Sachbeschädigungen und Unordnung nehmen wieder zu
Neulich antwortete ein Kind auf die Frage, warum es gerade Abfall einfach nach unten warf: „Das räumt doch der Bauhof weg.“ Ja selbstverständlich. Da bleibt einem schon mal die Sprache weg. So weit sind wir also, für meinen Abfall sind andere zuständig. Die Ordnung und der Erhalt der öffentlichen Anlagen war lange Zeit kein Thema für eine öffentliche Diskussion. Jedoch sind die Auswirkungen von Sachbeschädigungen und Unordnung nicht erst seit gestern ein wieder höchstaktuell. Nun werden schon relativ junge Bäume einfach umgesägt bzw. umgeknickt. Von den frisch gesetzten Hundekotbehältern ist der erste bereits wenige Wochen nach der Installation zerstört worden. Überall, wo sich die Situation ergibt, werden Bauschutt, Grünabfälle oder auch elektrische Geräte einfach abgekippt. Ganz zu schweigen von den Pizzakartons, Corona-Masken, Plastikflaschen, Papiertaschentüchern und vieles mehr, was einfach auf dem Boden landet. Man könnte an dieser Stelle noch viel mehr aufzählen, was sich einzelne Bürger in unserem Ort mittlerweile leisten. Der Respekt am öffentlichen Eigentum und der Sinn für das Schöne sind bei diesen Menschen komplett verloren gegangen. Hierfür gibt es auch keinerlei Entschuldigungen. Vieles geschieht im Verborgenen, sodass eine Nachverfolgung sehr schwer ist. Die städtischen Anzeigen wegen Sachbeschädigungen laufen zumeist ins Leere, weil es an geeigneten Hinweisen fehlt. Deswegen können wir immer nur darum bitten, dass man uns meldet, wenn jemand ein solche Missachtung der öffentlichen Ordnung beobachtet. Wir versichern Ihnen, jeden Hinweis anonym zu behandeln. Wichtig ist, der Täter habhaft zu werden. Wir sind uns alle darüber einig, dass es nur einige wenige sind, die unserer Gemeinde das Leben schwer machen. Mittlerweile haben die Sachbeschädigungen und Abfallentsorgungen ja auch ein beträchtliches Maß an Kosten erreicht, die ja in unserem Haushalt dargestellt werden muss. Insofern geht es uns als Bürgerschaft insgesamt auch an, dass wir nicht unnötig von dem wertvollen Steuergeld Reparaturen, Ersatzbeschaffungen und dergleichen finanzieren müssen. Wir haben uns bemüht, mit dem Wertstoffhof eine Möglichkeit zur Entsorgung der Abfälle und Gerätschaften in unserem Ort zu schaffen. Es gibt nur wenige Orte im Erzgebirgskreis, die über einen solchen Wertstoffhof verfügen. Und doch erfolgen nach wie vor die wilden Ablagerungen auf unserem Gemeindeterritorium. Auch ist es unerträglich, wenn die öffentlichen Anlagen, die mit viel Mühe und Liebe unterhalten werden, permanent von Zerstörungswütigen heimgesucht werden, die offensichtlich mit Absicht agieren. Es ist auch eine Tatsache, dass sich unsere Urlaubsgäste im Ort über die vielen öffentlichen Angebote für die Freizeitgestaltung freuen, aber im gleichen Atemzug äußern, dass die öffentliche Sauberkeit für einen Erholungsort nicht würdig ist. Es ist deshalb sehr wichtig, dass auch in den Familien diese Frage thematisiert wird. Achtlos Weggeworfenes ist eben nicht Normalität, sondern verboten. Schließlich muss es ja dann jemand geben, der diesem Dreck hinterhergeht und wieder wegräumt. Es ist fatal, wenn unseren Kindern beigebracht wird, was ich eingangs erwähnte. Wenn wir so weit sind, dass mit einer Selbstverständlichkeit darauf abgezielt wird, dass unser städtischer Bauhof allen den Dreck nachräumen muss, dann hat man den Sinn von Gemeinde und Gemeinwesen nicht verstanden. Die Mitarbeiter der Verwaltung kommen jetzt schon nicht hinterher, die vielen Probleme, die durch diese Missachtung der öffentlichen Ordnung entstehen, zu bewältigen. Im Gegenteil, wir haben anderes zu tun, als ständig den Dreck anderer nachzuräumen. Gerade der Bauhof hat ja die Funktion, die Werterhaltung der öffentlichen Anlagen sicher zu stellen. Dazu brauchen wir das gesamte zur Verfügung stehende Arbeitsvolumen. Oftmals können Bürgeranliegen nicht oder nur mit zeitlicher Verzögerung realisiert werden, weil man Unrat beseitigen muss. Insofern sollte man sich schon überlegen, welche Maßnahmen wir zukünftig ergreifen können und müssen, um diesen Problem Herr zu werden. Ich kann deshalb nur an die Bürgerschaft appellieren. Die Aufrechterhaltung einer öffentlichen Ordnung und Sauberkeit ist ein erstrebenswertes Ziel des gemeinschaftlichen Miteinanders. Wir müssen mehr gegenseitige Erziehungsarbeit leisten, denn nur, wenn es im Kopf der Menschen klar ist, was wir an Sauberkeitsanspruch für unseren Ort haben, dann wird es auch gelingen.
Uwe Staab (Bürgermeister)