Kulturarbeit braucht den Nachwuchs
Unser Ort wird in der Außenwahrnehmung immer für sein reichhaltiges kulturelles Angebot und das vielseitige Vereinsleben bewundert. Dass wir darauf sehr stolz sein können, habe ich immer wieder an dieser Stelle betont und gebe das auch immer wieder gerne an die Akteure weiter. Gerade in den letzten Wochen verging fast kein Wochenende, an dem nicht ein größeres Ereignis auf kulturellem oder sportlichem Gebiet stattfand. Und es wird jetzt im Herbst auch so weitergehen. Veranstaltungen wie der Drei-Talsperren-Marathon, die verschiedenen Stadtmeisterschaften, das Bandonion-Festival, die Theateraufführungen sowie zuletzt auch das Tanzspektakel der Dance Factory und viele andere mehr erfreuen sich innerhalb der Stadt und auch darüber hinaus großer Beliebtheit. Doch oftmals bereitet der Generationswechsel große Sorgen. Erfreulich ist deshalb die Tatsache, dass es mittlerweile einzelnen Vereinen sehr gut gelang, junge Leute für die kulturelle Arbeit zu begeistern. Dies ist durchaus nicht selbstverständlich und erfordert auch von den jeweiligen die Jugendgruppen betreuenden Akteuren viel Engagement und Zeitaufwand. Für die jungen Menschen in unserem Ort jedenfalls gibt es ein sehr reichhaltiges Angebot an Betätigungsmöglichkeiten. Ob Sportvereine, Musikvereine, Jugendfeuerwehren oder auch speziellere Angebote wie Theater- oder Mundartgruppe - es ist für jeden etwas dabei. Der Förderung des Nachwuchses auf sportlichem und kulturellem Gebiet muss eine große Priorität eingeräumt werden. Auch die Stadt beteiligt sich stets immer wieder im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der Unterstützung der Nachwuchsarbeit. Mit der Vereinsförderung Teil A weisen wir den Vereinen für jeden Jugendlichen, den sie betreuen, einen kleinen Pauschalbetrag zu. Darüber hinaus werden Projekte mit jungen Menschen auch in der Projektförderung immer wieder finanziell unterstützt. Wir sind uns sehr bewusst, dass die finanziellen Beiträge nur einen kleinen Teil der gesamten Aufwendungen ersetzen können. Die Hauptlast liegt trotz allem immer wieder bei den Organisatoren und Betreuern. Deshalb möchte ich an dieser Stelle all jenen danken, die einen großen Teil ihrer Freizeit dafür aufwenden, um Jugendgruppen zu betreuen und zu entwickeln. Auch gilt ein großer Dank allen Veranstaltern, die es den jungen Menschen ermöglichen, Auftritte in der Öffentlichkeit zu bekommen bzw. Teil eines gesamten Kulturprogramms zu sein. Es ist für den Nachwuchs genauso wichtig, dass er die Chance hat, das Gelernte oder Antrainierte auch öffentlich zu zeigen und ihnen damit auch den Weg zur späteren Routine zu ebnen. Bei den vielen positiven Ergebnissen muss man beim näheren Hinschauen aber auch differenzieren. Aufgrund des Rückgangs der Geburten in den vergangenen 15 Jahren ist natürlich auch die Zahl derer, auf die von den Vereinen und Kulturgruppen zurückgegriffen werden kann, wesentlich kleiner geworden. Insofern gelingt es jedoch nicht jeder Kulturgruppe, genügend Nachwuchs heranzubilden. Andererseits aber sind einzelne Jugendliche sogar in zwei oder drei Kulturgruppen aktiv tätig. Auch ist es von Ortsteil zu Ortsteil sehr unterschiedlich, wie und wo sich unsere jungen Menschen einbringen. Auch die Stadt wird oft mit dem Wunsch konfrontiert, speziell für Jugendliche Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen, wo man sich treffen kann. Dies ist bei der Vielfalt der unterschiedlichen Interessengruppen sehr schwierig. Deshalb kann die Lösung für alle nur darin bestehen, dass jeder junge Mensch in unserem Ort von sich aus versucht, seinen Platz im kulturellen Angebot der Gemeinde zu finden. Dort, wo er angebunden ist, wird er auch die entsprechende Gemeinschaft finden, wo man sich treffen und austauschen kann. Dies hat darüber hinaus noch den Vorteil, dass Menschen mit gleichen Interessen zusammenfinden. Diese Konstellation erscheint viel nachhaltiger und für den Erhalt des kulturellen Schaffens im Ort geeigneter als punktuell für einzelne Gruppen reine Treffpunkte zu schaffen. Mit der zur Verfügungstellung von Sportstätten und Räumlichkeiten im Rahmen der Vereinstätigkeit wird ja ohnehin schon ein großer Beitrag zur Nachwuchsförderung geleistet. Deshalb wünschen wir uns auch, dass die Vereine, wenn noch nicht geschehen, aktiv weiter auf unsere jungen Menschen zugehen und ihnen die Mitarbeit in den einzelnen Gruppen anbieten bzw. sie dafür begeistern. Das Potenzial, was wir haben, ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Gerade die Musikgruppen wie Schalmeienzug oder auch die Jugendtheatergruppen brauchen dringend Nachwuchs. Auch die Eltern können die Suche der Vereine und Kulturgruppen nach Nachwuchs gut unterstützen. Am Ende darf man auch nicht vergessen, dass diese Arbeit letztendlich auch die Entwicklung der Persönlichkeiten unserer jungen Menschen fördert. Denn ohne Disziplin und Fleiß lässt sich kein Musikinstrument erlernen, kein Theaterstück aufführen oder auch beim Sport nicht erfolgreich sein. Insofern ist es eine gesamtstädtische Aufgabe, die Nachwuchsarbeit als eine wichtige Komponente des kulturellen Angebotes zu fördern.
Uwe Staab (Bürgermeister)