Erster Teilabschnitt des „Touristischen Entwicklungskonzeptes“ für Carlsfeld umgesetzt
Im Jahr 2017 hat die Stadt für den Ortsteil Carlsfeld ein „Touristisches Entwicklungskonzept“ in Angriff genommen. Seinerzeit wurde die Firma Kommunal Entwicklung Mitteldeutschland (KEM) beauftragt, den Diskussionsprozess zu moderieren und den entsprechenden Konzeptbericht zu erstellen. In zwei Einwohnerversammlungen wurde die Konzeption vorgestellt und diskutiert. Nach der Verabschiedung der Entwicklungskonzeption im Stadtrat wurde konzentriert an die Umsetzung der ersten Aufgaben gegangen. Nach 5 Jahren konnte nun ein erster großer Abschnitt als erledigt abgehakt werden. Von den damals 13 erarbeiteten Hauptmaßnahmen sind 2 große Projekte in diesem Frühjahr fertiggestellt worden. Zum einen konnte mit der Neugestaltung des ehemaligen Bahnhofsgeländes in der Ortsmitte ein großes Bürgeranliegen realisiert werden. Der unansehnliche und unbefestigte Platz wurde in einen multifunktionalen Parkplatz umgewandelt, der am 25. Juni 2022 übergeben wurde. Der Platz kostete 903.050 EUR, wovon der Freistaat Sachsen aus dem Programm „GRW-Infra“ 760.230 EUR beisteuerte.
Ein weiteres großes Projekt war die Sanierung des Altlastenstandortes ehemaliges Glaswerk Carlsfeld. Dieses Projekt war notwendig, um überhaupt an eine Neugestaltung der Ortsmitte von Carlsfeld zu denken. Auch hier ist das Objekt mit einem Aufwand von 4,75 Mio. EUR abgeschlossen worden. Der Freistaat Sachsen förderte davon 3,9 Mio. EUR, wobei ein kommunaler Eigenaufwand von 848.295 EUR übrig geblieben ist. Schon jetzt hat sich das Ortsbild in der Mitte von Carlsfeld deutlich gewandelt und das eindeutig zum Guten. Auch ist es ein Glücksfall, dass die Simmel Carlsfeld GmbH nun das Gelände des alten Glaswerkes einschließlich der ehemaligen Autowerkstatt von der Stadt abgekauft hat und dort jetzt ein Ferienzentrum errichtet, wo eine erhebliche Aufstockung der Übernachtungskapazitäten erfolgt. Generell wird mit diesem Projekt auch angestrebt, die Versorgungssituation der Urlaubsgäste in Carlsfeld deutlich zu verbessern. Nebenbei wurde auch die Erschließung der Wohngrundstücke unmittelbar neben dem Glaswerkgrundstück durchgeführt, indem eine Zufahrtsstraße gebaut wurde. Gleichzeitig wird das gesamte Gewerbegrundstück an das örtliche Straßennetz damit angebunden.
Eine weitere wichtige Maßnahme im Entwicklungskonzept ist die Sanierung des alten Hammerherrenhauses am Schnorr-v.-Carolsfeld-Weg quasi gegenüber des Dorfplatzes. Hier engagiert sich der Förderverein Geschichte Carlsfeld e. V. intensiv und hat schon mit großer Unterstützung des Freistaates und des Bundes die Außenhülle des Gebäudes komplett fertiggestellt. Gegenwärtig wird das Nebengebäude, eine alte Remise, zu einem Gemeinschaftsbereich umgebaut bzw. saniert. Hierfür erhält der Verein aktuell auch Fördermittel aus dem Programm „LEADER“. Für die Innennutzung des Gebäudes muss nun ein schlüssiges Konzept erarbeitet werden, um eine möglichst effiziente Nutzung zu erreichen. Es könnte dabei in die Richtung von preiswerten Gruppenunterkünften gehen, die ja auch gerade in der Winterzeit immer wieder nachgefragt werden.
Ein wenig Sand im Getriebe ist dagegen im wohl zweitgrößten Projekt der Konzeption, dem Nordic-Park auf dem Hirschkopfplateau. Dort musste das Konzept im Zuge des Genehmigungsverfahrens bereits erheblich abgespeckt werden. Der naturschutzfachliche und waldrechtliche Ausgleich bereitete der Stadt Eibenstock als Vorhabensträger große Sorgen. So war z. B. die Ersatzaufforstung nicht genehmigt worden. Erst über große Umwege konnte es gelingen, die erforderliche Waldumwandlung zu realisieren. Leider verging im Zuge der Genehmigungsverfahren Monat um Monat, sodass der nun eingereichte Förderantrag bei der Landesdirektion es nicht mehr geschafft hat, bewilligt zu werden. Das Budget für die „GRW-Infra“ - Förderung ist aktuell aufgezehrt. Die für 2022 erwartete Budgetaufstockung ist noch nicht erfolgt. Zudem scheint auch der Einplanungsausschuss die Prioritäten, insbesondere bei touristischen Vorhaben, etwas nach hinten zu verlagern. Insofern kämpfen wir nun aktuell um die Errichtung des Funktionsgebäudes für den Nordic-Park und hoffen, doch noch im Herbst eine Bewilligung zu erhalten. Ohne dieses Funktionsgebäude sind natürlich die weiteren Infrastrukturentwicklungen am Hirschkopf nicht machbar. Geplant ist ja die Errichtung eines Bewegungsareals, insbesondere für den Skilanglauf, Lauf- und Rollsportarten, die immer populärer werden. Für Carlsfeld ist die Spezialisierung in Richtung nordische Bewegungsformen sicher eine gute Entwicklungsperspektive.
Weitere größere Projekte im Rahmen des gesamten Entwicklungskonzeptes sind noch die Verlängerung des Skiliftes bis ins Tal bzw. auch weitere kleinere Maßnahmen im Zuge der Angebotsverbreiterung, insbesondere für Touristen. Diese Maßnahmen jedoch sind aktuell recht unrealistisch, da auch die Förderkulisse hierzu im Moment stark im Umbruch ist. Inwieweit auch hinsichtlich des zu erwartenden Klimawandels überhaupt noch Wintersport gefördert wird, bleibt abzuwarten.
Dennoch ist mit den angegangenen und nun in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen für den Ortsteil Carlsfeld ein großer Schritt in Richtung Profilierung getan. Im Zuge der Prädikatisierung für den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ haben wir auch die Beantragung des Titels „Luftkurort“, der Carlsfeld ja schon einmal war, in Vorbereitung. Unmittelbar nach dem Bestandsprädikatisierungsantrag wird der Antrag auf Anerkennung des Titels „Luftkurort“ nachgereicht. Mit dieser Perspektive sollte hier nun eine nachhaltige Entwicklung angestoßen und hoffentlich keine unerreichbare Vision mehr sein.
Uwe Staab (Bürgermeister)