AB 25/2022 - Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

zum dritten Mal nacheinander feiern wir Weihnachten unter besonderen Umständen. Nach zwei Jahren Corona bestimmen nun Krieg und Inflation das Leben in Europa. Für unser Land kommt dazu noch etwas oben drauf. Es ist wieder da, das Bild des verhassten Deutschen, zu dem niemand gerne in der Welt mehr aufschauen möchte. Als wir in der Vorrunde zur Fußball-WM ausschieden, rief das außerhalb unserer Landesgrenzen zumeist nur Freude hervor. Für den einen tun wir viel zu wenig, für den anderen kümmern wir uns um Dinge, die uns vermeintlich nichts angehen. Da fällt es schon schwer, einen optimistischen Blick in die Zukunft zu richten. 

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine veränderte die Welt so gravierend, dass Europas gefestigte Stellung in der Weltordnung grundlegend erschüttert wird. Die Unterstützung der EU für die Ukraine zog wirtschaftliche Konsequenzen nach sich, die innerhalb kürzester Zeit in den Geldbörsen unserer Bürgerschaft angekommen sind. Die Welt hat erkannt, dass Europa durch Energieentzug verwundbar ist. Ganz nüchtern betrachtet, ernten wir jetzt die Früchte einer überbordenden und gewinngetriebenen Globalisierung. Das einzig Positive daran ist, dass wir jetzt über diese Erkenntnis verfügen. Nun kommt es darauf an, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Unser Land hat in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass wir mit Engagement und Zielstrebigkeit solche strukturellen Umbruchsituationen erfolgreich meistern können. 

Wichtig ist dabei vor allem die Einheit in unserer Gesellschaft. Die Spaltungen der letzten Jahre müssen wir überwinden. Unser Grundverständnis von Demokratie muss neu aufgebaut werden. Dazu gehört ein zielorientierter Meinungsstreit genauso wie die Akzeptanz der im Anschluss daran getroffenen Entscheidungen. Auch müssen wir wieder dahin zurückkommen, zuerst zu fragen, was gut und richtig für Gesellschaft und Gemeinwesen ist. Interessen Einzelner oder einzelner Gruppen müssen im gesamtgesellschaftlichen Kontext abgewogen werden. Respekt und Akzeptanz füreinander sind der Schlüssel für eine neues „WIR“-Gefühl in unserer Gesellschaft. 

Zu Weihnachten feiern wir Christi Geburt. Das erinnert uns daran, dass wir eine von Christlichen Grundwerten geprägte Gesellschaft sind. „O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat …“ heißt es in einem der bekanntesten Weihnachtslieder. Was für eine Botschaft. Wagen wir ein Zurück zu „Glaube, Liebe und Hoffnung“ als den Wurzeln einer christlich geprägten Gesellschaft. Es wird nicht ohne Segen bleiben.

Die letzten 3 Jahre haben auch für die Entwicklung in unserem Ort spürbare Veränderungen gebracht. Insbesondere war das Erliegen aller kulturellen Aktivitäten ein schwerer Rückschlag für alle Städte und Gemeinden. Wie schwer es sein wird, wieder zu einem normalen kulturellen Leben zu finden, hat sich in diesem Jahr gezeigt. Dennoch konnte es im Rückblick in fast allen Fällen gelingen, altbewährte Veranstaltungen wieder durchzuführen bzw. sogar neue zu entwickeln. Dies zeugt davon, dass das Engagement in unserer Bürgerschaft nach wie vor vorhanden ist. Deshalb möchte ich mich bei allen bedanken, die in diesem Jahr wieder mit dazu beigetragen haben, große und kleine Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Ein großer Dank gilt allen, die sich auch im sozialen Bereich eingebracht und sich um Bedürftige gekümmert haben. Sie haben so einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens geleistet. Ein großes Dankeschön möchte ich auch an diejenigen richten, die mit ihrer Einsatzbereitschaft täglich dafür sorgen, dass Brandschutz und Notfallhilfe gesichert sind. Feuerwehr und Bergwacht hatten auch in diesem Jahr wieder viele Einsätze zu bewältigen und haben so wesentlich zu unserer Sicherheit beigetragen. Einen besonderen Dank haben auch unseren Firmen und Institutionen im Ort verdient, die mit ihrer fleißigen und engagierten Tätigkeit dafür gesorgt haben, dass die finanzielle Basis in unserer Stadt erhalten geblieben ist. Der gesamte städtische Betrieb konnte nahezu uneingeschränkt aufrechterhalten werden. Dies ist nicht selbstverständlich und zeigt eindrucksvoll, wie robust doch auch unsere örtliche Wirtschaft in Eibenstock ist. 

Aufgrund dieser stabilen Situation konnten wichtige Projekte zum Abschluss gebracht werden. Ich denke dabei z. B. an das Altlastenbeseitigungsprojekt und die neue Platzgestaltung in Carlsfeld, an den Abschluss der Straßenbauvorhaben zur Südstraße und zur Muldenhammerstraße, an die Sanierungsmaßnahmen zu Heizung und Lüftung in den Schulen und an die vielen kleineren Investitionen, wie z. B. die weitere konsequente Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie. Auch konnten neue große Bauvorhaben, wie z. B. das Parkhaus an den Badegärten, begonnen werden. Weitere größere Vorhaben sind für 2023 bereits vorgesehen. Auch die Großbaustelle der Wohnungsbaugesellschaft in der Karlsbader Straße 4 zählt zu den wesentlichen städtischen Entwicklungsprojekten, die derzeit realisiert werden. Hoffen wir, das vor uns liegende Jahr 2023 mit allen Problemen meistern zu können. Das solide Wirtschaften der vergangenen drei Jahre sollte eine gute Basis dafür sein. 

Nun steht für alle das Weihnachtsfest vor der Tür. Es wird wiederum ein sehr besonderes Weihnachten werden, von dem ich aber hoffe, dass es wieder dazu beiträgt, den inneren Frieden in unserer Gesellschaft zu fördern. Lassen wir die Botschaft von Weihnachten noch intensiver in unsere Herzen und überwinden die Gräben der Unversöhnlichkeit. Möge die vor uns liegende Zeit, die man gemeinsam in der Familie verbringt, dazu dienen, Kraft für das neue mit Sicherheit nicht leichter werdende Jahr zu schöpfen. Ich wünsche Ihnen deshalb ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr 2023 alles Gute, Gottes Segen sowie Glück, Gesundheit und Freude in Ihren Familien.

Mit herzlichem „Glück auf!“

Uwe Staab (Bürgermeister)