Meiler 2 für das Köhlerdorf Sosa
Mit dem Beschluss zum Pachtvertrag für das Projekt „Meiler 2“ im Ortsteil Sosa wird eine Maßnahme abgeschlossen, die über viele Jahre hinweg die touristischen Aktivitäten der Stadt im Ortsteil Sosa prägte. Vor mehr als 5 Jahren wurde damit begonnen, das Gelände der Köhlerei am Parkplatz an der Talsperre in Sosa im ehemaligen Steinbruch zu entwickeln. Dazu wurde über das Programm „Interreg V A“ ein entsprechender Förderantrag gestellt. Mit einer 85-prozentigen Förderung konnte es gelingen, das Gelände für eine nachhaltige touristische Nutzung aufzuwerten. In diesem Zusammenhang entstanden neben der Ertüchtigung der vorhandenen Anlagen, die vom Erzgebirgischen Köhlerverein e. V. betrieben worden, zusätzlich eine Handwerkerscheune für die Präsentation alter Handwerke, wie Stellmacher, Schuster u. a., eine öffentliche Toilette und ein Vortragsraum für eine multifunktionale Nutzung. Um dies hinzubekommen, musste die Abwasserentsorgung und die Trinkwasserversorgung grundsätzlich geklärt werden. Die Lösung bestand in der Errichtung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage zur Nutzung von Quellwasser und eine abflusslose Grube für die Abwasserbeseitigung. Darüber hinaus wurden viele kleine Details an der Außenanlage der Erlebnisköhlerei gestaltet. Als Beispiele hierfür seien die kleine Grünanlage und das neue Tor im Eingangsbereich sowie das Anbringen einer Beschilderung und natürlich auch von Schmuckelementen, wie z. B. den Kunstguss-Schwibbogen, genannt. Nicht mit gefördert wurde der geplante Imbiss, da er nicht zu den Fördertatbeständen des Förderprogramms gehörte. Dennoch sollte eine gastronomische Versorgung in der Erlebnisköhlerei stattfinden, da sich ja im Zusammenhang auch mit der Entwicklung des Rundwanderweges um die Talsperre Sosa ein deutlich gestiegener Tagestourismus entwickelt hat. Im „Auersbergboten“ wurde die Betreibung eines Imbiss in der Erlebnisköhlerei seitens der Gemeinde ausgeschrieben. Im Zuge dessen wurde dann mit dem potentiellen Betreiber die Idee entwickelt, eine neue Meiler-Gastronomie zu errichten. Hintergrund dabei war, dass der weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannte Meiler in Sosa durch den neuen Eigentümer nicht mehr als Gaststätte betrieben wird. Diese Idee, einen zweiten Meiler aufzubauen, konnte nur ohne jegliche Förderungen im Rahmen des städtischen Haushaltes umgesetzt werden, was dann auch geschah. Von Anfang an standen die Baukosten im Mittelpunkt des Geschehens. Es musste versucht werden dieses Objekt, so kostengünstig, wie es irgend nur geht, zu errichten. Mittlerweile ist es fertiggestellt und es muss allen beteiligten Handwerkern gedankt werden, dass sie über den Rahmen der ihnen erteilten Aufträge hinaus noch das eine oder andere Detail mit erledigten, ohne dass dies berechnet wurde. Auch der zukünftige Betreiber des „Meiler 2“ brachte erhebliche Eigenleistungen ein, damit der Imbiss betriebsbereit wird. Dazu gehört u. a. der komplette Innenausbau der Küche. Der nun abgeschlossene Pachtvertrag beinhaltet neben der Betreibung des Imbiss noch eine ganze Reihe von Verpflichtungen für Aufgaben, die normalerweise durch die Stadt zu realisieren sind. Dazu gehört u. a. auch die Reinigung und Kostenübernahme für die Betreibung der Toilettenanlage.
Das Gelände der Erlebnisköhlerei wurde mittlerweile von der Stadt vom Staatsbetrieb Sachsenforst abgekauft. Damit konnten nunmehr auch die Eigentumsverhältnisse sauber geklärt werden. Mit der Errichtung der Erlebnisköhlerei verbindet sich natürlich auch der Grundgedanke, dass das touristische Image des Ortsteils Sosa auf das Köhlerdorf Sosa ausgerichtet werden soll. Um ein echtes Köhlerdorf zu werden, bedarf es aber nicht nur eines touristischen Anziehungspunktes rund um das Thema „Köhlerei“. Dieses Thema muss in der gesamten Ortschaft gelebt werden. Sowohl das Gastronomie- und Beherbergungswesen als auch die Bürgerschaft insgesamt sollte diesem Thema große Aufmerksamkeit schenken. Köhlerdörfer gibt es in Deutschland nicht allzu viele. Insofern könnte sich der Ortsteil damit ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal erarbeiten. Wichtig hierfür ist, dass alle an einem Strang ziehen und sich dieser Idee in den Dienst stellen. Dazu entsprechende Strukturen zu schaffen, sollte eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre sein. Um ein Köhlerdorf zu leben, bedarf es noch vieler kreativer Ansätze, die nach und nach umgesetzt werden müssen. Dass dies nicht von heute auf morgen funktioniert, ist normal, Ausruhen auf dem Erreichten ist aber auch keine Option. Vieles wird sicher auch nur im Ehrenamt realisiert werden können. Dies beginnt mit einer engagierten Jugendarbeit und braucht eine aktive Vereinsentwicklung. Je mehr Menschen sich in den Vereinen engagieren, umso stärker wird auch die Basis des Ganzen. Wünschen wir uns deshalb, dass gerade beim Thema „Köhlerdorf“ der gesamt Ort seine Chance erkennt und diese mit Konsequenz weiterentwickelt.
Uwe Staab (Bürgermeister)