AB 04/2025 Schulbezirke für Grundschulen neu festgelegt

Schulbezirke für Grundschulen neu festgelegt

Der Stadtrat von Eibenstock hat in seiner Sitzung am 30. Januar 2025 die Zuordnung der Ortsteile zu den einzelnen Grundschulbezirken neu festgelegt. Damit hat der Stadtrat eine frühere Entscheidung in dieser Angelegenheit aufgehoben. Konkret ging es dabei um die beiden Ortsteile Neidhardtsthal und Wolfsgrün. Mit der früheren Stadtratsentscheidung wurden diese beiden Ortsteile dem Grundschulbezirk Sosa zugeordnet. Aus aktuellem Anlass wurde diese Entscheidung nun aber wieder rückgängig gemacht und beide Ortsteile wieder dem Grundschulbezirk Eibenstock zugeordnet, wo sie auch früher schon zugehörig waren. Dieser Entscheidung ging eine sehr intensive Diskussion mit allen Beteiligten voraus. Der Stadtrat folgte damit mit großer Mehrheit vordergründig einem sozialen Anliegen. In der sehr komplexen Problemlage steht unsere Stadt aufgrund des enormen Geburtenrückgangs in allen Ortsteilen nun vor der großen Herausforderung, die Erhaltung beider Grundschulen vorausschauend mit Augenmaß zu sichern. Wie klar sich die Stadt zu beiden Schulen bekannt hat, ist allein aus der Tatsache ersichtlich, dass diese Schulen aufs Modernste hergerichtet worden sind. Gerade in der Grundschule Sosa wurde mit dem Freizeitkeller gerade erst die Sanierung abgeschlossen. Hier ist ein toller Schulkomplex entstanden, der beste Lernbedingungen für alle Kinder bietet. Laut dem sächsischen Schulgesetz sind zur Bildung einer Grundschulklasse mindestens 15 Schüler erforderlich. Diese Mindestzahl wird für das Schuljahr 2025/2026 in unseren beiden Grundschulen erreicht. Die Änderung Schulbezirkszuordnung hat also keinen Einfluss auf die Bildung der 1. Klassen in beiden Schulen und bleibt somit auch ohne Folgen für den Fortbestand beider Schulen. In den darauffolgenden Jahren wird die Luft aber dünner. Aufgrund des kleineren Einzugsgebietes ist die Grundschule in Sosa stärker von einer möglichen Versagung der Klassenbildung gefährdet als die Grundschule in Eibenstock. Ich möchte auch daran erinnern, dass es im Zuge des Beginns der Sanierung der Grundschule in Sosa und vor dem Neubau der Turnhalle einen Beschluss des Stadtrates gegeben hat, im Falle der Unterschreitung der Klassenteilergrenze einen jahrgangsübergreifenden Unterricht an der Schule einzuführen. Damit konnten dann die Fördermittel für Sanierung und Sporthallenneubau überhaupt erst akquiriert werden. Mit dieser Entscheidung liegt eine wichtige Option zur Offenhaltung der Grundschule Sosa bereits vor. Allerdings muss man der Vollständigkeit halber auch sagen, dass diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt gefallen ist, wo das Thema „Lehrermangel“ noch keine Rolle gespielt hat. In der Gegenwart aber werden schulpolitische Standortentscheidungen nicht nur allein aus den Schülerzahlen heraus, sondern auch aus dem Vorhandensein von Lehrkräften und weiterer Rahmenbedingen gefällt werden. Welche Auswirkungen dies noch mit sich bringen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner sagen. Spätestens in vier Jahren aber werden die Kinderzahlen noch weiter zurückgehen. Dies ist in den jetzigen Geburtsjahrgängen von 2023 bis 2024 deutlich erkennbar. Die Kinder, die in vier Jahren eingeschult werden sollen, sind ja bereits geboren. Deshalb ist die Entscheidung des Stadtrates zur Schulbezirksbildung nur eine Zwischenstation. Sie entbindet die Stadt nicht davon, sich mit dem Thema des Fortbestandes beider Grundschulen intensivst zu beschäftigen. Es wäre blauäugig, würde man dieses Thema einfach verdrängen und auf sich zukommen lassen. Mit Beginn des neuen Schuljahres muss auch eine breit gefächerte konstruktive Arbeit zur Erstellung eines Schulkonzeptes für unsere Stadt begonnen werden. Aus meiner Sicht ist hierzu eine Arbeitsgruppe zu bilden, die aus den Schulleitern, Vertretern des Stadtrates und auch Vertretern der Eltern besteht. Diese Arbeitsgruppe wird die schwere Aufgabe haben, unter den gegebenen objektiven Bedingungen wie Schülerzahlen, Lehrerbestand, Stadtfinanzen und natürlich auch den Rahmenbedingungen um unseren Ort herum (andere Grundschulen, Schülerverkehr usw.) ein realistisches und zukunftsorientiertes Gesamtkonzept zu entwickeln. Auch muss unvoreingenommen und ergebnisoffen in die Gespräche gegangen werden. Es ist Weitsicht gefragt, d.h. die Konzeption muss eine auf lange Sicht funktionierende Idee für unsere zukünftige Schulstruktur entwickeln. Insofern wird uns dieses Projekt in den nächsten Jahren ständig und intensiv in der kommunalpolitischen Arbeit begleiten.

Uwe Staab (Bürgermeister)