AB 21/2022 - Wettbewerbsbeiträge zu „simul+“ aus Eibenstock erfolgreich

Wettbewerbsbeiträge zu „simul+“ aus Eibenstock erfolgreich

Der eine oder andere hat den Begriff „simul+“ schon einmal gehört oder in den Medien mitbekommen. Aber was das eigentlich ist, wissen die wenigsten. Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) hat nunmehr bereits zum zweiten Mal einen Ideen- und Mitmachwettbewerb ausgerufen, bei dem regionale und lokale Initiativen Projekte für die Entwicklung von Zukunftsperspektiven im ländlichen Raum gefördert werden. Unter der Bezeichnung „simul+“ können dabei in verschiedenen Kategorien Anträge gestellt werden. Auch aus Eibenstock wurden Projekte eingereicht, die bei der Wettbewerbs-Jury gut angekommen sind und aus immerhin 977 Anträgen auch für eine Prämierung ausgewählt wurden. Das größte Projekt wurde von der Stadt Eibenstock initiiert und hat in der Kategorie „Kommunale Kooperation“ für das Projekt „Holzcampus Erzgebirge“ einen Betrag von 200.000 EUR bewilligt bekommen. Hinter diesem Projekt stehen schon seit mehreren Jahren betriebene Anstrengungen zur Rückverlagerung der Wertschöpfung aus dem Rohstoff Holz in unsere Region. Mit dem waldreichen Forstbezirk Eibenstock existiert ja eine nachwachsende Ressource, die gegenwärtig zu einem Großteil außerhalb der Region, zumeist sogar außerhalb des Freistaates Sachsen, verarbeitet wird. Auch wenn durch die gute Entwicklung der Forstdienstleistungsunternehmen bereits eine Stufe der Wertschöpfung des Rohstoffes Holz wieder in unsere Region zurückgekehrt ist, so findet ein Großteil der stofflichen Verwertung des Holzes anderswo statt. Diesem Zustand möchte sich die Initiative „Holzcampus Erzgebirge“ entgegenstellen. So wird mit diesen beantragten Geldern eine Planung für die Entwicklung eines Holzbau-Kompetenz-Zentrums in Eibenstock, die Ansiedlung eines größeren Sägewerkes im Muldetal u. v. a. Initiativen rund um den Rohstoff Holz angegangen. Die Gelder stehen im Wesentlichen für Planungen, Studien und natürlich auch für Veranstaltungen und Netzwerkarbeit zur Verfügung. Innerhalb von zwei Jahren bis Ende 2024 müssen dann die konzeptionellen Ansätze in Form gegossen und verwertungsreif sein. Deshalb ist unser Ziel, bei allen Teilprojekten zumindest bis zum Abschluss der Standortsuche zu gelangen. Erst danach wird man dann mit weiteren Förderprogrammen an den Aufbau der einzelnen Projekte gehen können. 

Ein weiteres Projekt hat der Gewerbe- und Tourismusverein Eibenstock e. V. in der Kategorie „Projekt“ eingereicht und bewilligt bekommen. Das Vorhaben zur Errichtung eines gemeinsamen Vermarktungszentrums für regionale Hersteller von Endverbraucherprodukten am Postplatz in Eibenstock erhält mit dem Preisgeld von 25.000 EUR für das Projekt „H_ERZ-stücke“ nun die Chance, auch eine attraktive Ladeneinrichtung zu gestalten. Das als LEADER-Vorhaben begonnene Projekt ist ein wichtiger Baustein für die Wiederbelebung des Ortszentrums von Eibenstock. Sowohl für die örtliche Bevölkerung als auch für die Gäste der Stadt wird ein attraktives Angebot entstehen, mit dem auch weiterer Leerstand verhindert wird. Deshalb kann man dem Gewerbe- und Tourismusverein nur gratulieren, mit dieser Initiative so viel Aufmerksamkeit auch im SMR bekommen zu haben. 

Das kleinste der drei bewilligten Projekte ist durch den Verein Soziales Netzwerk für Jugend und Vereine am Auersberg e.V. (JuVA) in Zusammenarbeit mit dem Tourist-Service-Center Eibenstock beantragt worden. Mit dem Projekt „Historischer Stadtrundgang mit Audioguides“ - soll eine digitale Variante des historischen Stadtrundgangs in Eibenstock ins Leben gerufen werden. Zu dem Projekt gehört die Anschaffung von Audio-Guides ebenso dazu, wie die Einspielung von Texten und die Gestaltung von Handy-tauglichen Websites, die über QR-Codes Informationen zu einzelnen Objekten des Stadtrundgangs auf das Smartphone bringen. Damit will unser Ort auch jüngere Generationen touristisch ansprechen. 

Der Vorteil des SIMUL+-Wettbewerbes ist die einfache Handhabung der entsprechenden Fördermittel. Es ist dem Ministerium tatsächlich gelungen, ein unkompliziertes und unbürokratisches Fördersystem ins Leben zu rufen, das dem Förderprojekt den Vorrang vor einer abschreckenden Förderbürokratie gibt. Dies kann nur begrüßt werden. Für die jeweiligen Projektträger wird so die Möglichkeit gegeben, sich voll auf das Wesentliche eines Projektes zu konzentrieren. Zumindest die beiden kleineren Projekte werden in jedem Falle zur Umsetzung gelangen. Inwieweit das Großprojekt „Holzcampus“ eines Tages für Eibenstock eine entwicklungspolitische Bedeutung hat, wird sich im Laufe der Projektentwicklung erst noch herausstellen. 

Uwe Staab (Bürgermeister)