AB 04/2021 - Kultur- und Vereinsleben nach Corona

Kultur- und Vereinsleben nach Corona

Fast ein gesamtes Jahr befinden wir uns nunmehr im Würgegriff der Folgen der mit der Corona-Epidemie verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere des Tourismus, wurden bereits dargestellt. Mittlerweile stellt sich die Frage, wie es mit dem Kultur- und Vereinsleben in unserer Gemeinde nach einem Jahr Lockdown mit Unterbrechungen aussieht. Musikgruppen und Chöre konnten kaum proben. Sportvereine haben den Trainingsbetrieb stark reduzieren, manche nahezu auf null herunterfahren müssen. Veranstaltungen und öffentliche Auftritte waren nicht möglich. Theaterveranstaltungen, Buchlesungen u. v. a. m. blieben auf der Strecke bzw. wurden gar nicht erst angegangen. Die Freiwilligen Feuerwehren konnten kaum einen geordneten Dienst geschweige denn eine zielgerichtete Ausbildung durchführen. Wo stehen wir also, wenn es nun in hoffentlich wenigen Wochen möglicherweise die ersten größeren Lockerungen geben könnte? Welche Auswirkungen hat die Unterbrechung der Vereinstätigkeit auf die Mitglieder bzw. auf die gesamte ehrenamtliche Arbeit? Es ist nicht absehbar, welche Folgen die Ehrenamts-Abstinenz tatsächlich haben wird. Man kann auch nicht verkennen, dass flächendeckend eine gewisse Resignation eingetreten ist und deshalb möglicherweise auch der eine oder andere gar nicht mehr die Absicht hat, in das aktive Vereinsleben zurückzukehren. Dies wäre sehr schade für unseren Ort und natürlich auch für die einzelnen Vereine, die von solch einer negativen Entwicklung hart betroffen werden. Aus diesem Grunde möchte ich alle, die vor der Corona-Krise aktiv in Vereinen, Kulturgruppen und anderen Institutionen sich für das kulturelle Leben unserer Stadt engagiert haben, darum bitten, auch weiterhin mitzuarbeiten. Gerade in Zeiten, wo das öffentliche Leben wieder angefahren werden muss, sind erfahrene ehrenamtlich Tätige von großer Bedeutung. Ohne sie kann diese Aufgabe nicht bewältigt werden. Deshalb ist auch all jenen zu danken, die auch während des Corona-Lockdowns im Hintergrund die Vereinsarbeit formell weitergeführt haben und den Kontakt zu allen beteiligten Mitgliedern gehalten haben. Auch wenn wir noch nicht genau wissen, wann der Lockdown soweit aufgehoben sein wird, dass ein normales öffentliches Leben wieder stattfinden kann, so wissen wir doch, dass er in nicht allzu ferner Zukunft aufgehoben wird. Deshalb ist es wichtig, sich auf diesen Zeitpunkt vorzubereiten, um möglichst schnell dann auch wieder zu einem abwechslungsreichen kulturellen und sportlichen Leben in unserer Gemeinde zurückzufinden. Es ist in dieser Situation die Hilfe vieler engagierter Menschen gefragt. Vielleicht entstehen auch ganz neue Ideen, die wir für unseren Ort angehen können. Es wird mit Sicherheit einige Zeit dauern, bis alles wieder normal laufen kann. Organisatorische Vorbereitungsarbeiten, Proben und dergleichen sind nicht so einfach zu kompensieren. Deshalb sollten wir uns auch nicht davon entmutigen lassen, wenn es am Anfang zäh und möglicherweise auch mit Rückschlägen losgeht. Ich bin überzeugt, wenn wir alle gemeinsam an dieser Aufgabe arbeiten, werden wir auch schnell zum alten gewohnten Niveau zurückfinden. Von außen werden wir kaum Hilfen bekommen. Unser kulturelles Leben ist nur in dem Maße interessant, abwechslungsreich und niveauvoll, wie wir es als Bürgerschaft am Ende selbst gestalten. Vielleicht überlegt auch der eine oder andere ganz neu mitzumachen und schöpft aus der gegenwärtigen kulturellen Katastrophe den Mut, sich mit einbringen zu wollen. Vielleicht ist der Neuanfang nach der Krise ja auch eine Chance für unseren Ort, das kulturelle Leben mit neuen Ideen und Ansätzen zu bereichern. Für unser gemeinsames Zusammenleben wäre das ein Glücksfall. 
 

Uwe Staab (Bürgermeister)