AB 03/2024 Energiegesellschaft und Nahwärmezentrum

Energiegesellschaft und Nahwärmezentrum

Die Energie Eibenstock Gmbh ist als Wärmeversorgungsunternehmen 2016 zu 100% von der Stadt Eibenstock übernommen worden, nachdem der städtische Anteil bis dato nur 30% betrug. Die Aufgabe dieser Gesellschaft war und ist die Wärmeversorgung der großen öffentlichen Gebäude(„Glück auf!“ Oberschule Eibenstock, Kindertagesstätte „Spatzenhaus“, Pflegeheim „Herbstsonne“, Betreutes Wohnen „Schindlers Hof“, Rathaus Eibenstock und Wohnhaus Haberleithe 1) im Bereich der Oberstadt. Im Rahmen dieser Aufgabe betreute die Gesellschaft ein Nahwärmenetz in dem ursprünglich 2 Kessel mit Holzhackschnitzel als Energieträger und 4 Gastermen betrieben wurden. Infolge einer Havarie im Jahr 2020 musste ein Hackschnitzel Kessel vom Netz genommen werden. Der Stadtrat fasste in dessen Folge am 28.06.2021 den Beschluss, die Energie Eibenstock Gmbh zu liquidieren. Hintergrund für diese Entscheidung war die damalige Unwirtschaftlichkeit der Betreibung des Netzes. Auch sollte für eine neue Entwicklung der Wärmeversorgung Anlage im Zuge der kommunalen Wärmeplanung Platz gemacht werden. Mit der Errichtung der Hackschnitzel-Heizungsanlage hat die Stadt Eigenstock vor mehr als 18 Jahren bereits ernst mit dem Thema Klimaschutz gemacht. Die Technologie war jedoch noch wenig ausgereift bzw. bedurfte es vieler Erfahrungen, um eine einigermaßen betriebswirtschaftlich vertretbare Betreibung der Anlage hinzubekommen. Dafür gab es natürlich wenig Lorbeeren, war doch das zeitweise viel preiswertere Gas die wirtschaftlich bessere Alternative. Dennoch können alle Nutzer mit Fug und Recht behaupten, Klimaschutz schon betrieben zu haben, wo andere noch nicht einmal daran gedacht haben. Mit der Liquidation änderten sich auch die Betrachtungszeiträume für die Jahresabschlüsse. Da der Beschluss zur Liquidation am 28.06. gefasst wurde, erfolgen alle Jahresabschlüsse vom 28.6. bis zum jeweils 27.6. des Folgejahres. In der Stadtratssitzung am 01.02.2024 wurde der jüngste Jahresabschluss 2022/23 vorgelegt. Dieser schloss mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 26.707,54 EURO. Der Jahresüberschuss wurde gegen den vorhandenen Verlustvortrag aufgerechnet. In der gleichen Sitzung wurde auch der Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 vorgelegt und beschlossen. Es ist zugleich der letzte Wirtschaftsplan für die Energie Eibenstock Gmbh. Zum Ende des Jahres 2024 soll dann die Liquidation abgeschlossen sein. Dies impliziert, dass alle Verträge bis zum 31.12.2024 beendet sein müssen. Bis dahin wird die Energiegesellschaft die Wärmeversorgung der oben genannten Objekte in bewährter Weise fortsetzen.

 

Ab dem 1.1.2025 muss das Wärmenetz in einer neuen Rechtsform betrieben werden. Bis dahin wird die Stadtverwaltung sehr intensiv an einer neuen Wärmeplanung insbesondere für den Bereich der Oberstadt arbeiten. Dazu wurden alle für einen eventuellen Netzanschluss infrage kommenden Gebäudeeigentümer angeschrieben und zur Bedarfserhebung ein Fragebogen ausgereicht. Der Rücklauf war erstaunlich gut und übertraf unsere Erwartungen. Das hat die Chancen zur Entwicklung eines städtischen Wärmenetzes auf der Basis erneuerbarer Energien erheblich verbessert. Die so genannte Transformationsplanung erfolgt durch das Steinbeis-Zentrum Oelsnitz / Erzgebirge. Um die ersten Planungsschritte realisieren zu können, erhalten wir auch eine staatliche Förderung. Dennoch wird die Netzplanung eine Herausforderung. Zum einen bedarf es der Entwicklung einer neuen Heizzentrale. Die vorhandene Anlage in der Oberschule ist keinesfalls zukunftsfähig. Zum anderen macht uns die erforderliche Trassenplanung für die Heizleitungen große Sorgen. Gerade dort, wo das Interesse am größten ist, sind alle Straßen gerade erst neu gebaut worden. Man müsste dann in neue Straßen eingreifen, was ja mit Sicherheit zu Unverständnis unter der Bürgerschaft führen wird. Dies ist übrigens auch bei der bevorstehenden Breitbanderschließung ein großes Problem. Die kommunale Wärmeplanung gehört zweifelsfrei zu jenen Aufgaben, wo die Kommunen ihren Teil zum Klimaschutz und auch zur nachhaltigen Energieversorgung leisten müssen. Deshalb sind auch für die Trassenplanung Kompromisse unerlässlich. Zum Heizmedium ist ebenfalls noch nichts entschieden worden. Neben den Hackschnitzeln sollen eventuell auch andere erneuerbare Energien angezapft werden. Im Moment gibt es hier sehr interessante Ansätze. Neben der Wärmeplanung wird in der Stadtverwaltung auch über die Errichtung von eigenen Solaranlagen auf den Dächern der städtischen Gebäude nachgedacht. Eine erste Maßnahme hierzu wird im städtischen Haushaltsplan für 2024 aufgenommen. Auch für den Ortsteil Sosa wird über ein Nahwärmezentrum nachgedacht. Wenn die kommunale Wärmeplanung zum Ende diesen Jahres entscheidungsreif vorliegt, ist ein großer Schritt Richtung nachhaltige Wärmeversorgung getan.

Uwe Staab  (Bürgermeister)