AB 25/2023 - Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Wenn dieses Jahr zu Ende geht, lässt es uns mit einem schwer zu definierenden Gefühl aus Sorge, Ungewissheit und vielleicht auch Ärger zurück. Ich muss zugeben, dass es mir in diesem Jahr im Angesicht der Entwicklungen in unserem Land und der Geschehnisse überall in der Welt insbesondere aber in der Ukraine oder auch im Nahen Osten schwerfällt, ein optimistisches mutmachendes Weihnachtsgrußwort zu überbringen. Täglich stürmen über die Medien Berichte und Bilder auf uns ein, die sich gar nicht weit weg von hier abspielen und die nun gar nichts mit Frieden zu tun haben. National gesehen muss man sich fragen, wohin unser Land treibt. International gesehen ist es sehr besorgniserregend, was sich unter geostrategischen Gesichtspunkten in der Welt im Moment abspielt. Viele Länder dieser Welt, die Milliarden von Menschen repräsentieren, haben sich aufgemacht, den vergleichsweise wenigen Einhundert Millionen Menschen der westlichen Welt die Stirn zu bieten. Ganz gleich ob es totalitäre Regime im Osten oder auch die antichristliche Welt um uns herum ist. Wir müssen erkennen, dass unsere Sichtweise auf Staatlichkeit, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Natur bei weitem nicht die gleiche ist wie die in der restlichen Welt. Wir müssen erkennen, wie sehr verletzlich und angreifbar wir sind. Wir müssen erkennen, dass Energie, Rohstoffe, Medikamente und vieles andere mehr zum Druckmittel geworden sind, um eine neue Weltordnung zu schaffen. 

Viele Menschen sind zurecht beunruhigt. Aber ist uns wirklich bewusst, welche Konsequenzen daraus entstehen können? Wir folgen immer noch unserem eingespielten Alltag, unseren Gewohnheiten und unserem Anspruchsdenken, als sei nichts gewesen. Wir glauben nach wie vor, es gibt noch genug zu verteilen und der Wohlstand ist ein ungefährdetes Privileg unserer Gesellschaft. Wer sich mit gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen beschäftigt, wird schnell zur Erkenntnis kommen, in welche Abwärtsspirale wir hinein taumeln können, wenn wir uns jetzt nicht besinnen. Wir erwarten von der großen Politik eine ideologiefreie und an den Notwendigkeiten orientierte Zukunftsstrategie für eine weitestgehend unabhängige Existenz unseres Landes und unserer Menschen. Zeit für Experimente oder Lieblingsprojekte haben wir nicht mehr. Aber! Auch wir müssen uns fragen, welchen Beitrag jeder Einzelne leisten muss, damit wir in Zukunft unseren Wohlstand unter diesen veränderten Bedingungen aufrechterhalten können. Jenen Wohlstand, den wir heute genießen, haben die früheren Generationen durch Arbeit und Leistungsbereitschaft geschaffen. Dieser Grundsatz gilt auch heute noch. Nur was man durch Arbeit schafft, werden wir auch dauerhaft in unserer Gesellschaft konsumieren können. Frieden wird es erst dann wieder geben, wenn wir wieder nur von dem leben, was wir aus eigener Kraft erwirtschaften können, ohne billige verlängerte Werkbänke in der Welt zu haben. 

Wir haben allen Grund, stolz auf unser Land zu sein. Es lohnt sich immer, sich für unser Land einzubringen. Weniger „Ich“, mehr „Wir“ sollte allem voranstehen. Damit spannt sich auch der Bogen zu Weihnachten. Das Kind in der Krippe wurde geboren, um den Menschen eine wunderbare Botschaft zu bringen. Es verkündigt und spricht uns alle an, dem Guten nachzugehen, dem Nächsten zu dienen und im Glauben an ihn zu leben. Darauf wird dann auch Segen liegen. Wir freuen uns nun auf eine Weihnachtszeit, die bei uns im Erzgebirge mit viel Tradition und vielen kleinen Ritualen verbunden ist. Das Licht in unseren Fenstern zeigt nach außen, dass uns diese Friedensbotschaft viel bedeutet. Möge es in der heutigen Zeit auch ein Symbol dafür sein, dass wir Erzgebirger auch in schweren Zeiten zusammenstehen und eben nicht allem Fremden feindlich gegenüberstehen, wie es oftmals in der Öffentlichkeit und Medien dargestellt wird.

Glücklicherweise gehören zur Realität auch viele positive Dinge über die wir uns freuen dürfen. Ob im Privaten oder auch in unserem Ort gibt es viele positive Dinge, auf die man in diesem Jahr zurückblicken kann. Aus gemeindlicher Sicht freuen wir uns darüber, dass wir trotz aller Krisen eine stabile finanzielle Lage hatten. Projekte wie die Straßenbauvorhaben, der Dorfgemeinschaftstraum in Sosa, die Brachenrevitalisierung in Blauenthal, der Baufortschritt in der Karlsbader Straße 4 und nicht zuletzt auch der Großbaustelle Parkhaus und Erweiterung der Badegärten stehen für eine weiterhin gute Entwicklung. Wir wollen auch nicht vergessen, dass wir permanent daran arbeiten, unsere Schulen und Kindertagesstätten auf einem hohen Niveau zu halten. Wenn ständig über marode Einrichtungen in den Nachrichten kommuniziert wird, so gilt das für Eibenstock nicht. Darüber hinaus gelangen uns viele kleine Projekte die überall in unserem Gemeindeterritorium sichtbar sind. Wir werden dennoch auch in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Es ist ja unüberhörbar, dass die finanzielle Situation sich deutlich verschlechtern wird. Das werden wir mit Mut und Pragmatismus schultern müssen.

Unser Gemeinwesen verfügt nach wie vor über ein vielfältiges kulturelles Leben. Dies zeugt davon, dass das Engagement in unserer Bürgerschaft nach wie vor vorhanden ist. Deshalb möchte ich mich bei allen bedanken, die in diesem Jahr wieder mit dazu beigetragen haben, große und kleine Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Ein großer Dank gilt allen, die sich auch im sozialen Bereich eingebracht und sich um Bedürftige gekümmert haben. Sie haben so einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens geleistet. Ein großes Dankeschön möchte ich auch an diejenigen richten, die mit ihrer Einsatzbereitschaft täglich dafür sorgen, dass Brandschutz und Notfallhilfe gesichert sind. Feuerwehr und Bergwacht hatten auch in diesem Jahr wieder viele Einsätze zu bewältigen und haben so wesentlich zu unserer Sicherheit beigetragen. Einen besonderen Dank haben auch unseren Firmen und Institutionen im Ort verdient, die mit ihrer fleißigen und engagierten Tätigkeit dafür gesorgt haben, dass die finanzielle Basis in unserer Stadt erhalten geblieben ist. Der gesamte städtische Betrieb konnte nahezu uneingeschränkt aufrechterhalten werden. Dies ist nicht selbstverständlich und zeigt eindrucksvoll, wie robust doch auch unsere örtliche Wirtschaft in Eibenstock ist. 

In wenigen Tagen feiern wir Heilig Abend. Für die meisten Menschen ist es der Tag, wo man alles Unversöhnliche außen vorlässt. Nehmen wir diesen Geist mit in die Zukunft. Schöpfen wir aus der Weihnachtsgeschichte die Kraft, um uns auf die wichtigen Dinge in unserem Land und in unserem Leben zu konzentrieren. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr 2024 alles Gute, Gottes Segen sowie Glück, Gesundheit und Freude in Ihren Familien.

Mit herzlichem „Glück auf!“
Uwe Staab (Bürgermeister)