Entwicklung der Radwege benötigt zu viel Zeit
Mit dem einsetzenden Frühling häufen sich die Fragen zur Weiterentwicklung des Radwegenetzes in unserer Region wieder verstärkt. Dies ist nur zu verständlich, waren ja in den vergangenen Jahren Neubauprojekte sehr dünn gesät. Seit der Eröffnung der „Karlsroute“ im Jahr 2014 gab es nur ein nennenswertes Bauprojekt. Dies heißt nicht, dass nicht an konkreten Maßnahmen gearbeitet wurde. Seitens des Zweckverbandes „Muldentalradweg“, dessen erfüllende Gemeinde die Stadt Eibenstock ist, wurde an vielen Fronten gekämpft. Dabei ist die Entwicklung in den einzelnen Bauabschnitten recht unterschiedlich. Im Bauabschnitt 3 von Aue nach Bad Schlema bis zur Kreisgrenze konnte im Jahr 2018 mit dem ca. 1 km langen Teilabschnitt von Alberoda bis zur Bahnquerung Schlema ein erstes neues Stück des „Mulderadweges“ realisiert werden. Parallel dazu erfolgte die Sanierung der Eisenbrücke zur Muldenquerung vor Bad Schlema. Der Zweckverband arbeitet mit Hochdruck an der dortigen lückenschließenden Bahnüberquerung. Hierzu haben wir im Rahmen der Genehmigungsplanungen sehr viele Rückschläge hinnehmen müssen, weil die baulichen Anforderungen an die Überquerung einer Bahnstrecke sehr hoch sind. Das Gesamtprojekt dieser drei Objekte wird über die „Karlsroute II“ finanziert, deren LEAD-Partner der Zweckverband „Muldentalradweg“ ist. Die Sanierung der Eisenbrücke und der Bau des Radwegeabschnittes kosteten 599.286,89 EUR. Weiterhin haben wir für diesen Bauabschnitt nun einen weiteren Förderbescheid bekommen. Über das Programm „LEADER“ erhalten wir 283.203 EUR Fördermittel für das Jahr 2020 für das 354.000 EUR teure Projekt der Sanierung der alten Steinbrücke am Ortsausgang Bad Schlema Richtung Hartenstein. Dieses Projekt stellt einen wesentlichen Lückenschluss dar, weil man dann quasi schon durchgängig von Aue in Richtung Hartenstein bis zur Kreisstraße mit dem Fahrrad fahren kann. Weitere Förderanträge für den Teilabschnitt nach der alten Steinbrücke laufen über das Programm „KStB – Teil A“.
Beim 2. Bauabschnitt von Wolfsgrün nach Schönheiderhammer stecken wir immer noch im Genehmigungsverfahren fest. Hier hoffen wir darauf, für den Teilabschnitt von Wolfsgrün bis zur Kunststraße (Talsperrenmauer) im nächsten Monat den Planfeststellungsentwurf fertigstellen zu können. Da noch immer nicht die rechtlichen Probleme mit der Benutzung des Waldes für Radwege geklärt sind, müssen wir nach wie vor Waldumwandlungsanträge stellen. Ebenso sind die Ausgleichsmaßnahmen für die Flächenversiegelungen zum Radweg immer schwieriger zu realisieren. Gegenwärtig können wir auch noch nicht sagen, wie dieser Radwegeabschnitt finanziert wird. Geplant war die Kostenübernahme durch den Freistaat Sachsen. Inwieweit dies noch zu halten ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Die Teilabschnitte 2 vom Gerstenbergweg zum Windischweg und der Teilabschnitt 3 vom Windischweg über den Rehmerbachdamm zum Konradsheiderweg (Ehrenmal) sind ebenfalls noch im Planungsstadium, wobei letzterer noch nicht einmal das Stadium der Vorplanung verlassen hat. Positiv zu vermerken ist die Tatsache, dass nunmehr die Grunderwerbsfragen zum großen Teil geklärt werden konnten. Allein die Grunderwerbe haben in den vergangenen zwei Jahren sehr viel Zeit gekostet. Im Bauabschnitt 2 sind darüber hinaus zwei wesentliche Anbindungsprojekte geplant. So errichtet die Gemeinde Stützengrün eine Verbindung zwischen dem Marienweg und der Kunststraße oberhalb von Neidhardtsthal. Damit gelingt es, den Talsperrenrundweg so zu schließen, dass man nicht mehr über eine Autostraße fahren muss. Das zweite Anbindeprojekt, wo bereits ein Antrag über „LEADER“ gestellt wurde, ist der Zubringer von der B 283 über die alte Bahntrasse nach Eibenstock. Auch hier warten wir noch auf einen Förderbescheid.
Im Haushalt des Zweckverbandes sind alle oben genannten Maßnahmen vorgesehen. Da auch die Planungsbüros stark überlastet sind, ist ein Planungsfortschritt nur mit großen Anstrengungen zu erreichen. Insofern stellt sich schon die Frage, ob der Bau eines Kategorie I – Radweges, wie ihn der „Mulderadweg“ in der Sächsischen Radverkehrskonzeption darstellt, auf kommunaler Ebene mit den dort vorhandenen Gegebenheiten richtig angesiedelt ist. Seitens des Zweckverbandes geben wir uns große Mühe und hoffen darauf, im Jahr 2020 endlich wieder auf breiter Front bauen zu können.
Uwe Staab (Bürgermeister)