Kulturelles Leben wieder in Gang bringen
Der Rückgang der Inzidenzwerte für den Erzgebirgskreis in den vergangenen 10 Tagen hat sämtliche Schwellenwerte der Bundesnotbremse und auch der Sächsischen Corona-Schutzverordnung deutlich unterschritten. Damit war es innerhalb kürzester Zeit wieder möglich, dass viele Beschränkungen daraus wegfallen konnten. Erfreulich ist deshalb, dass Hotellerie und Gastronomie, Handel und natürlich auch die Freizeiteinrichtungen, wie Touristenzentrum und Badegärten, wieder ans Netz gehen konnten. Die Unternehmen haben in den vergangenen Wochen intensive Anstrengungen unternommen, um wieder schnell für den Kunden da zu sein. Eine ebenso große Aufgabe wird parallel dazu das Anfahren der kulturellen Einrichtungen, des Vereinslebens und natürlich auch der ehrenamtlichen Strukturen sein. Musikkapellen konnten über Monate hinweg nicht richtig proben, Sportvereine durften die Sportstätten nicht nutzen, Kirchen konnten ihre Arbeit in den einzelnen Kreisen nur eingeschränkt durchführen und viele andere Vereine mussten quasi ihr Vereinsleben auf null herunterfahren. Wie ein Gärtner, der nach einem strengen Winter nach dem Abschmelzen des Schnees nachschaut, was übrig geblieben ist bzw. was wieder erste Keime in die Sonne treibt, müssen nun wir schauen, was an den einzelnen Angeboten überhaupt noch vorhanden ist. Als eine der großen Spätfolgen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie treten die vielleicht auch vorher schon vorhandenen Probleme in so manchem Verein heute deutlicher zu Tage denn je. Eibenstock mit seinen Ortsteilen wurde immer wieder von außen mit sehr viel Respekt und Anerkennung betrachtet, weil wir in der Summe ein so vielseitiges und umfangreiches Angebot haben. Es muss uns deshalb gelingen, das Niveau von vor der Pandemie wieder zu erreichen, um auch für die Zukunft in unserer Stadt dieses große Angebot weiter aufrechtzuerhalten. Ich möchte daher alle Vereinsvorstände bzw. alle Vereinsmitglieder und die vielen Menschen, die sich in unserem Ort ehrenamtlich für das kulturelle und sportliche Leben der Stadt engagieren, bitten, wieder mitzumachen und sich einzubringen. Lassen Sie uns schnell wieder alles ankurbeln. Berufen Sie Ihre Vorstände ein und beraten Sie darüber, wie das Vereinsleben nach der Pandemie wieder starten kann. Entwickeln Sie neue Ideen, um das kulturelle Leben unserer Stadt wieder so abwechslungsreich und vielfältig zu gestalten, wie wir es gewohnt sind. Auch möchte ich die Bürgerschaft aufrufen, mitzumachen, sich an verschiedenen Projekten der einzelnen Vereine und Gruppen zu beteiligen und so vielleicht auch Zuwachs für die Vereine zu bringen. Die beste Antwort darauf, eben keine Spätfolgen zu entwickeln, ist das Mitmachen und das Helfen. Wie immer gilt auch hier wieder der Grundsatz, dass von außen niemand kommen wird, um uns unser kulturelles Leben zurückzugeben. Nur wir in der Gemeinschaft unserer Orte können dies schaffen. Es ist klar, dass hierzu große Anstrengungen notwendig sind. Viele haben sich mittlerweile auch anders orientiert oder auch Abstand zu der ehrenamtlichen Tätigkeit gefunden. Manch einer liebäugelt vielleicht damit, gar nicht erst wieder anzufangen. Deshalb möchte ich Sie im Namen unserer ganzen Bürgerschaft bitten, tun Sie das nicht. Bleiben Sie dabei und helfen Sie mit, diese schwierige Situation jetzt zu meistern. Eine der ganz drängenden Fragen ist, welche Veranstaltungen wir noch für das 2. Halbjahr planen und durchführen können. Auf dem Zettel ganz oben stehen die Weihnachtsveranstaltungen und vielleicht auch die Sportveranstaltungen. Auch das „Europäische Filmfestival“, Bandoniontreffen und die Kirmesveranstaltungen sollten auf die Agenda gesetzt werden. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um alles vorzubereiten. Daher werden wir sicher auch in diesem Jahr Abstriche am Umfang und in der Qualität der einzelnen Veranstaltungen machen müssen. Dies ist aber allemal besser, als die Veranstaltungen nicht durchzuführen. Es bleibt zu hoffen, auch wenn sich die Inzidenzzahlen wieder nach oben entwickeln, dass sich unsere Verantwortlichen in den Regierungen mit möglichen anderen Antworten auf die Infektionszahlenentwicklung vorbereiten, als wieder massive Schließungen anzuordnen. Lassen Sie uns deshalb mit dem Optimismus, bis zum Ende des Jahres keine Schließungen erleben zu müssen, an der Renaissance von Kultur und Sport in unserer Stadt zu arbeiten.
Uwe Staab (Bürgermeister)





