AB 06/2018 - Berggasthof Auersberg verkauft

Berggasthof Auersberg wird verkauft

Es gibt wohl nur wenige Themen in der Gemeindeentwicklung, die gleichermaßen im Fokus des Stadtrates und auch in der Medienberichterstattung standen, wie die Betreibung des Berggasthofes auf dem Auersberg. Dies ist zweifellos auch völlig angemessen, gehört doch der Auersberg wohl zu den wichtigsten touristischen Objekten auf unserem Gemeindeterritorium. Mit unserem Hausberg haben wir über viele Jahre hinweg direkt unter dem Slogan „Am Auersberg – der geheimnisvolle Teil des Erzgebirges“ geworben. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die Betreibung des dortigen Berggasthofes eine für das touristische Image der Stadt wichtige Aufgabe ist. In den vergangenen Jahren haben wir hier wahrlich keine Lorbeeren ernten können. Immer wieder gab es Pächterwechsel, immer wieder gab es Konflikte zwischen Stadt und Pächter. Begleitet wurde dies vor allem durch massive Beschwerden in der Touristinformation bzw. in der Stadtverwaltung und natürlich auch in der Mund-zu-Mund-Propaganda in der Bürgerschaft und bei den Gästen. Bei drei der letzten vier Pächter mussten wir die Kündigung aussprechen, weil die Zustände im Berggasthof nicht mehr vertretbar waren. Auch wenn viele Probleme des einen oder anderen Pächters hausgemacht waren, so blieb am Ende immer der Vorwurf, es läge an der Stadt als Gebäudeeigentümer. Das Gegenteil war der Fall. Einige Pächter hätten froh darüber sein müssen. Es wären manche Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht ausgeführt worden, wenn nicht die Stadt bezahlt hätte. Es gab Jahre, da lagen die Beträge, die eigentlich die Betreiber hätten übernehmen müssen, zwischen 20.000 und 30.000 EUR. Nur um der Aufrechterhaltung des Gastronomiebetriebes willen, hat die Stadt Geld eingesetzt, was sie eigentlich gar nicht hat. Im Übrigen ist dies ja auch unfair gegenüber aller anderen Gastronomie in unserem Ort, denn diese haben niemand, der ihnen ihre Rechnungen bezahlt. Allein die Tatsache, dass der Auersberg jahrelang im Fokus der Imagewerbung unserer Gemeinde bzw. Region stand, ist ein Vorteil gewesen, den andere Einrichtungen so nicht hatten. All diese Dinge gehören auch zur Wahrheit, wenn man über dieses Objekt spricht.
   Nachdem nunmehr der letzte Pächter mit rechtlichem Beistand aus dem Gasthof herausgeklagt wurde, mussten wir nach der Bestandsaufnahme feststellen, dass dieses Objekt in dem hinterlassenen Zustand nicht mehr vermietet werden kann. Vorsichtige Schätzungen ergaben, dass wir zwischen 250.000 und 300.000 EUR hätten investieren müssen, um die Vermietbarkeit unter heutigen Qualitätsaspekten in der Gastronomie wieder gewährleisten zu können. Dafür hätte es aus keinem Förderprogramm Geld gegeben. Insofern müsste die Stadt Eibenstock wiederum eigene Mittel für diese Sanierungsarbeiten einsetzen. Es ist aber nicht Aufgabe einer Gemeinde, einen Berggasthof bzw. Gastronomieobjekte zu besitzen bzw. zu betreiben. Aus diesem Grunde hat der Stadtrat nach sehr langer und tiefgründiger Diskussion entschieden, das Objekt zum Verkauf auszuschreiben. Diese Option war über Jahre hinweg auch schon bei vorangegangenen Ausschreibungen für die Verpachtung immer wieder ins Spiel gebracht worden. Mit dem Eigentum entsteht eine wesentlich größere Verbindlichkeit für den Betreiber. Auch der Konflikt zwischen Betreibung und Gebäudeeigentümer könnte damit sofort ausgeschalten werden.
   Nun hat der Stadtrat am 1. März 2018 entschieden, den Berggasthof an die Firma „Glück, Gesundheit, Kultur KiG GmbH“ aus Chemnitz zu verkaufen. Hauptgesellschafter dieser Firma ist Herr Simmel, der ja unserer Bürgerschaft durch die Marktkette, u. a. auch durch den Markt in Eibenstock, bekannt ist. Das Konzept von Herrn Simmel besteht darin, vorrangig ein Schulungs- und Betriebsferienzentrum für seine 1.200 Mitarbeiter zu errichten. Außerdem hat er der Stadt zugesagt, an 5 Tagen eine öffentliche Gastronomie an diesem Objekt zu betreiben. Dieses Konzept war das einzige, was erstmals nicht auf eine rein gastronomische Nutzung abstellt. Darin sah der Stadtrat eine gewisse Grundauslastung, die die Erhaltung des Berggasthofes absichert. Dass für Wanderer und Besucher des Bergplateaus natürlich auch eine Gastronomie sein muss, ist mit berücksichtigt worden, auch wenn dies keine Gourmet-Gastronomie sein wird. Unser Grundanliegen wurde damit erfüllt. Parallel dazu wird die Stadt Eibenstock versuchen, das Bergplateau weiterzuentwickeln. Mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst konnte erreicht werden, das Areal des Berggartens oberhalb des Parkplatzes käuflich zu erwerben. Ebenso ist ein Fördermittelantrag für die Errichtung eines Besucher- und Informationszentrums gestellt worden. Mit einer größeren Blockhütte soll eine deutlich höhere Qualität der Besucherinformation gewährleistet werden. Gemeinsam mit dem Naturpark „Erzgebirge/Vogtland“ wollen wir rund um den Turm ein Naturparkinformationszentrum errichten. Auch hierzu ist ein entsprechender Förderantrag gestellt worden. Wünschen wir Herrn Simmel und uns, dass das nunmehr begonnene Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Am beiderseitigen Willen liegt es mit Sicherheit nicht. Der Berggasthof Auersberg wird weiterhin ein entscheidender Faktor für das touristische Image der Stadt Eibenstock bleiben. Insofern sind wir gemeinsam zum Erfolg verpflichtet.
Uwe Staab (Bürgermeister)