AB 12/2021 - Belebung der Innenstadt im Kernort bleibt Entwicklungsschwerpunkt

Belebung der Innenstadt im Kernort bleibt Entwicklungsschwerpunkt

Die letzten 1½ Jahre der Corona-Krise haben der Entwicklung des Zentrums des Ortsteils Eibenstock nicht gerade gut getan. Im Gegenteil, der permanente Lockdown und die Regelungen zum Corona-Schutz sorgten dafür, dass Handel und Gastronomie unsagbar zu leiden haben. Das seit Jahren verfolgte Ziel, den Postplatzbereich neu zu beleben, ist dabei genauso ins Stocken geraten, wie die Neuausrichtung von Beherbergungskapazitäten und Gastronomieeinrichtungen in der gesamten Gemeinde. Das Schlimme daran ist, dass die Vorzeichen sich grundsätzlich geändert haben. Das Vertrauen von Banken in Handel und Tourismus ist erheblich erschüttert worden. Die Branche ist für junge Existenzgründer deshalb nicht einfacher geworden. Man muss heute sehr viel Optimismus, Gestaltungswillen und vor allem ein gutes Konzept haben, um in diesen schweren Zeiten in dieser Branche eine Existenz zu gründen. Dabei haben es alle Innenstädte so dringend notwendig, mit intelligenten Konzepten diesen Trend zum Aktivitätsschwund umzukehren. Wenn wir in wenigen Monaten den Antrag auf die Bestätigung des Titels „Staatlich anerkannter Erholungsort“ stellen, werden wir auch darstellen müssen, wie wir uns eine attraktive Innenstadt vorstellen bzw. wie wir diese entwickeln wollen. Attraktivität ist dabei aus zwei Perspektiven zu sehen. Zum einen geht es um die Attraktivität für die eigene Bürgerschaft im Ort und zum anderen um die Attraktivität für die Urlaubs- und Tagesgäste unserer Stadt. Zwischen beiden Zielgruppen gibt es eine große Schnittmenge. Für Bürger und Gäste ist eine öde und leere Innenstadt gleichermaßen unattraktiv. Wenn wir um Zuzug für unseren Ort werben wollen, benötigen wir ein intaktes Ortszentrum. Wenn Besucher von unserem Ort Werbung in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis machen sollen, wird das wohl kaum geschehen, wenn sie von unserer Innenstadt enttäuscht wieder nach Hause fahren. Dabei ist die Gemengelage sehr kompliziert. In Zeiten eines boomenden Online-Handels gibt es natürlich nur noch wenige Optionen für einen erfolgreichen Einzelhandel. Dieser muss seine Nischen finden bzw. seine Geschäftsausrichtung dual, also lokal im Geschäft und virtuell im Internet, ausrichten. Weiter muss es gelingen, Geschäfte anzusiedeln, die nicht vorrangig im Online-Handel funktionieren. Es gibt immer noch Produkte, die man lieber im Einzelhandel erwirbt, als online. Auch ist sich die Fachwelt darüber einig, dass man die Innenstädte zu Aktions- und Freizeiträumen umgestalten muss, will man das Leben dort erhalten. Um dies zu erreichen, benötigt man sicherlich neben attraktiven Gastronomieangeboten auch kleinere Erlebnisbereiche. Je kleiner ein Ort aber ist, umso schwieriger wird dies auch umsetzbar sein. Des Weiteren ist es natürlich auch erforderlich, dass die jeweiligen Gebäudeeigentümer gemeinsam an einem Strang ziehen. Es muss im Interesse aller Eigentümer liegen, dass die Innenstadt attraktiv ist, denn nur dann lässt sich ein Ladengeschäft auch gut vermieten bzw. ein eigenes Geschäft darin etablieren. Die Stadt kann sicher bei der Suche nach Mietern unterstützen. Die dazu notwendigen Investitionsmaßnahmen können jedoch nur die Gebäudeeigentümer selbst realisieren. Insofern ist man auch voneinander abhängig. Die Stadt leistet in dem ihr möglichen Rahmen auch ihren Beitrag dazu, dass keine Gebäude leer stehen bleiben. Als Beispiel hierfür sei die Sanierung der Karlsbader Straße 4 als Wohnhaus genannt. Parallel dazu wurden mit den öffentlichen Einrichtungen und den vielen Parkmöglichkeiten im Stadtzentrum auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass genügend Gäste aufgenommen werden können. In etwas größeren Orten gibt es für die zentralen Lagen längst Interessengemeinschaften bzw. auch eigenständige Vereine, die mit hoher Motivation an der Belebung des Zentrums arbeiten. Ich sehe auch für den Ortskern von Eibenstock keine andere Möglichkeit, als dass sich Hauseigentümer, Stadt, Gewerbe- und Tourismusverein sowie auch die Tourismuswirtschaft selbst dafür engagieren, möglichst schnell in jedem Haus eine Nutzung zu etablieren, die für Bürger und Gäste gleichermaßen attraktiv ist. Es kommt auch darauf an, schnell zu handeln, denn Lösungen lassen sich nicht innerhalb von einem Monat finden und etablieren. Oftmals bedarf es jahrelanger Vorbereitungsarbeit, bis ein Existenzgründer oder auch ein etabliertes Geschäft sich neu aufgestellt hat. Ohne ein attraktives Stadtzentrum werden wir langfristig auch im Tourismusbereich nicht weiter vorankommen. 
 

Uwe Staab (Bürgermeister)