AB 10/2021 - Öffnungsstrategie wird vorbereitet

Öffnungsstrategie wird vorbereitet

So hatte sich wohl im Dezember keiner die Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 träumen lassen. Mit den jeweils aktuellen Corona-Schutzverordnungen wurden bestimmte Lebensbereiche in unserer Gesellschaft rapide heruntergefahren, und das auf lange Zeit. Im vergangenen Jahr dauerte der verhängte Lockdown von Mitte März bis etwa Anfang Juni. Danach verlief das Leben wieder weitestgehend normal. In diesem Jahr befinden wir uns, wenn man den Dezember hinzunimmt, im 6. Monat der Lockdown-Szenerie mit zwischenzeitlichen Lockerungen. Eibenstock ist natürlich nicht wenig von den Auswirkungen der Corona-Schutzverordnung betroffen. Zahlreiche Handelseinrichtungen, Tourismuseinrichtungen und natürlich auch die Schulen bzw. Kindertagesstätten waren betroffen. Der Erzgebirgskreis als bundesweiter Hotspot bei den Covid19-Infektionen hat wohl damit auch den meisten Entscheidungsbedarf. Während in den meisten Bundesländern aufgrund der Notbremsen-Regelungen in den nächsten Tagen munter an Öffnungsstrategien gearbeitet wird, sieht es für uns nach wie vor sehr schlecht aus. Fakt ist, dass wir wohl zu denjenigen gehören werden, die als Letzte aus dieser Situation herauskommen. Der Rückgang der Inzidenzwerte verläuft nicht in dem Tempo, wie wir es für eine gleichgeschaltete Öffnungsstrategie benötigen.

Dennoch arbeiten wir sehr konzentriert daran, für den Tag X vorbereitet zu sein, ab dem auch für uns wieder die Öffnung aller Einrichtungen möglich wird. Es macht wahrscheinlich keinen Sinn, jetzt noch einmal ein großes Modellprojekt ins Leben zu rufen, dass seinerseits möglicherweise Woche braucht, um genehmigt zu werden. Unsere Einrichtungen müssen sich jetzt schon darauf vorbereiten, dass sie mit einem eigenen Hygienekonzept an den Start gehen können. Auch die Freizeiteinrichtungen arbeiten an ihren jeweils spezifischen Konzepten für ihre Einrichtungen. Das ist das Einzige, was man im Moment tun kann, um möglichst schnell wieder ans Netz gehen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass die entsprechenden Mitarbeiter noch alle da sind und dann auch den Neustart in den jeweiligen Unternehmen mit begleiten können. 

Für die kommunalen Strukturen ergibt sich nun die Aufgabe, genügend Druck zu entwickeln, um in die nächste Corona-Schutzverordnung Ende Mai die entsprechenden Regelungen hineinzuverhandeln, die eine Öffnungsperspektive geben. Am besten wäre es, wenn die Einschränkungen so schnell wie möglich aufgehoben werden könnten. Hierzu sind sicherlich, wie im Frühsommer 2020 auch, viele Gespräche mit den Spitzenpolitikern des Freistaates erforderlich. Wir als Stadt Eibenstock haben ja im vergangenen Jahr maßgeblich mit dazu beigetragen, dass auch die Bäder sowie die Hotellerie und Gastronomie wieder schnell an den Start gehen konnten. Aber auch die Bevölkerung im Erzgebirgskreis ist mit angehalten, ihren Beitrag zu diesem Geschehen zu leisten. Die Höhe der Neuinfektionen hängt ja in hohem Maße auch davon ab, wie die Regeln durch die Bürgerschaft eingehalten werden. Jeder Einzelne muss dabei seiner Verantwortung gerecht werden und versuchen, in den wenigen noch kritischen Wochen weiter Zurückhaltung zu üben. Leider scheint gerade das aber fraglich zu sein. Am Erzgebirgskamm beispielsweise findet am dortigen Kiosk auf tschechischer Seite schon wieder Party statt. Auch scheint mir an verschiedenen anderen Punkten die Lage so, als seien alle Verhaltensregeln bereits abgeschafft. Dies ist sehr bedauerlich, da ja auf diese Weise Neuinfektionen nicht ausgeschlossen werden können. Da nun mal an den Inzidenzwerten für weitere Entscheidungen festgehalten wird, muss es ja aber eigentlich unser Ziel sein, die Inzidenzen nach unten zu bringen. Durch Ignorieren der Regeln werden wir es jedenfalls nicht so schnell schaffen.

Insofern ist das Erarbeiten einer Eröffnungsstrategie, der schnellstmögliche Übergang zu einem normalen Leben und das Verhalten der Menschen untereinander untrennbar miteinander verbunden. Wir haben es selbst in der Hand, wann wir uns zu den anderen Regionen gleichstellen können, welche sich nun darauf freuen dürfen, wieder zu öffnen zu können. 
 

Uwe Staab (Bürgermeister)