Straßensperrungen und Radwegebau
Die aktuelle Situation in Bezug auf die Straßensperrungen auf den überregionalen Straßen ist wahrhaftig sehr scherrungen und Radwegbauwierig. Um es vorwegzunehmen, ich kann das Unverständnis, die Verzweiflung und auch den Ärger über die Situation nachvollziehen und auch verstehen. Wie immer im Leben, hat alles zwei Seiten. Es ist völlig klar, dass Straßensperrungen, insbesondere auf Landes- und Bundesstraßen, immer sehr problematisch sind, weil diese Straßen wesentlich mehr Verkehr aufnehmen als eine normale Ortsstraße. Meistens sind auch Umleitungsregelungen auf den überregionalen Straßen sehr viel komplizierter und meist mit großen Umwegen verbunden. Gerade für diejenigen, die beruflich aus- bzw. einpendeln müssen, bringen solche Verkehrsbehinderungen nicht nur zeitliche Probleme, sondern auch erhebliche Mehrkosten mit sich. Die aktuelle Situation bezüglich der Vollsperrung in Wolfsgrün ist alles andere als schön. Dennoch ist sie unvermeidlich, wenn vor dem Winter noch die Bauarbeiten abgeschlossen werden sollen. Die Untere Verkehrsbehörde hat den Vorschlag der Stadt, den Küchleithenweg zwischen der Kläranlage Wolfsgrün und der Burkhardtsgrüner Straße zu nutzen, nicht angenommen. Hintergrund ist die Tatsache, dass mit der Sperrung des Zentrums in Stützengrün der überregionale Verkehr aus dem Vogtland in Richtung Aue/Schneeberg auch über die B 283 und damit über Wolfsgrün läuft. Ein Vielfaches an Fahrzeugverkehr findet damit auf dieser Straße statt. Man befürchtet, dass eine Ampelregelung an dieser Stelle Rückstaus in Größenordnungen in beide Richtungen verursacht, da ja auch der Schwerlastverkehr über die Kreisstraße zwischen Wolfsgrün und Hundshübel laufen muss. Auch die Verbreiterung des Küchleithenweges wurde nicht akzeptiert. Ich bedanke mich noch einmal bei der Firma VSTR Rodewisch, die ja bereit war, die Wegeverbreiterung provisorisch herzurichten. Letztendlich gaben Sicherheitsaspekte den Ausschlag, diesen kurzen Umweg nicht als Umleitungsstrecke auszuweisen. Die nun anstehende Umleitung über Hundshübel und den Süß-Steinbruch verursacht eine zusätzliche Fahrtzeit zwischen 10 und 15 Minuten. Für die, die in Richtung Aue/Schneeberg müssen, ist der Zeitverlust geringer, da sie ja den Weg über Zschorlau wählen können. Gemessen an anderen Umleitungen in der Region in der Vergangenheit ist dies sicherlich nun nicht die schlimmste Variante. Insofern bleibt uns jetzt nichts anderes übrig, als mit dieser Regelung zu leben. Die Baufirma sicherte uns zu, den gesamten Bauablauf noch einmal zu überarbeiten und alles daran zu setzen, möglichst schnell wieder in den Status der halbseitigen Sperrung mit Ampelregelung in Wolfsgrün zurückzukehren.
Im Zuge dieser Straßensperrung werde ich sehr oft und auch sehr kritisch angesprochen, weshalb dieser Radwegtunnel in Wolfsgrün überhaupt erforderlich ist. Es ist auch ein zunehmender Hass auf alles, was Rad fährt, zu verzeichnen. Die Radfahrer werden nicht nur wegen dieses Baus, sondern auch wegen anderer Beeinträchtigungen im Zuge des Radwegbaus zum Feindbild erklärt. Dem muss ich entgegnen, dass der normale Radfahrer überhaupt nichts dafür kann, dass in Wolfsgrün eine Straßenunterführung gebaut wird. Natürlich freut sich jeder Radfahrer über intakte und gut funktionierende Radwege, die auch hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Für den Bau verantwortlich ist aber einzig und allein der Entscheidungsträger, der Zweckverband „Muldentalradweg“. Als dessen Vorsitzender darf ich allen Verkehrsteilnehmern versichern, dass wir diese Entscheidung zum Bau der Unterführung in Wolfsgrün gerade aus Gründen einer sicheren Trennung von Rad- und Autoverkehr getroffen haben. Die unübersichtliche Querung der B 283 durch den Mulderadweg ist eine Gefahrenstelle, insbesondere gerade für Familien mit Kindern. Auch wird der Radweg permanent durch Umlaufsperren unterbrochen. Gerade auf diesem Streckenabschnitt bis nach Neidhardtsthal hat man alle 800 m bis 1000 m eine Umlaufsperre zu überwinden. Fahrräder mit Kinderwagenanhänger können die Umlaufsperren überhaupt nicht queren. Insofern bietet der zukünftige Tunnel die Möglichkeit eines ungehinderten Befahrens dieses Radweges. Nun kann man darüber streiten, ob dies richtig und sinnvoll ist. Es gibt sicher auch berechtigte Argumente gegen eine solche Unterführung. Dennoch wird der Tunnel den Gesamtverlauf dieses Kategorie I – Radweges im Freistaat Sachsen auf ein wesentlich höheres Qualitätsniveau heben. Für den Zweckverband ist die Beendigung der Maßnahme noch in diesem Jahr auch aus finanzieller Hinsicht von größter Bedeutung. Wenn es uns nicht gelingt, diesen Bau zeitig fertigzustellen, verfallen möglicherweise hart erkämpfte Fördermittel in Größenordnungen. Insofern sind wir auch zu einer schnellen Vorgehensweise verurteilt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Tatsache, dass wir von allen Medienträgern und Beteiligten große Unterstützung erfahren haben. Ersatzleitungen wurden schnell verlegt, die Qualität der zur Verfügung gestellten Unterlagen war sehr gut. Lediglich mit der Deutschen Telekom gab es größere Probleme, die nun auch möglichst schnell gelöst werden müssen. Der Mulderadweg wird unsere Region bereichern und auch für die Bürgerschaft ein großes Stück an lebenswerter Infrastruktur bieten. Insofern hoffe ich auf das Verständnis für diese umfangreiche und auch bautechnologisch sehr schwierige Baumaßnahme.
Uwe Staab (Bürgermeister)