Größere Investitionen „Mulderadweg“ in diesem Jahr
Nach mehreren Jahren intensiver, komplexer und auch schwieriger Vorbereitungsarbeit kann der Zweckverband „Muldentalradweg“ in 2020 endlich wieder zur Tat schreiten. In den vergangenen Jahren ist ja bis auf den kleinen Abschnitt von Aue-Alberoda bis zur Bahnlinie am Ortsrand Bad Schlema nur wenig in der Praxis umgesetzt worden. Dies lag vor allem daran, dass sich die Genehmigungsverfahren immer wieder hinziehen. Der Hauptschwerpunkt der Investitionen in diesem Jahr liegt dabei wiederum beim Bauabschnitt III von Aue bis an die Kreisgrenze nach Hartenstein. Die erste Maßnahme wird dabei der Neubau einer Radbrücke über die Bahnstrecke zwischen Alberoda und Bad Schlema sein. Dieses Projekt ist schon seit vielen Jahren in Arbeit. Eigentlich wollte der Zweckverband nur die Umlaufsperre über die Bahnanlagen ertüchtigen. Dies wurde aber seitens der Erzgebirgsbahn abgelehnt, wie auch andere Varianten, wie z. B. eine Unterführung der Bahnlinie. Nach jahrelanger Diskussion hat man sich dann auf den Neubau einer Radbrücke über die Bahnanlagen verständigt. Für die Bahnquerung hat der Freistaat Sachsen über das Förderprogramms INTERREG V im Rahmen der „Karlsroute“, die ja von Aue nach Chemnitz verlängert wurde, entsprechende Mittel bewilligt. Auch wenn heute immer noch nicht alle Genehmigungen der Erzgebirgsbahn vorliegen, gehen wir davon aus, mit dem Bau in Kürze beginnen zu können. Die entsprechenden Aufträge an die Baufirmen sind ausgelöst. Das Projekt wird 900.000 EUR kosten, wobei mit 85 % aus dem Haushalt des Freistaates Sachsen und der Europäischen Union kommen. Das zweite große Teilobjekt ist die Sanierung der alten Steinbrücke über die Mulde an der nördlichen Ortsgrenze von Bad Schlema. Dieses technische Denkmal wieder zu ertüchtigen, ist ein sehr ehrgeiziges Projekt. Allerdings hat sich im Zuge der Planung herausgestellt, dass die ursprünglich geplanten Kosten überschritten werden. Für das Projekt wurden über das Programm „LEADER“ bei angenommenen Gesamtkosten in Höhe von 354.004 EUR Fördermittel in Höhe von 283.203 EUR bewilligt. Mittlerweile müssen wir aufgrund der hohen Sanierungsanforderungen an dieses Denkmal von einer Bausumme von rund 580.000 EUR ausgehen. Allerdings hat uns hier der Landkreis Erzgebirgskreis Unterstützung für eine zusätzliche Förderung aus den Mitteln des Denkmalschutzes zugesagt. Wir erwarten, dass der bereits gestellte Förderantrag des Zweckverbandes die fehlenden zusätzlichen Mittel dem Projekt zuführen wird. Auch hier sind bereits die Planungen sehr weit vorangeschritten, sodass wir auch von einer Ausschreibung in Kürze ausgehen können. Das dritte Teilobjekt im Bauabschnitt 3 ist unmittelbar anschließend an diese Steinbrücke der Neubau eines ca. 800 m langen Radwegeabschnittes zur alten Wismutstraße, in deren weiteren Verlauf dann der Radweg bis zur Kreisgrenze verlaufen wird. Dieses Objekt stellt quasi das letzte und nördlichste Teilprojekt des Verbandsgebietes dar. Neben der Errichtung des Radweges muss auch ein Sichtschutzzaun zu der Recyclingfirma Nothnagel, an der dieser Radweg vorbeigeführt wird, errichtet werden. Für dieses Projekt wurde ein Förderantrag über das Sächsische Straßenbauprogramm KStB - Teil A gestellt. Auch hier liegt bereits ein Förderbescheid vor. Die Maßnahme wird voraussichtlich 564.000,- EUR kosten, wobei 508.004 EUR Fördermittel aus dem Haushalt des Freistaates Sachsen fließen.
Auf dem Bauabschnitt II „Wolfsgrün-Schönheiderhammer“ ist noch sehr viel Sand im Getriebe. Hier konnten wir lediglich ein Fördervorhaben soweit voranbringen, wo eine Vergabeentscheidung erfolgt ist. Dies betrifft das Teilobjekt „Anbindung der Stadt Eibenstock an den Radweg entlang der B 283“. Vielen Bürgern wird sicherlich schon aufgefallen sein, dass entlang der alten Bahntrasse vom Gerstenbergweg bis hinunter zur B 283 bereits Kabelverlegungsarbeiten erfolgt sind. Dies geschah in Abstimmung mit der MITNETZ AG, um ein Mittelspannungskabel in den zukünftigen Radweg zu verlegen. Die Kosten für dieses Vorhaben betragen gemäß der Planung 543.835 EUR. Auch hier liegt ein Förderbescheid der LEADER-Region „Westerzgebirge“ vor. Das Vorhaben wird mit 80% und einem Zuwendungsbetrag von 435.068 EUR gefördert. Auch für diese Maßnahme ist der Auftrag bereits ausgelöst worden. Für den Hauptradweg jedoch stecken wir immer noch in den Planungen fest. Allerdings ist auch hier Bewegung in die ganze Projektentwicklung gekommen. Am 7. Februar 2020 erhielt der Zweckverband die Mitteilung, dass der Niederlassungsleiter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Chemnitz den Vorentwurf für den Abschnitt „Wolfsgrün-Neidhardtsthal“ erteilt hat. Damit wird jetzt der Weg frei, den Planfeststellungsentwurf vorzubereiten. Hier sind wir bereits durch entsprechende Vorarbeiten in einem sehr guten Arbeitsfortschritt. Der Abschnitt „Gerstenbergweg-Ehrenmal“ wird jedoch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Hier sind noch rechtliche Fragen zur Verkehrssicherungspflicht mit dem Waldeigentümer zu klären. Insgesamt kann also erst einmal davon ausgegangen werden, dass mit dem diesjährigen Bauvorhaben doch ein weiterer Qualitätsfortschritt für den Radweg erreicht wird. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Planungsverfahren für Radwege in unserem Land viel zu lange dauern.
Uwe Staab
Bürgermeister





