Demografische Entwicklung bleibt negativ
Zum Jahresende 2017 hatten wir eine Einwohnerzahl von insgesamt 7.474 Einwohnern. Dies stellt einen weiteren Rückgang unserer Bevölkerung dar. Auch wenn die negative demografische Entwicklung sich deutlich verlangsamt hat, ist sie weiterhin ein Trend hier in der Region am Erzgebirgskamm. Die Anzahl der Zuzüge und die Anzahl der Fortzüge hält sich mittlerweile die Waage. Auch gibt es Monate, in denen die Zuzüge deutlich über den Fortzügen liegen. Hier ist ein kleiner positiver Trend zu verzeichnen. Nach wie vor aber bildet die Differenz zwischen den Geburten und den Sterbefällen die Hauptursache für den Bevölkerungsrückgang. Auch haben wir in Eibenstock, gemessen am sächsischen Trend, immer noch eine unterdurchschnittliche Anzahl von Geburten. Trotz der vielfältigen Bemühungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Attraktivierung unserer Stadt und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Versorgungsinfrastruktur ist das Fernziel, eine Trendumkehr zu schaffen, noch nicht in Sicht. Mit der Unterschreitung der magischen Grenze von 7.500 Einwohnern ist in der Finanzierung unserer Gemeinde eine neue Situation entstanden. Wir erhalten die Schlüsselzuweisungen im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes nach einer Berechnungsformel, in der die Einwohnerzahl eine wesentliche Rolle spielt. Insbesondere gibt es dabei den Begriff des „Gewichtungsfaktors nach Einwohnern“. Dieser ist von der Gesamteinwohnerzahl abhängig. Mit der Unterschreitung der genannten magischen Grenze sinkt der Gewichtungsfaktor von 122 % auf 116 %. Dies hat zur Folge, dass unsere Schlüsselzuweisung dann eine niedrigere Basiskomponente hat und demzufolge geringer ausfallen wird. Damit müssen wir leben, aber die Spielräume der kommunalen Finanzwirtschaft für unsere Stadt werden dadurch geringer. Im Moment haben wir bei den Schulen und Kindertagesstätten keine Probleme bei der Auslastung. Lediglich im Ortsteil Carlsfeld zeichnet sich ab, dass die Betreibung der Kindertagesstätte aufgrund der geringen Geburtenzahl nicht mehr ohne Weiteres aufrechterhalten werden kann. Die Schlüsselzahl für die Besetzung einer Gruppe mit einer Erzieherin beträgt 12 Kinder. Auch die Versorgungsinfrastruktur ist im Moment noch nicht gefährdet. Auch wenn hin und wieder ein Ladengeschäft schließt, so ist insgesamt die Versorgung unserer Bevölkerung für die Größe unserer Gemeinde noch sehr gut. In anderen ländlichen Regionen Sachsens gibt es dort bereits massive Probleme. Es muss deshalb weiterhin das Hauptziel aller kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Aktivitäten sein, eine Trendwende zu schaffen. Mit der Ausweisung von Baugebieten, dem Angebot von attraktivem Wohnraum und auch der mittlerweile immer besser werdenden Situation bei Arbeitsplätzen und Lehrstellen wurde sicherlich das Notwendige getan. Die Zahl der Bauanträge für Eigenheime in einem Jahr war in den letzten beiden Jahren so hoch wie in den letzten 15 Jahren nicht. Auch verändert sich das Klima für die Akzeptanz der Vorzüge des ländlichen Raumes deutlich. Dennoch wird die Realisierung dieser Aufgabe ein großes Stück Arbeit und Engagement bedürfen, weil nahezu in jeder Ortschaft dieses Ziel als Hauptziel ausgegeben wird. Da insgesamt in Deutschland die Geburtenzahlen nach wie vor nicht ausreichend sind, wird es nur über eine Umverteilung gehen. Aus diesem Grunde muss unser Ort weiter attraktiv gestaltet werden, um anziehend für junge Menschen und junge Familien zu sein. Auch muss es uns gelingen, dass Menschen, die in unserem Ort oder in unserer Region Arbeit gefunden haben, ihren Lebensmittelpunkt in unsere Stadt verlagern. In einigen Fällen ist das schon sehr gut gelungen. In jeder Familie ist es deshalb wichtig, dieses Thema auch immer mit im Blick zu haben, und „Botschafter“ zu sein, wenn es darum geht, Menschen für unseren Ort zu begeistern. Die wirtschaftliche Entwicklung ist auf jeden Fall positiv, damit ist ein Teilziel erreicht worden. Nun kommt es darauf an, auch die Effekte dieser positiven wirtschaftlichen Entwicklung in eine positive demografische Entwicklung umzumünzen.
Uwe Staab (Bürgermeister)