanteil von mindestens 10 %. Begrüßenswert ist auch, dass es eine unabhängig vom „Kriminalpräventiven Rat“ existierende Elterninitiative gibt, die sich mit dem Thema „Drogenkonsum“ junger Menschen in unserem Ort befasst. All diese Initiativen sollen in der Endkonsequenz dazu Wirkung entfalten, dass unsere jungen Menschen selbstbewusst genug sind und eine Perspektive für eine gute Persönlichkeitsentwicklung in unserer Gemeinde sehen und dadurch den Versuchungen des Drogenkonsums und anderer Suchtpotentiale widerstehen können. Wir haben erkannt, dass dies eine gesamtgemeinschaftliche Aufgabe ist, wo unsere gesamte Zivilgesellschaft in der Stadt, aber auch in unserem Land gefragt ist. Vor uns liegt ein langer, sicherlich auch nicht einfacher Weg, aber er ist für die Zukunft unserer Städte und Gemeinden unerlässlich wichtig.

Uwe Staab
Bürgermeister