AB 01/2023 - Energiekosten werden auch in 2023 ein bestimmendes Thema

Energiekosten werden auch in 2023 ein bestimmendes Thema

In den städtischen Einrichtungen und Anlagen war das Thema der Energiekosten im vergangenen Jahr noch recht wenig relevant. Im Bereich der Gas- und Stromversorgung hatten wir längerfristige Verträge mit den verschiedenen Lieferanten abgeschlossen, sodass wir hier von Preiserhöhungen weitestgehend verschont geblieben sind. Lediglich im Wärmebereich gab es aufgrund der Holzpreisentwicklung eine Erhöhung im städtischen Nahwärmenetz. Insofern wirkten sich die Probleme der aktuellen Energiekrise nicht oder kaum auf den Haushalt der Stadt Eibenstock aus. Dies wird sich im Jahr 2023 deutlich ändern. So wie auch viele Gebäudeeigentümer bzw. Anschlussnehmer bereits ihre Preiserhöhungsschreiben von einzelnen Lieferanten bekommen haben, werden auch wir bereits im 1. Quartal in den ersten Einrichtungen mit erheblich gestiegenen Strompreisen konfrontiert. Wenn ein bestehender Vertrag ausläuft, dann wird ein neuer Vertrag nur mit einem wesentlich höheren Preis möglich sein. Auch wenn von den Anbietern Vertragslaufzeitverlängerungen angeboten werden, so sind sie zumeist mit einer Erhöhung des Arbeitspreises verbunden. Aus städtischer Sicht macht es aber keinen Sinn, die Verträge auslaufen zu lassen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Zum einen wird es schwierig sein, überhaupt einen Lieferanten zu finden, der einen langfristig stabilen und niedrigen Preis anbieten wird. Zum anderen aber würde man wesentlich schlechter fahren, weil man ja dann in den noch ungünstigeren Basistarif des Netzbetreibers fallen würde. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass wir in einigen Monaten eine komplett andere Situation in der Energieversorgung erleben werden. 

Insofern kann in der Stadt, wie jeder private Haushalt auch, zur Minimierung der Energiekosten einzig und allein eine strategische und konsequente Energieeinsparpolitik betreiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich ja darüber informiert, dass wir beispielsweise beim Straßenbeleuchtungsnetz, das ja immerhin für einen erheblichen Anteil der städtischen Stromkosten sorgt, durch investive Maßnahmen zur LED-Umstellung und durch Abschaltmaßnahmen in der Nacht einen geringeren Stromverbrauch anstreben. Es ist jetzt schon erkennbar, dass diese Maßnahmen greifen und der Stromverbrauch in der Straßenbeleuchtung deutlich gesunken ist. Auch die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung haben wir nach dem Wochenende des Epiphaniasfestes abgeschaltet. Dies war keine leichte Entscheidung, hatten wir ja über viele Jahre hinweg dafür geworben, die Weihnachtsbeleuchtung bis zum Ende der Weihnachtszeit zur Mariä Lichtmess am 2. Februar brennen zu lassen. Es ist aber in der jetzigen Situation zu verstehen, dass sich sowohl die Bürgerschaft als auch die Stadtverwaltung mit einem zeitigeren Abschalten der Weihnachtsbeleuchtung in die Verantwortung nehmen lässt. An dieser Stelle möchte ich mich trotzdem bei allen Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die auch in diesem Jahr die Weihnachtsbeleuchtung uneingeschränkt aufgestellt und angeschaltet haben. Wir haben damit auch ein starkes Zeichen gesetzt, dass uns unsere Traditionen wichtig sind und wir auch dafür bereit sind, höhere Kosten zu tragen. Dies ist nicht selbstverständlich und wurde von vielen Gästen auch sehr stark wahrgenommen. 

Das Thema Absenkung der Wärmetemperaturen in den Räumen auf 19 Grad ist sehr schwierig. Im Moment haben wir ja mit einer doch recht großen Erkältungswelle zu kämpfen. Diese ist zumindest zum Teil auch damit verbunden, dass die Raumtemperaturen in den öffentlichen Gebäuden erheblich abgesenkt worden sind. Es mag richtig sein, dass man der Temperaturabsenkung mit entsprechender Bekleidung begegnen kann. Wenn man aber 8 Stunden in einem kalten Büro arbeiten muss, zeigt auch die beste Kleidung ihre Grenzen. Insofern werden wir das bei den Schulen und Kindertagesstätten nicht 1:1 umsetzen können. Dieses Beispiel zeigt aber, dass man Energieeinsparung durch starre Regeln nicht verordnen kann. Am Ende aber erweist sich oft der gesunde Menschenverstand und der Wille, an geeigneten Stellen gezielt einzusparen, als der in der Praxis bessere Weg. Wir haben deshalb alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung aufgerufen, an den Stellen, wo es Sinn macht, Energie einzusparen. Dies wird sicher auch damit verbunden sein, dass wir manche Dienstleistung nicht mehr in dem Umfang erbringen können, wie wir es bisher gewohnt waren. Bei der Straßenbeleuchtung beispielsweise waren wir mit erheblichen Beschwerden konfrontiert. Dies ist verständlich. Aber ich möchte dafür werben, dass wir gerade eben nicht so weitermachen können, wie bisher und alle eine gewisse Mitverantwortung tragen. Uns ist allen klar, dass wir an einem Grenzpunkt angelangt sind, wo der Level des Energieverbrauchs nicht weiter erhöht werden kann. Im Gegenteil, vielleicht haben wir eine rote Linie bereits überschritten, hinter die wir nun wieder zurückkehren müssen. Hoffen wir, dass die Energieversorgung in unserem Land dennoch stabil bleibt, damit Wirtschaft und öffentliches Leben in unserem Land auch weiter gut funktionieren kann.

Uwe Staab (Bürgermeister)