AB 12/2023 - Vorbereitungen zur Erweiterung des Nahwärmenetzes im Stadtkern

Vorbereitungen zur Erweiterung des Nahwärmenetzes im Stadtkern

Die Wärmewende wird als ein wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzes gesehen. Wir als Stadt haben ja bereits seit mehr als 15 Jahren, also weit vor der intensiven Klimadebatte, ein mit Holzhackschnitzeln betriebenes Nahwärmenetz errichtet. Als Vorreiter für klimaneutrale Heizungen hat man uns kaum wahrgenommen, im Gegenteil, das Wärmenetz wurde immer wieder kritisiert. Jetzt werden Wärmenetze und kommunale Wärmeplanungen als die Schlüssel für eine kommunale Wärmewende angesehen. Unsere diesbezügliche Vorbildrolle unter den kleinen Kommunen wurde stets verkannt. Nichtsdestotrotz soll sich dieser Aufgabe auch in Zukunft mit innovativen Ansätzen gestellt werden. Konkret heißt das für das bestehende Nahwärmenetz der Stadt, eine sogenannte Transformationsplanung durchzuführen. Diese beinhaltet Untersuchungen zur Erneuerung im Bestand bzw. Planungen zur Erweiterung des Nahwärmenetzes und zur Errichtung eines neuen Heizwerkes. Mit der Novellierung des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) ab dem 01.01.2024 werden voraussichtlich alle neu in Betrieb zu nehmenden Heizungsanlagen mindestens einen Anteil von 65 % Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien aufweisen müssen. Deshalb wollen auch wir die Erweiterung des innerstädtischen Nahwärmenetzes überwiegend wieder auf der Basis des Energieträgers Biomasse (Hackschnitzel) errichten. Die Spitzenlastabdeckungen sollen nach wie vor durch Erdgas oder andere regenerative Wärmeerzeugungen abgesichert werden. Mit der Erweiterung des Wärmenetzes möchten wir allen Anliegern im Bereich des neu zu errichtenden Heizzentrums die Möglichkeit geben, sich ebenfalls anzuschließen. Die Vorteile des Anschlusses an das neu entstehende Nahwärmenetz liegen auf der Hand. Der jeweilige Hauseigentümer hätte keine Verantwortung mehr für den Kesseltausch oder Modernisierung seiner Heiztechnik, da er ja GEG-konforme Wärme bezieht. Der Anschluss an ein solches Wärmenetz gilt auch als erneuerbare Heizung. Auch werden dann dem Hauseigentümer die zum Teil enormen Investitionskosten für Anlagen mit erneuerbarer Wärmeerzeugung erspart. Gleiches gilt für die Wartungsaufwendungen und natürlich auch die Kosten für die Unterhaltung der Schornsteine in den Gebäuden. Es entfallen die Brennstofflieferungen und man benötigt keine Lagerräume mehr für Brennstoffe bzw. Lagerbehälter (Öl). Obendrein wird auch ein stabiler Wärmepreis angeboten, der möglicherweise auch unabhängig von fossilen Brennstoffen ermittelt wird. 

Die Planung eines solchen Nahwärmenetzes bzw. dessen Erweiterung macht natürlich nur Sinn, wenn sich genügend Interessenten dafür finden, die auch eine verbindliche Zusage zum Anschluss an das Wärmenetz geben. Auch werden für die Planung ja die konkreten Daten des jeweiligen Gebäudes benötigt, um die Wärmebedarfe in die Dimensionierung der Anlagen einfließen zu lassen. Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden, eine Interessensbekundung von den Gebäudeeigentümern im Untersuchungsgebiet einzuholen. In der 25. Kalenderwoche schreiben wir alle potentiellen Einzelgebäude an und übersenden die Erfassungsbögen zur Grundlagenermittlung für die Planung. Die gesamte Erfassung der Daten erfolgt über den Energiemanager der Stadtverwaltung, der dann auch Ansprechpartner für die einzelnen Gebäude sein wird. Wir bitten, alle Fragebögen möglichst zeitnah an uns zurückzusenden, um die weiteren Planungen dann angehen zu können. Nach der Datenerfassung und der entsprechenden technischen Planung durch das beauftragte Planungsbüro, soll es dann im Frühherbst eine entsprechende Bürgerversammlung geben, wo die Nahwärmenetzplanung vorgestellt wird. Die weiteren Planungen werden erst dann konkretisiert, wenn von allen Hauseigentümern verbindlich vorliegt, ob sie teilnehmen oder nicht. Mit einer baulichen Umsetzung wird auch unter Berücksichtigung des Fachkräftemangels bzw. von Lieferengpässen wohl erst ab dem Frühjahr 2025 zu rechnen sein. 

Darüber hinaus sind weitere Netzplanungen gemäß der Quartierskonzepte in Vorbereitung. Zum einen gibt es Überlegungen zur Errichtung eines Nahwärmenetzes im Bereich der Funckstraße und zum anderen steht auch noch das Thema der Heizungserneuerung für den Bereich der Grundschule und der Kindertagesstätte in Sosa an, wo ja bereits vor Jahren ein Quartierskonzept entwickelt wurde. Die Schaffung eines städtischen Nahwärmenetzes ist mit Sicherheit ein großer Beitrag zum Klimaschutz und auch zur Kostenstabilität in der Wärmeversorgung für die Bürgerschaft.

Uwe Staab (Bürgermeister)