Fortschreibung des touristischen Entwicklungkonzeptes verabschiedet
Am 13. Dezember 2011 erhielt die Stadt Eibenstock erstmals nach 1990 den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ für die Gemeindeteile Eibenstock, Carlsfeld und Wildenthal verliehen. Der Zertifizierung mit diesem Titel ging ein sehr umfangreiches Planungs- und Genehmigungsverfahren voraus. Für uns als Stadt war die Titelanerkennung damals ein gewisser Abschluss einer ersten wichtigen Entwicklungsphase auf dem Sektor des Tourismus. Nunmehr sind mehr als 10 Jahre vergangen, was gemäß dem Sächsischen Kurortegesetz eine sogenannte Bestandsprädikatisierung nach sich zieht. Alle 10 Jahre muss erneut unter Beweis gestellt werden, dass man diesen Titel zu Recht tragen darf. Seitens des Tourist-Service-Centers bzw. der Stadtverwaltung wurden alle wichtigen Antragsunterlagen bereits an das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gesandt. Dort wird die Bestandsprädikatisierung vorgenommen. Wesentlicher Bestandteil der Antragsunterlagen ist auch das touristiche Entwicklungskonzept. Wir haben uns entschieden, das bestehende Entwicklungskonzept zu evaluieren und fortzuschreiben. Dazu wurde ebenfalls im Vorfeld entschieden, den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ auch für den Ortsteil Sosa zu beantragen. Dieser hatte ja zu DDR-Zeiten und auch im Rahmen des Bestandsschutzes danach diesen Titel schon einmal inne gehabt. Nach dem Auslaufen des Bestandsschutzes muss nun ein Neuantrag für Sosa erfolgen. Dies wurde unserseits in den Antragsunterlagen so berücksichtigt bzw. dargestellt. Das touristische Entwicklungskonzept wurde in der vergangenen Stadtratssitzung am 27. April 2023 vom Stadtrat bestätigt. Zuvor wurde es den betroffenen Ortschaftsräten, den Ausschüssen und auch der lokalen Tourismuswirtschaft vorgestellt. In den Diskussionen zum Konzept gab es zahlreiche Hinweise und Anmerkungen. Diese wurden, soweit es möglich war, auch im Konzept aufgenommen. Bei der Fortschreibung der Entwicklungskonzeption war deutlich zu spüren, dass bei den weiteren touristischen Aktivitäten in unserer Stadt die verändernden Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen. Wir alle gingen vor 12 bis 15 Jahren davon aus, dass der Tourismus uns weitere Arbeitsplätze für unsere Stadt bringen wird. Dies ist letztendlich ja auch mit den erreichten Entwicklungszielen gelungen. Es zeigt sich aber, dass diese Arbeitsstellen heute nicht mehr gefragt sind. Des weiteren entwickeln sich gerade im Bereich des Marketings völlig neue Vertriebswege- bzw. Strukturen. Die modernen Medien ermöglichen eine zielgenaue Kundenansprache und erhöhen natürlich damit auch den Konkurrenzdruck aus den anderen Regionen. Gerade hier war es sehr schwer, im Tourismuskonzept die passenden Antworten zu geben. Die Fortschreibung eines Tourismuskonzeptes in einer sich gravierend ändernden Tourismuswelt anzugehen, war daher eine große Herausforderung. Es ist auch klar, dass gerade bei der Maßnahmenplanung viele Maßnahmen dabei sein werden, die aus finanziellen, genehmigungstechnischen oder auch aus fehlendem Investitionsinteresse heraus nicht realisiert werden können. Insofern stellt das Konzept ein Maximalprogramm dar, was unsere Handlungsoptionen umfassend aufzeigt. Die ambitionierte Maßnahmenplanung dient als Handlungsgrundlage für politische Entscheidungen und natürlich auch für die gezielte Ansiedelung weiterer touristischer Infrastrukturprojekte. Inwieweit diese in Zeiten knapper werdender Ressorcen und auch unter den Aspekten von Klimawandel, internationalen Krisen und auch der Wohlstandsentwicklung in unserem Land so umsetzbar sind, wird sich zeigen. Für die Förderbehörden werden die Projekte in der Maßnahmenplanung jedoch als Entwicklungswille der Kommune verstanden. Manche Förderprogramme schreiben sogar vor, dass die beantragte Maßnahme Bestandteil im Entwicklungskonzept sein muss. Am 10. Mai 2023 wird dann die Kommission zur Entscheidung über die Bestandsprädikatisierung und die Neuprädikatisierung für Sosa in Eibenstock weilen und sich vor Ort ein Bild vom Erreichten machen bzw. mit uns gemeinsam über Fragen der zukünftigen Entwicklung diskutieren. Wir hoffen natürlich sehr, die Titel verteidigen zu können bzw. ihn für Sosa neu zu erringen. Auch wenn im Moment aus arbeitsmarktpolitischer Sicht der Tourismus keine entscheidende Rolle mehr spielt, so ist ein attraktiver Ort für Bürger und andere Wirtschaftsbranchen genauso wichtig. Auch können sich Zeiten auch wieder ändern. Möglicherweise braucht es schon in wenigen Jahren wieder neue attraktive Arbeitsplatzperspektiven. Wenn wir die Entwicklung konsequent weiterführen, stellen wir uns möglicher Weise für spätere Zeiten gut auf. Auch wenn Tourismus im Moment eine schwierige Aufgabe ist, wollen wir gemeinsam als Bürgerschaft und auch als kommunale Verantwortliche darauf hinarbeiten, diese Zukunftsperspektive für unsere Stadt zu erhalten.
Uwe Staab (Bürgermeister)